BusinessPartner PBS

„Der Konsolidierungsdruck wird weiter zunehmen“

Dr. Richard Scharmann, Vorstandsvorsitzender PBS Holding in Wels/Österreich
Dr. Richard Scharmann, Vorstandsvorsitzender PBS Holding in Wels/Österreich

Was bedeutet der Ausbruch der Corona-Pandemie mit all ihren Folgen für das öffentliche Leben für Ihr Tagesgeschäft als Dienstleister fürs Büro? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Unser Tagesgeschäft ist natürlich von der Krise, aber auch den mittlerweile in fast allen Ländern ähnlich beschlossenen Restriktionen betroffen. Die Intensität der Auswirkungen ist aber nach wie vor regional unterschiedlich. Während wir in Deutschland, Österreich und Italien ähnliche Umsatzreduktionen erleben, zeigen sich unsere cee-Märkte (also Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn) noch stabiler und weisen deutlich geringere Umsatzeinbrüche auf. Die beiden wesentlichsten Bestimmungsfaktoren sind aktuell das Zurückfahren des öffentlichen Lebens inklusive den Geschäftsschließungen als auch die massive Verschiebung ins Home-Office. Beides führt zu mehr oder weniger starken Umsatzeinbußen in der Branche. Organisatorisch kommen wir mit dieser Situation eigentlich sehr gut zurecht. So gut wie alle administrativen Mitarbeiter sind im Home-Office und im logistischen Bereich sichern wir durch Teambildungen und flexiblen Arbeitseinsatz die Verfügbarkeit ab. So gesehen sind wir in der Leistungserbringung nur durch Engpässe im Bereich von medizinischen Produkten beeinträchtigt, denen wir aber seit einigen Wochen bereits mit einem intensivierten Sourcing-Programm begegnen.

Vor welchen Herausforderungen stehen Ihre Kunden und wie können Sie diese unterstützen, ihr Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten? Stichwort: Verschiebung in Richtung Home-Office etc. Welche Themen werden dabei verstärkt nachgefragt?
Home-Office bzw. generell der Versand von Produkten direkt an die Privatadresse der Kunden, ist in unseren Servicemodellen vollinhaltlich abgebildet. Während wir im Office-Bereich vor der Herausforderung stehen, neue Sortimentsthemen zu kommunizieren, müssen B2C-Kunden des Fachhandels in vielen Fällen erst auf die Idee gebracht werden, dass ihr Fachhändler mit unserer Unterstützung auch alles nach Hause liefern kann. Beide Themen sind herausfordernd und führen aktuell, selbst wenn man es perfekt macht, zu spürbaren Umsatzreduktionen nachdem im Home-Office die Bedarfe anders und auch reduziert sind, fällt der Impulskaufeffekt des stationären Geschäftes vollkommen weg, solange man nicht die Kundenkommunikation inklusive notwendigen Online-Kampagnen entsprechend adaptiert hat.

Auch wenn sich die Situation dynamisch verändert: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? 
Für die nächsten Wochen wird es entscheidend sein, ab wann die Maßnahmen wieder gelockert werden und der Weg zurück ins normale Leben beginnen kann. Dies sollte im Laufe des Aprils in Österreich wie auch dann in Deutschland beginnen. In der PBS Holding erwarten wir eine schrittweise Erholung, die sich über Wochen und Monate erstrecken wird. In dieser Zeit werden wir erkennen, in wieweit damit eine nachhaltige Veränderung im Verbraucherverhalten manifestiert wurde. Ich erwarte im gewerblichen Bereich eine nachhaltige Bedarfsreduktion, die sich aufgrund der massiven Home-Office-Erfahrung und der damit weiter verstärkten Digitalisierung einstellen wird, was weiter den Konsolidierungsdruck auf Lieferanten- wie auch auf Händlerseite in der Branche erhöhen wird. (07.04.2020)

www.pbs-holding.com 

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