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Ein „Big Deal“ und die Folgen

Die angestrebte Übernahme der Büro-Sparte von Avery Dennison durch 3M gehört zu den ganz großen Deals in der Branche. Über mögliche Folgen sprachen wir mit Herma-Geschäftsführer Sven Schneller.

Big Player zukünftig auch bei Etiketten: 3M-Firmensitz in Neuss
Big Player zukünftig auch bei Etiketten: 3M-Firmensitz in Neuss

Der US-amerikanische Mischkonzern 3M hat wie bereits berichtet Anfang des Jahres den Abschluss einer endgültigen Vereinbarung zur Übernahme der Sparte Office and Consumer Products (OCP) der Avery Dennison Corp. bekannt gegeben. Die Sparte gilt bei einem Umsatz von rund 765 Millionen Dollar als einer der weltweit führenden Lieferanten von Büroprodukten und Schulbedarf. Das Angebot umfasst Etiketten, Ordner, Präsentations-, Register- und Indexprodukte, Schreibutensilien und andere Organisationsprodukte für Büro und Alltag. Mit der Übernahme der Sparte will 3M seine globale Präsenz in diesem Produktbereich weiter stärken. Bereits zuvor hatte das Unternehmen einen Vorstoß im Avery-Kerngeschäft Etiketten unternommen und sich vor allem in den USA nennenswerte Marktanteile geholt. 3M hatte zudem bereits Anfang 2010 mit A-One den führenden japanischen Etiketten-Hersteller übernommen.

www.mmm.de

www.avery-zweckform.com

Nachgefragt bei Herma-Geschäftsführer Sven Schneller:

Herr Schneller, durch die angekündigte Übernahme der Büro- und Verbrauchersparte von Avery durch 3M entsteht international ein neuer Gigant auf der Lieferantenseite. Welche Veränderungen ziehen solche Konzentrationsentwicklungen gemeinhin nach sich?

Ich kann hier nur für Herma sprechen. Und für uns ändert sich wenig. Wir wissen von unseren Handelspartnern, dass der Markt sich mindestens einen zweiten starken Markenanbieter wünscht, mit dem sich Fachhändler auf Augenhöhe austauschen können und der ihnen – ganz wörtlich – nahe steht.

3M wird damit aber im Kerngeschäft zum direkten Gegenspieler von Herma. Wie sehen Sie Ihr Unternehmen vor dem Hintergrund des wachsenden Private-Label-Anteils im Etikettengeschäft dafür gerüstet?

Sieht die neue Konstellation 3M/Avery gelassen: Herma-Geschäftsführer Sven Schneller
Sieht die neue Konstellation 3M/Avery gelassen: Herma-Geschäftsführer Sven Schneller

Dass sich ein bekannter Markenartikler für unseren Markt interessiert, ist doch ein schönes Zeichen: So schlecht kann die Zukunft der Marke in unserem Segment wohl nicht sein. Wir sind ein Etikettenspezialist mit exzellentem Know-how in der Produktentwicklung und äußerst umfassender Produktpalette, eigener Produktion in Deutschland, mit vorbildlichem Service und starker Kundennähe. Das kann kein No-name-Anbieter abbilden. Mit diesen Stärken im Rücken ist Herma auch für die Zukunft bestens gerüstet. Aber gestatten Sie mir an dieser Stelle noch eine Anmerkung: Das Lamentieren über Eigenmarken sollten wir alle einmal gemeinsam aufgeben. Wir als Hersteller müssen klare Argumente für die Marke liefern. Jeden Tag aufs Neue.

Wird sich durch die neue Konstellation die Marktbearbeitungsstrategie von Herma verändern?

Wie schon gesagt, für uns ändert sich im Grunde wenig. Es kann kein Erfolgsrezept sein, sich ständig daran zu orientieren, was andere im Markt gerade machen. Wer das tut, hechelt immer nur hinterher. Wir sind Herma, wir wissen, worin wir gut sind und wofür unsere Handelspartner uns schätzen. Und darin wollen wir natürlich immer besser werden.

Welche Argumente haben Sie parat, um Ihre Handelspartner von Herma zu überzeugen?

Wenn wir an die harten Fakten denken, dann gehört dazu zum Beispiel das margenstarke, bestens strukturierte Produktsortiment, das alle Anwenderwünsche, auch bei sehr speziellen Fällen, komplett abdeckt. Die meisten unserer Handelspartner sind – wie wir auch – Mittelständler. Deshalb legen sie darüber hinaus größten Wert auf schnellen Informationsfluss, den Dialog auf Augenhöhe und eine auf Langfristigkeit angelegte Zusammenarbeit. Dazu kommen kurze Reaktionszeiten und hohe Flexibilität. Unser Anspruch lautet, immer näher dran zu sein. Genau das leben wir jeden Tag.

www.herma.de

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