BusinessPartner PBS

Neue Chancen durch „Hybridpost“

Der Markt für Briefumschläge in Deutschland bleibt weiter rückläufig. BusinessPartner PBS sprach mit Klaus Schulz vom Verband der Briefumschlagfabriken (VDBF) über die Perspektiven für die Zukunft.

Wie hat sich die Nachfrage nach Briefumschlägen im vergangenen Jahr entwickelt?

Der Umsatz der Briefumschlag-Hersteller ist abhängig von der Entwicklung des Postvolumens. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass im vergangenen Jahr die Sendungsmengen im Briefmarkt um vier Prozent von 18 Milliarden Stück auf 17,3 Milliarden zurückgegangen sind. Ursache für die Entwicklung im Jahr 2009 war ganz wesentlich die Wirtschaftskrise. Aber auch die Substitution von Papier-Rechnungen durch Online-Rechnungen hat sichtbar zugenommen, scheint sich aber zu verlangsamen.

Einer Studie zufolge nehmen Werbesendungen per Post inzwischen die drittstärkste Position im deutschen Bruttowerbemarkt ein. Was ist mit dem Bereich der Direct-Mailings?

Klaus Schulz, Geschäftsführer des Verbands der Briefumschlagfabriken (VDBF)
Klaus Schulz, Geschäftsführer des Verbands der Briefumschlagfabriken (VDBF)

Wir sehen, dass im Bereich Direct-Mail durch das neue Datenschutzgesetz eine auffallende Verunsicherung der Werbetreibenden zu beobachten ist. Und auch die Quelle-Insolvenz hat tiefe Spuren hinterlassen. Wir gehen aber davon aus, dass die Direkt-Werbung beim Wiederanspringen der Konjunktur spürbar anziehen wird, und zwar eher als TV- und Anzeigen-Werbung, weil der Werbeerfolg bei Direkt-Werbung sofort zu messen ist.

Könnte die Einführung von Hybridpost – der Brief wird per E-Mail in die Nähe des Empfängers befördert, dort ausgedruckt, kuvertiert und zugestellt – auch wieder zu einer Nachfrage-Zunahme nach Briefumschlägen führen?

Wir sehen Hybridpost grundsätzlich positiv, weil sie Internet und Briefumschlag verbindet. Und weil De-Mail niemals die Gesamtbevölkerung abdecken wird, braucht es eine Ergänzung mit konventioneller Post. Andererseits muss man sehen, dass der Basisvorteil des Briefs, die absolute und gesetzlich verbriefte Wahrung der Privatsphäre, bei der Hybridpost nicht in vollem Umfang gewährleistet ist, einmal beim Drucken der Post und zum anderen durch die grundsätzliche Unsicherheit des Internet. Die deutsche Polizeigewerkschaft hat gute Gründe, das Internet als „den größten Tatort der Welt“ zu bezeichnen.

Welche aktuellen Entwicklungen sind denn im Briefhüllen-Markt zu beobachten?

Zunächst einmal ist festzustellen, dass die deutsche Briefumschlag-Industrie die Wirtschaftskrise überwunden hat. In den beiden Monaten Januar und Februar wurde die verkaufte Kuvert-Menge um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert. Allerdings gibt es Preiserhöhungen der Papierlieferanten. So hat das Erdbeben in Chile dazu geführt, dass durch die Zerstörung wichtiger Verkehrswege nicht mehr genügend Zellstoff exportiert werden kann, so dass einige Papierfabriken ihre Produktion dramatisch reduzieren müssen. Unglücklicherweise gibt es in Finnland Streiks, in deren Folge einige Papier-Maschinen abgestellt wurden.

Das Resultat aus beiden Ereignissen ist eine aktuelle Verknappung von Papier, die über die Markt-Rückgänge deutlich hinausgeht. Bei dieser Gelegenheit versuchen die Papier-Hersteller, Preiserhöhungen zu realisieren, die seit einigen Jahren nicht mehr möglich waren.

Welche Auswirkungen hat das auf den Briefhüllenmarkt?

Das Papier macht etwa die Hälfte des Kuvert-Preises aus. Also müssen die Kuvert-Preise jetzt erhöht werden, und das ist schwierig, weil die Kunden dann auch ihre Preise erhöhen müssen. Andere Probleme haben aktuell noch die auf Direkt-Marketing spezialisierten Briefumschlag-Hersteller, aber mit dem Anziehen der Konjunktur und Problemlösungen im Rahmen des Datenschutzes wird es auch hier wieder aufwärts gehen. Eine weitere Konsolidierung des Marktes ist nicht auszuschließen, weil der europäische Markt für kleine Hersteller zu groß ist.

www.vdbf-online.de

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