Vor allem KMU betroffen: DSGVO erst von einem Viertel der Unternehmen vollständig umgesetzt
- 17.09.2019
- Monitor
- red.
Immerhin rund zwei Drittel der Unternehmen haben die neuen Datenschutzregeln zumindest zu großen Teilen umgesetzt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter mehr als 500 Unternehmen aus Deutschland, die der Digitalverband Bitkom im Rahmen seiner Privacy Conference vorgestellt hat. Weitere 24 Prozent haben die Verordnung teilweise umgesetzt, sechs Prozent stehen noch am Anfang. „Die Datenschutz-Grundverordnung trifft vor allem kleine und mittlere Unternehmen hart“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Nach wie vor bestehen große Unsicherheiten bei der Auslegung der neuen Regeln. Eine vollständige Umsetzung der DSGVO scheint vielen Unternehmen unmöglich.“ Rechtsunsicherheit und ein schwer abzuschätzender Umsetzungsaufwand sind für jeweils zwei Drittel der Unternehmen die größten Herausforderungen. Mehr als die Hälfte beklagt fehlende Umsetzungshilfen, gut ein Drittel sieht fehlendes Fachpersonal als größte Herausforderung.
Großer Umsetzungsaufwand
Am aufwändigsten ist es für Unternehmen, die mit der Umsetzung der DSGVO zumindest begonnen haben, die neuen Informations- und Dokumentationspflichten zu erfüllen. Hohen Aufwand verursachen die geforderte Katalogisierung der Prozesse und des Vertragsmanagements, die sogenannten Privacy-by-Design-Anforderungen und die Umsetzung der Regeln für die Webseiten. Fast alle sind der Meinung: Die DSGVO ist praktisch nicht komplett umsetzbar. Drei Viertel geben an, dass ihre Kunden genervt sind von zusätzlichen Infoblättern und Hinweisen. Aber es gibt auch positive Stimmen: So sind fast zwei Drittel überzeugt, dass die DSGVO weltweit Maßstäbe für den Umgang mit Personendaten setzen wird.
„Die EU-Kommission wird die DS-GVO im nächsten Jahr genau prüfen. Sie sollte Erleichterungen für KMUs vorsehen und auch die Datennutzung im Forschungsumfeld erleichtern. Im Innovationsumfeld und insbesondere für Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz müssen die Rahmenbedingungen mit der Entwicklung Schritt halten. Wir brauchen hier die nötige Dynamik, um Datenschutz und Datenverarbeitung, Risikoabschätzungen und wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Potenziale in Einklang zu bringen“, so Dehmel.
Kontakt: www.bitkom.org