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Topseller-Preise: Böttcher und die „großen Vier“

Für die regelmäßige Auswertung der Topseller-Preise im Handel hat IntelliCaT wieder den Standard-Warenkorb bei Viking, Otto Office, Staples und Printus abgefragt. Zum Vergleich wurde dieses Mal Büromarkt Böttcher aus Jena in die Untersuchung aufgenommen.

Büromarkt Böttcher: Etwas überladene Einstiegsseite, aber alles vorhanden, was benötigt wird
Büromarkt Böttcher: Etwas überladene Einstiegsseite, aber alles vorhanden, was benötigt wird

Gegenüber der Auswertung zum Jahresanfang 2014 wurden die beiden Tintenpatronen von HP bzw. Canon ausgetauscht. Beide sind zwar noch lieferbar, jedoch nur noch wenig marktrelevant. Statt dessen wurden zwei vergleichbare aktuellere und marktgängige Modelle aus dem Verkaufsranking von Amazon.de ausgewählt – von Canon die „PG510“ (schwarz) und von HP das Set „SD534EE“. Letzteres war zum Zeitpunkt der Auswertung das meistverkaufte Büroprodukt bei Amazon. Die beiden Drucker sind weiterhin überall lieferbar und blieben auch preislich zumeist unverändert. Die Abfrage für den Stabilo „Boss“ wurde auf die Menge 10 umgestellt, um eine bessere Vergleichbarkeit zu den ebenfalls mit Menge 10 abgefragten anderen Stiften herzustellen.

Ohne Berücksichtigung der geänderten Artikel und Mengen dominierten eindeutig Preiserhöhungen: 23 Preiserhöhungen standen nur 7 Preissenkungen gegenüber. Erhebliche Preisänderungen – in beide Richtungen – gab es jedoch nur bei Staples. Der billigste Warenkorb findet sich weiterhin bei Otto Office, wiederum gefolgt von Viking, Printus und Staples.

Bestellung bei Böttcher: niedrige Einstiegspreise, weniger Staffelpreise
Bestellung bei Böttcher: niedrige Einstiegspreise, weniger Staffelpreise

Die Shops von Viking, Staples und Otto Office können gleichermaßen von Gewerbetreibenden wie von Privatpersonen genutzt werden. Bei Staples wird die Zuordnung zu einer dieser beiden Gruppen bei jedem Zugriff auf die Seite abgefragt, Viking und Otto Office sehen den Gewerbetreibenden als Standard und führen dementsprechend auf die Angebote mit Preisen ohne Mehrwertsteuer. Allerdings gibt es die Möglichkeit, von dort den Privat-Shop anzusteuern. Das Angebot von Printus richtet sich weiterhin nur an Gewerbetreibende.

Viking und Staples informieren beim Aufruf der Seiten seit diesem Jahr über die Verwendung von Cookies. Hintergrund ist die etwas unklare Rechtslage durch eine EU-Richtlinie zu Datenschutz und Cookies und unterschiedliche Meinungen zu ihrer Umsetzung in deutsches Recht. Dies hat viele große Anbieter von Webseiten bewogen, sicherheitshalber deutlich sichtbar auf der Homepage auf die Cookie-Verwendung hinzuweisen und eine Zustimmung per Mausklick abzuverlangen. Printus und Otto Office sehen diese Thematik offensichtlich entspannter, obwohl natürlich auch dort Cookies gesetzt werden. Beide Firmen informieren über die Cookie-Verwendung nur auf der Datenschutz-Seite.

Nachdem Printus, Otto Office und Viking im letzten Jahr ihre Bestellfunktion modernisiert hatten (siehe Ausgabe 1/14 von BusinessPartner PBS), ist dies zwischenzeitlich auch bei Staples erfolgt. Auch Staples bietet nunmehr eine komfortable Schnell-Erfassung mit Anzeige des ausgewählten Artikels und Mengenauswahl unter Berücksichtigung von Staffelpreisen. Bei Staples gab es darüber hinaus überraschend umfangreiche Preisanpassungen. Bei der Hälfte der abgefragten Artikel fanden sich Preisveränderungen von 20 Prozent und mehr, recht ungewöhnlich für gängige Produkte. Den „Leuchtturm“ des Muster-Warenkorbs, den Leitz „1080“, offeriert Staples nun erstmalig für über 3 Euro. Insgesamt verbilligte sich der Staples-Warenkorb jedoch um 3 Prozent. Bei den anderen Anbietern fanden sich nur moderate Preisveränderungen.

