Auf Wachstum ausgelegt
- 11.11.2011
- Bürobedarf
- red.
„Der Markt fordert ständig neue, richtungweisende Konzepte, die zu mehr Effizienz führen, und unsere Kunden wollen von uns immer häufiger mit immer kleineren Aufträgen beliefert werden – möglichst ohne zusätzliche Kosten übernehmen zu müssen. Diesem Trend können wir nur mit neuer Technik und neuer Organisation folgen“, erklärt Staufen-Demmler-Geschäftsführer Emil Bacher. Um die steigenden Anforderungen vor dem Hintergrund der allgemeinen Unternehmensentwicklung abzudecken, entschloss sich Bacher im Jahr 2009, die Prozesse im Lager und in der Kommissionierung komplett zu überdenken. Nach einer detaillierten Analyse der logistischen Kennzahlen und Anforderungen wurde klar, in welche Richtung die neue Logistiklösung für Staufen-Demmler gehen würde. Es wurde eine automationsgestützte Kommissionierung mit Versorgung aus einem automatischen Lager entwickelt.
Erklärtes Ziel ist es, die Produktivität zu steigern, die Kommissionierprozesse zu optimieren sowie die Durchlaufzeiten und die variablen Kosten zu senken. Zudem sollten ergonomische Arbeitsplätze geschaffen und die Versandleistung zur Abdeckung saisonaler Spitzen erhöht werden. „Wir wollen unsere Kunden Just-in-Time beliefern und – wenn über EDI bestellt wird – auch in kleineren Aufträgen. Unser Hemmschuh war, dass wir die Kleinaufträge nicht effizient genug abwickeln konnten“, berichtet Emil Bacher. „Ich war schon länger auf der Suche nach einer auf die Bedürfnisse von Staufen-Demmler maßgeschneiderten Lösung, die automatisiert, aber dennoch flexibel ist. In erster Linie sollte unsere Kommissioniergenauigkeit deutlich erhöht und somit die Lieferqualität und vor allem die Kundenzufriedenheit verbessert werden. Des Weiteren war mir eine höhere Geschwindigkeit vom Auftragseingang bis zum Versand wichtig – und all das mit möglichst geringem Personaleinsatz.“
Mit hohem Automatisierungsgrad
Inzwischen haben automatische Prozesse am Standort in Wurmlingen weitgehend das manuelle Lagerhandling abgelöst. Mit der Errichtung des automatischen Kleinteilekommissionierlagers (AKL) konnten die Voraussetzungen für eine zeitnahe Belieferung der Kunden mit Schulbedarf, Organisationsmitteln, Kreativ- und Floristiksortimenten, Briefumschlägen sowie Schreibgeräten geschaffen werden. Die große Herausforderung des Projekts bestand darin, dass alles bei laufendem Betrieb passieren musste und die Kunden nichts davon bemerken sollten – kein leichtes Unterfangen, wie auch Bacher einräumen muss.
Zunächst hatte sich die Montage verzögert. Geplant war es, das AKL in der ruhigeren Zeit im dritten Quartal 2010 zu starten. Durch eine dreimonatige Verzögerung bei der Montage lief das AKL aber erst im Februar 2011 an. Dann gab es beim Start zusätzlich größere Softwarefehler, Schnittstellenprobleme bei der Übertragung der Aufträge und bei der Verknüpfung der unterschiedlichen EDV-Systeme. Der Wareneingang lief auf vollen Touren, aber der Warenausgang funktionierte zunächst nicht. Dadurch kam es zu einem internen Stau.
Inzwischen sind die Probleme längst behoben und das neue Logistiksystem läuft seit August im Echt-Betrieb.
Mit der neuen Anlage steht ein zentrales, vollautomatisches Warenlager mit 10 000 Stellplätzen zur Verfügung. Die gesamte Steuerung sowie Kommissionierung ist dabei WLAN-gesteuert und erbringt eine Pickleistung von insgesamt rund 2500 Picks pro Stunde. Das AKL hat 100 Palettenplätze für A-Artikel, 600 Durchlaufkanäle für B-Artikel sowie 9400 Stellplätze für C-Artikel. „Die effiziente und ergonomische Verwirklichung des ‚Ware-zu-Mann-Prinzips‘ ist ein wesentlicher Faktor für hohen kontinuierlichen Durchsatz und ermüdungsarmes Arbeiten. Eine eindeutige Bedienerführung leitet, kontrolliert und bestätigt jeden Kommissioniervorgang mit ‚Pick by Light‘- und ‚Put to Light‘-Systemen“, erklärt Emil Bacher die Vorzüge des Systems. 6000 verschiedene Artikel und mehrere Sortimentswechsel pro Jahr stellen große Anforderungen an die Distribution. Rund 55 Prozent der Artikel befinden sich mittlerweile im AKL, werden automatisch im Hochregallager nach Bedarfshäufigkeit eingelagert und dynamisch an der Kommissionierfront bereitgestellt. Momentan werden alle Staufen-Sortimente mit Ausnahme der Demmler-Produkte von Wurmlingen aus vertrieben. Im kommenden Jahr soll die Integration der Demmler-Produkte in diese Vertriebsschiene erfolgen. „Für Kleinstaufträge ist die Anlage wie geschaffen, weil wir kleine Mengen entnehmen und sofort versandfertig machen können. Alle Aufträge, die bis 14 Uhr eingehen, verlassen noch am selben Tag das Lager“, bestätigt Emil Bacher: „Wir rechnen damit, dass wir unseren Kommissionieraufwand um 70 Prozent senken werden“. Je nach Zeitpunkt des Bestelleingangs ist die Ware dann am nächsten Tag beim Händler. Damit möchte Staufen vor allem seine Partner stärken. Im Dezember soll das EDI-Bestellwesen der Kunden mit einer zusätzlichen, hausinternen Lösung freigeschaltet werden.
Optimistisch blickt Emil Bacher in die Zukunft: „Im nächsten Jahr, pünktlich zum 150-jährigen Geburtstag des Unternehmens, bieten wir unseren Kunden einen super Service. Das System ist so beschaffen, dass wir mindestens über die nächsten fünf Jahre hinaus hier ordentlich operieren können.“