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Studie entfacht erneut Tonerstaub-Diskussion

Eine Untersuchung an der Universität Rostock, die ergeben hat, dass Tonerstaub Krebserkrankungen verursachen kann, entfacht erneut die Diskussion um gesundheitliche Risiken durch Tonerpatronen in Laserdruckern und Kopierern.

„Die Untersuchungen lassen keinen Zweifel zu: Tonerstaub ist eine weitere Ursache für Lungenkrebs“, sagt Prof. Dr. Ludwig Jonas vom Elektronenmikroskopischen Zentrum im Institut für Pathologie der Universität Rostock. Eine Doktorandin, die an der Universität Rostock und der Universität Essen die Toxizität der verschiedenen Asbestarten und von Kohlenstoffrußpartikeln und Tonerpulver experimentell an menschlichen Zellkulturen untersucht hat, beweist in ihrer Promotion, dass Asbestfasern und verschiedene Arten von Kohlenstoffpartikeln gefährliche Sauerstoff- und Stickstoffradikale produzieren, die zelltoxisch sind und zum Zelltod führen können. Laut der Universität Rostock beobachtet man seit einigen Jahren bei Servicetechnikern von Drucker- und Kopierherstellern zunehmende Lungenprobleme. „Die gesundheitlichen Probleme, die im Umgang mit Tonerpulver auftreten können, sind sehr ernst zu nehmen. Sie können bis zur Invalidität und Todesfällen führen“, so Prof. Jonas. Um zu beweisen, dass diese Menschen wirklich am Tonerpulver erkrankt oder sogar dadurch gestorben sind, müsse der eindeutige Beweis dafür oder dagegen erbracht werden, so wie beim Asbest der wissenschaftliche Nachweis zweifelsfrei gelungen ist. „Wir haben die Lunge eines verstorbenen Servicetechnikers, der täglich mit Tonerstaub in Berührung kam, im Elektronenmikroskop untersucht und eindeutig Kohlenstoffpartikel in großer Zahl nachgewiesen“, sagt Jonas.

Bereits im vergangenen Jahr hatten Wissenschaftler der Universität Freiburg für das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die sogenannte „Tonerstudie“ erarbeitet. Laut der Studie, die weitere Untersuchungen zur Thematik empfiehlt, sind Gesundheitsschäden durch Tonerstaub nicht auszuschließen. BusinessPartner PBS berichtete bereits ausführlich über dieses Thema. 

Nach Angaben der Uni Rostock nimmt die Belastung der Atemluft mit Fein- und Feinststaub immer mehr zu. Dazu trägt der verstärkte Einsatz von Nanopartikeln, zum Beispiel von Titannanopartikeln, bei. Vor etwa zehn Jahren gab es die ersten Richtlinien, wie hoch die Feinstaubbelastung auf Straßen sein darf. Grenzwerte wurden eingeführt und durch Messstationen bundesweit durchgängig gemessen. „Wenn bei einigen Kopierern und Druckern dieser Grenzwert bis zum Fünffachen überschritten wird, dann muss es auch für Arbeitsräume solche Grenzwerte geben und die Feinstaubbelastung im Sinne des Arbeitsschutzes deutlich reduziert werden“, fordert Jonas.

Eine Studie zum Thema ultrafeine Stäube sei in Vorbereitung und solle noch in diesem Jahr gestartet werden, teilte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums mit. Und auch die Deutsche Krebshilfe hat sich laut Neue Osnabrücker Zeitung dafür ausgesprochen, die Rolle von Tonerstaub bei der Ursachenforschung von Krebserkrankungen verstärkt zu untersuchen. Eine Anhörung zum Thema Tonerstaub soll nun am 12. November im Umweltausschuss stattfinden.

Kontakt: www.uni-rostock.de, www.bmu.de

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