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Original versus kompatibel ...

... ist und bleibt bei Druckerzubehör ein Dauerthema. Die Firma Pelikan setzt auf die Herstellung und den Vertrieb von kompatiblen Tinten und Tonern und damit auf das Argument „Kostenvorteil mit Markenversprechen“.

Objekt des Interesses: wiederbefüllte Tintenpatronen
Objekt des Interesses: wiederbefüllte Tintenpatronen

Kostenargumente spielen beim Endkunden eine wichtige Rolle. Noch wichtiger sind allerdings gerade bei technischen Geräten wie Druckern Faktoren wie störungsfreier Ablauf, Sicherheit und damit Qualität.

Die Firma Pelikan hatte 25 Pressevertreter aus zehn verschiedenen Nationen zu einer Veranstaltung der besonderen Art eingeladen: Unter dem Motto „Refill-Business – zwischen Handarbeit und Hightech“ wurden Anfang Juni die Tore der Inkjet- und Toner-Produktionsstätte im unweit von Brünn gelegenen Kyjov in Tschechien für eine Führung geöffnet. Dabei erhielten die Besucher besondere Einblicke in die technischen und organisatorischen Abläufe der Produktionsstätte mit Spezialisierung auf Toner- und Inkjet-Refills. Das Pelikan-Expertenteam um den damaligen Europa-Chef Arno Alberty, der nach seinem kurzfristigen Ausstieg Ende Juni in Tschechien seinen letzten offiziellen Auftritt hatte (vgl. separate Meldung dazu), und den für Produktion sowie Forschung und Entwicklung verantwortlichen Vorstand Thorsten Lifka stellte die Highlights aus dem Produktsortiment vor und informierte über Tendenzen im Druckerzubehörmarkt.

Beachtliche Dimensionen: der Pelikan-Produktionsstandort in Kyjov, wo eingesammelte Tonermodule und Tintenpatronen wiederaufbereitet werden
Beachtliche Dimensionen: der Pelikan-Produktionsstandort in Kyjov, wo eingesammelte Tonermodule und Tintenpatronen wiederaufbereitet werden

Dabei ging es verständlicherweise auch um die grundsätzliche Betrachtungsweise „Wiederverwendung anstatt Recycling“: Während die Anbieter von alternativem Druckerzubehör wie Pelikan im großen Stil leere Tintenpatronen und Tonermodule einsammeln und aufbereiten, sammeln die meisten OEMs, also Druckerhersteller wie HP, Canon, Epson, Lexmark, Brother und andere, das Leergut zwar ebenfalls wieder ein, führen es anschließend aber dem Recyclingprozess zu. Das Geschäftskonzept von Pelikan besteht darin, „den Endkunden und Anwendern eine preisgünstige Alternative zu bieten“, so die klare Aussage beim Besuchstermin. Genannt wurden in diesem Zusammenhang Kostenvorteile von bis zu 40 Prozent gegenüber den OEM-Produkten – „und dies bei gleicher Ergiebigkeit und Qualität wie beim Original“.

Interessante Einblicke vermittelt (von links): Pelikan-Geschäftsführer Deutschland/Österreich Arno Telkämper und F & E-Chef Thorsten Lifka
Interessante Einblicke vermittelt (von links): Pelikan-Geschäftsführer Deutschland/Österreich Arno Telkämper und F & E-Chef Thorsten Lifka

Zwischen Handarbeit und Hightech

Die Marke Pelikan steht seit mehr als 170 Jahren für Kompetenz in Sachen Tinte. Bei einem Gesamtumsatz der Gruppe von zuletzt etwa 250 Millionen Euro werden rund 50 Prozent mit Druckerzubehör realisiert. Der Bereich Pelikan Hardcopy gilt als einer der wenigen Vollsortimenter, der ein komplettes Angebot von Inkjet-Patronen, Tonern, Farbbändern, Thermo-Transferfolien und Druckmedien anbietet. Eine eigene Forschungs- und Entwicklungsdivision mit Sitz in der Schweiz arbeitet kontinuierlich an der optimalen Abstimmung der Tinten und Toner auf die Anforderungen unterschiedlichster Druckgeräte, so Thorsten Lifka beim Besuchstermin. Höchste Qualität und Sicherheit seien die Erfolgsfaktoren, die nicht zuletzt durch eigene Produktionsstätten wie die im tschechischen Kyjov garantiert werden sollen. Dort werden in zwei Werken mit insgesamt rund 7600 Quadratmetern Produktionsfläche gebrauchte Tonermodule und Tintenpatronen sortiert, gereinigt, befüllt und ausgiebig getestet. Vom angelieferten Leergut bis zum fertigen Produkt sind bis zu 20 Arbeitsschritte notwendig, wie Werksleiter Sven Rudolph beim Betriebsrundgang erläuterte. Oberste Priorität habe dabei die Qualität „entsprechend der Pelikan-Markenstrategie“.

Markt mit vielen Facetten

Beim Wettstreit zwischen den Original- und den Alternativanbietern geht es spätestens seit dem massiven Preisverfall bei der Hardware um Marge und viel Geld, das mit Druckerzubehör verdient werden kann. Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr über 72 Millionen Tintenpatronen-Packs verkauft, in Westeuropa waren es mehr als 300 Millionen. Der Gesamtmarkt für Druckerverbrauchsmaterial, also überwiegend Tonermodule und Tintenpatronen, liegt EU-weit bei rund zwölf Milliarden Euro. Zwischen 80 und 85 Prozent davon sichern sich je nach Land die OEMs, der immer noch beachtliche Rest geht an Alternativanbieter wie Pelikan, die keine eigenen Geräte herstellen.

Aufwändiger Prozess: Von der Reinigung der eingesammelten Tintenpatronen und Tonerkartuschen bis zur Endkontrolle des fertigen Produktes sind bis zu 20 Arbeitsschritte notwendig.
Aufwändiger Prozess: Von der Reinigung der eingesammelten Tintenpatronen und Tonerkartuschen bis zur Endkontrolle des fertigen Produktes sind bis zu 20 Arbeitsschritte notwendig.

Wie Thorsten Lifka in Tschechien erläuterte, hält Pelikan in Deutschland bei Inkjet-Cartridges einen Marktanteil von acht Prozent, der Löwenanteil entfällt auf HP mit 25 und Canon mit 23 Prozent. Insgesamt knapp 290 Anbieter mit 371 Marken und 22 830 Produkten seien im europäischen Markt aktiv (Stand 2008).

Großbritannien und Deutschland sind laut GfK die beiden größten Inkjet-Märkte in Europa; der Inkjet-Anteil liegt bei 72 Prozent in der Menge und 43 Prozent im Wert. Klar zu erkennen sei die steigende Tendenz bei Multifunktionsgeräten.

In den beiden Pelikan-Werken in Kyjov, wo mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt sind, liegen die Produktionskapazitäten bei beachtlichen rund 1,6 Millionen Tonermodulen und 1,5 Millionen Tintenpatronen.

www.pelikan.com

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