Plagiatindustrie – mehr als Billigkopien
- 10.02.2014
- Monitor
- Stefan Syndikus
Was einst als laienhafte Kopierversuche in Hinterhof-Werkstätten begonnen hat, sei längst eine professionelle Industrie mit globalem Netzwerk aus Herstellung, Logistik und Vertrieb geworden. „Heutzutage gibt es Plagiate und Fälschungen in allen Preis- und Qualitätsabstufungen“, heißt es in der Mitteilung der Aktion Plagiarius: Von gefährlichen Billigimitaten bis hin zu qualitativ einwandfreien Produkten, die nur im Labor als Fälschung entlarvt werden können. Produkt- und Markenpiraterie und die oftmals vorausgehende Wirtschaftsspionage haben sich nach Angaben des Vereins zu einer der gravierendsten Formen von Wirtschaftskriminalität entwickelt. Allein 2012 hatten die EU-Zollbehörden knapp 40 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von einer Milliarde Euro an den EU-Außengrenzen beschlagnahmt. Rund 72 Prozent der festgehaltenen Waren kamen aus China und Hongkong. Zu den Top-Ten der Herkunftsländer gehören auch die Vereinigten Arabischen Emirate (8,37 Prozent) sowie die Türkei und zahlreiche osteuropäische Länder. In diesem als Preisträger des Plagiarius 2014 ausgewiesen wurden ein Therapiegerät für Medizinanwendungen aus China, ein Hochdruckreiniger eines chinesischen Herstellers sowie ein Magnetklapphalter für Wischer von einem Distributoren aus Deutschland. Hier geht's zu den „Preisträgern“.
Tatsache sei aber auch, dass oftmals die Industrieländer selbst Auftraggeber oder Importeure von Nachahmungen sind und vom Handel mit Plagiaten profitieren. Betroffene Designer und KMUs melden der Aktion Plagiarius zunehmend auch von Problemen mit Nachahmern aus dem eigenen Land. Sogar einzelne Markenhersteller – bisher Opfer von Plagiaten – werden hin und wieder selbst zum Täter. Und – betroffen sind inzwischen fast alle Branchen: Von Konsumgütern und Kinderspielzeug über Medikamente, Kosmetika und Lebensmittel bis hin zu Werkzeugen, Automobilzubehör sowie Maschinen und Geräten.
Kontakt: www.plagiarius.de