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Ein großer Teil der Investitionen in Büroeinrichtung floss 2023 in ein Upgrade ergonomischer Arbeitsplätze. (BIld: kununu/IBA)
Ein großer Teil der Investitionen in Büroeinrichtung floss 2023 in ein Upgrade ergonomischer Arbeitsplätze. (BIld: kununu/IBA)

Nur verhaltener Optimismus: Büromöbelumsätze verharren auf Vorjahresniveau

Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) meldet für das Jahr 2023 einen Produktionsumsatz der in Deutschland ansässigen Büromöbelindustrie von 2,49 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 0,6 Prozent liegen die Umsätze praktisch auf Vorjahresniveau. Nach zwei Wachstumsjahren markiert das Jahr 2023 damit eine zwischenzeitliche Verlangsamung des Umbaus der Arbeitswelt.

Nachdem sich die Büroeinrichtungsbranche zu Beginn des vergangenen Jahres speziell im Inland noch über eine Vielzahl von Anfragen zur umfassenden Modernisierung der Büros und ihrer Einrichtungen freuen konnte, flachte die Nachfrage im Sommer 2023 ab. Großprojekte waren in der zweiten Jahreshälfte eher die Ausnahme. Verzögerung bei der Fertigstellung von Neubauten, die aktuelle Wirtschaftslage und widersprüchliche Signale der Politik bildeten die Ausgangslage, die vielerorts zur Rückstellung geplanter Investitionen führte.

Stattdessen bemühten sich die Kunden der Büromöbelindustrie, ihre Beschäftigten mit kleineren Maßnahmen zur Optimierung bestehender Arbeitsplätze zurück in die Büros zu locken. Gekauft wurden Sitz-/Steh-Arbeitstische und ergonomische Drehstühle. So schlossen die Hersteller von Bürotischen und Korpusmöbeln das Jahr 2023 mit einem leichten Umsatzzuwachs von 1,1 Prozent ab. Die Umsätze mit Bürositzmöbeln verharrten mit +0,1 Prozent auf Vorjahresniveau. Das Plus im Inland lag bei 0,6 Prozent, im Ausland stieg der Umsatz mit Büromöbeln um 0,7 Prozent. Der Exportanteil lag unverändert bei 25,1 Prozent. Wichtigste Exportmärkte waren die europäischen Nachbarländer.

Eine im Mai 2023 durchgeführte repräsentative forsa-Umfrage unter mehr als 1000 Beschäftigten im Bürobereich macht deutlich, dass die Arbeitgeber mit der Anschaffung hochwertiger Arbeitsplatzausstattungen eine gute Entscheidung getroffen hatten. Wo entsprechende Käufe bereits getätigt oder geplant waren, wurde dies durch hohe Zufriedenheitswerte seitens der Arbeitnehmer honoriert.

Die Befragung verweist aber auch auf eine erhebliche Lücke bei der Schaffung zusätzlicher Kommunikationsbereiche. Hier wurde 2023 deutlich weniger investiert als noch in den beiden Vorjahren. Diese Zurückhaltung sei einerseits verständlich, heißt es dazu beim IBA, denn derartige Veränderungen seien immer mit größeren Eingriffen in die Unternehmensorganisation verbunden, andererseits könnte sich die selbstverordnete Umbaupause der Unternehmen in Deutschland und Europa genau deshalb als kurzsichtig erweisen.

Denn wie die forsa-Umfrage auch zeigte, sehen die Beschäftigten das Büro in erster Linie als Ort der Kommunikation und der Zusammenarbeit. 82 Prozent der Befragten nennen den Kontakt zu Kollegen und Vorgesetzten als wichtigste Gründe, um ins Büro zu kommen. 68 Prozent sehen den intensiveren fachlichen Austausch als Vorteil der Präsenzarbeit. Das müsste die Arbeitgeber eigentlich freuen, denn aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen den mehrfachen Nutzen physischer Präsenz. Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit für echte Innovationen, wenn Teams regelmäßig an einem Ort zusammentreffen.

„Die aktuelle Situation ist geradezu paradox. Allen Beteiligten ist klar, dass häufigere Anwesenheit im Büro nicht nur die Teambindung stärkt, sondern speziell im Bereich der Wissensarbeit für bessere Ergebnisse sorgt. Wenn die Beschäftigten dann aber ins Büro kommen, finden sie vielerorts weiterhin nur ein veraltetes, monofunktionales Raumangebot vor“, beschreibt Helmut Link, Vorsitzender des IBA die Situation. So werde die Rückstellung der notwendigen Investitionen zur angezogenen Bremse im internationalen Wettbewerb um mehr Innovationsfähigkeit. „Hinzu kommen nach wie vor die Herausforderungen bei der Gewinnung und dem Onboarding neuer Mitarbeiter. All das funktioniert nur mit attraktiven und zumindest zeitweise gut gefüllten Büros“, ergänzt Link.

Verhaltener Optimismus für das laufende Jahr
Für das laufende Jahr gehen der IBA und seine Mitgliedsunternehmen von unverändert schlechten Rahmenbedingungen aus. Die Gespräche der Verbandsmitglieder mit ihren potenziellen Kunden weisen dennoch darauf hin, dass sich der Investitionsstau in absehbarer Zeit auflösen könnte, heißt es beim IBA. Nur schwer abschätzbar sei dagegen die weitere Entwicklung der Preise für Büromöbel. Die aktuellen Tarifabschlüsse und steigende Logistikkosten einschließlich des CO2-Aufschlags werden nach Einschätzung der Branchenvertreter 2024 aber auch bei Büromöbeln zu steigenden Preisen führen.

Inhaltliche Akzente mit dem ersten Wherever Whenever – Work Culture Festival
Inhaltliche Impulse will die Büroeinrichtungsbranche spätestens mit der Orgatec 2024 setzen. Die internationale Fachmesse für neues Arbeiten, die vom 22. bis 25. Oktober in Köln stattfindet, soll genutzt werden, um Akzente zu setzen. Mit dem ersten „Wherever Whenever – Work Culture Festival“ als neuem, erlebnisorientiertem Element der Messe will der IBA die Diskussion um die Arbeitswelt der Zukunft weiter vorantreiben und gleichzeitig eine Plattform für die neue Einrichtungs- und Organisationslösungen schaffen. „Schon im Vorfeld der Orgatec werden wir aufzeigen, wie die Wünsche der Beschäftigten mit den Anforderungen der Unternehmen in Einklang gebracht werden können“, verspricht der Verbandsvorsitzende Link. Getestet werden diese Ansätze unter anderem in den eigenen Unternehmen der Büromöbelhersteller. Diese beschäftigen derzeit wie schon 2022 rund 13.500 Personen.

Kontakt: iba.online

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