Toner-Fälschung: Zollfahnder heben Fälscherwerkstatt aus
- 04.08.2017
- Monitor
Drei Hauptbeschuldigte wurden mit Haftbefehl festgenommen, darunter ein 34 Jahre alter Mann aus Groß-Umstadt, der die deutsche und griechische Staatsangehörigkeit besitzt, sowie zwei Deutsch-Iraner im Alter von 52 und 48 Jahren, die keinen festen Wohnsitz in Deutschland haben. Insgesamt stehen 24 Beschuldigte – 23 Männer im Alter von 29 bis 72 Jahren und eine 33-jährige Frau – mit deutscher, niederländischer, türkischer und iranischer Staatsangehörigkeit im Fokus der Ermittler.
Im Zuge der Razzia haben die Beamten des Zollfahndungsamts Frankfurt am Main insgesamt 28 Wohnungen und Geschäftsräume im Rhein-Main-Gebiet sowie in Nordrhein-Westfalen durchsucht. In den Niederlanden fanden parallele Durchsuchungsmaßnahmen in einer Firma durch die dortigen Behörden statt.
Die Fahnder stellten gefälschte Tonerkartuschen im Wert von etwa zehn Millionen Euro und umfangreiche schriftliche und elektronische Beweismittel sicher. Im Rahmen der Vermögensabschöpfung wurden 106.140 Euro Bargeld sowie Gold und Wertgegenstände im Wert von etwa 40.000 Euro gesichert, zudem eine Pfändung in Höhe von 50.000 Euro durchgeführt.
Die Bande soll nach Angaben der Ermittler dafür verantwortlich sein, leere Tonerkartuschen in Europa angekauft zu haben, um diese einerseits nach China und Dubai auszuführen und anschließend die dort befüllten Tonerkartuschen wieder nach Deutschland einzuführen. Andererseits sollen sie einen Teil der Tonerkartuschen in einer Produktionsstätte in Frankfurt am Main sowie in der Vergangenheit offensichtlich auch in Dieburg befüllt haben. Der Vertrieb der vermeintlich neuen „original Kyocera Tonerkartuschen“ erfolgte laut Zoll über ein Firmengeflecht in Deutschland und den Niederlanden. Im Gegenzug flossen Gelder zurück und landeten letztendlich auf Konten der Tätergruppierung in Dubai.
„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Schadenssumme schwer zu beziffern. Wir gehen allerdings von einem Betrag im zweistelligen Millionenbereich aus“, sagte Hans-Jürgen Schmidt, Sprecher des Zollfahndungsamts Frankfurt am Main. „Auf uns kommt nun viel Arbeit zu. Die sichergestellten digitalen Medien und schriftlichen Aufzeichnungen müssen aufbereitet und anschließend ausgewertet werden. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, so Schmidt weiter.
An dem Einsatz waren mehr als 200 Beamte von Zoll, Landeskriminalamt, Staatsanwaltschaft und dem Technischen Hilfswerk beteiligt sowie Sachverständige der Firma Kyocera.
Kontakt: www.zoll.de, www.kyocera.de