Auch bei Staples gibt es nun eine komfortable Schnell-Bestellung
Auch bei Staples gibt es nun eine komfortable Schnell-Bestellung

Auffällig war auch dort der Sprung für den Leitz „1080“: nach dem Sprung von 2,39 Euro auf 2,49 Euro in 2011 sind nun bei allen vier Anbietern Preise über 2,50 Euro zu finden. Ist 2,50 Euro für einen Leitz-Ordner auch in Jena das Maß aller Dinge? Nein, bei Büromarkt Böttcher gibt es den Ordner im Stückpreis für 2,29 Euro und auch für manch andere Artikel gibt es Preise, die teilweise deutlich niedriger als bei den „großen Vier“ liegen.

Büromarkt Böttcher in Jena hat eine erstaunliche Wachstumsgeschichte vorzuweisen. Auf der „Wir über uns“-Seite des Webshops werden die wichtigsten Meilensteine dargelegt: Von den ersten Schritten als Copyshop in der Wendezeit bis zu heute angegebenen 600 000 Kunden bei 83 Millionen Umsatz in 2013. Das im elektronischen Bundesanzeiger ausgewiesene Vorsteuer-Ergebnis bezogen auf Umsatz in 2012 von 8,7 Prozent bzw. 8,8 Prozent in 2011 braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken. Nach Firmenangaben ist das Umsatzwachstum der vergangenen Jahre „vor allem durch die positive Entwicklung im Bereich E-Commerce getragen“. Hierzu tragen sicher auch viele positiven Bewertungen der Besteller in verschiedenen Portalen (Trusted Shops, Idealo.de und andere) bei. Ein Sichtung der Negativ-Bewertungen – in der Regel spannender als lobende Kommentare – zeigt, dass das Unternehmen auch Reklamationen und Negativ-Bewertungen ernst nimmt und in der Regel rasch und kompetent bearbeitet.

Der Webshop selbst ist ein wenig überladen und unübersichtlich, bietet aber alle benötigten Funktionen. Auch Böttcher führt einen (inhaltlich identischen) Privatkundenshop mit Preisen einschließlich Mehrwertsteuer. Der elektronische Katalog ist in vermutlich selbst definierte Warengruppen eingeteilt, die Artikelsuche kann sowohl über die Warengruppen als auch über Artikeltexte erfolgen. Treffer werden in einer Übersichtsliste dargestellt und können nach Merkmalen weiter eingegrenzt werden. Eine Suche nach EAN ist nicht möglich. Da die Böttcher-Artikelnummer sich häufig an der Hersteller-Artikelnummer orientiert, ist statt dessen eine Suche nach Hersteller-Artikelnummern häufig zielführend. Die Artikel-Detailseite kann mit zoomfähigen Abbildungen und Logos/Piktogrammen sowie technischen Daten punkten. Auch hier wie bei den „großen Vier“ gibt es eine Schnell-Erfassung, die nach jeder Eingabe den Artikel mit Bild und Text anzeigt und die Möglichkeit zur sofortigen Korrektur bietet.

Otto Office bleibt Preisführer der „großen Vier“. Böttcher ist im Einzelpreis oft billiger.
Otto Office bleibt Preisführer der „großen Vier“. Böttcher ist im Einzelpreis oft billiger.

Mit rund 335 Euro liegt der Muster-Warenkorb preislich rund 17 Prozent unter dem Otto-Office-Warenkorb, was natürlich insbesondere dem sehr günstigen Brother-Drucker zu verdanken ist. Aber auch bei den meisten anderen Produkten setzt Böttcher Preissignale – mit 14 (teilweise geteilten) Bestpreisen bei den 17 Artikeln. Auffallend ist die geringere Bedeutung von Staffelpreisen gegenüber den anderen Anbietern. Im Gegensatz zu den anderen vier Anbietern existieren keine Staffelpreise bei den abgefragten Hardcopy-Produkten. Andere Staffeln, wie beim „1080“ oder beim „Nopi-Band“, beginnen wesentlich später. Als einziger der abgefragten Anbieter verzichtet Böttcher auch auf den Hinweis auf Preisstaffeln in der Bestellmaske. Man setzt offensichtlich stärker auf niedrigere Einstiegspreise, die den Nebeneffekt haben, das Unternehmen auf Preissuchmaschinen ganz weit vorne zu führen.

Niedrige Einstiegspreise und positive Bewertungen – es wird interessant sein, zu verfolgen, ob diese bisher erfolgreiche Kombination auch in den nächsten Jahren in Jena für kontinuierliches Wachstum sorgen wird.

www.intellicat.de

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