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Kein Strategiewechsel vorgesehen

Nach dem überraschenden Wechsel im Vorstandsvorsitz ist bei Herlitz wieder Tagesarbeit angesagt. Wir sprachen mit Martin Hoffman, der seit 1. Juni als Vorstand den Vertriebsbereich verantwortet, über die künftige Marken- und Marktbearbeitungsstrategie.

Von der Markenbekanntheit profitieren: Herlitz-Firmensitz in Berlin-Tegel
Von der Markenbekanntheit profitieren: Herlitz-Firmensitz in Berlin-Tegel

Von der Markenbekanntheit profitieren: Herlitz-Firmensitz in Berlin-TegelHerr Hoffmann, in der Herlitz-Führungsetage hat es mit der Trennung vom bisherigen Vorstandschef Jan Van Riet erneut einen Wechsel gegeben. Was waren aus Ihrer Sicht die Gründe? Ist damit eine Änderung der Marktbearbeitungsstrategie verbunden?

Bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihnen dazu keine Auskunft geben kann. Hierzu müssten Sie unseren Aufsichtsrat befragen, da dieser für Personalentscheidungen des Vorstandes verantwortlich ist. Ich kann Ihnen jedoch sagen, dass keine Änderungen der kommunizierten Unternehmensstrategie geplant sind. Wir halten daran fest, die Marke Herlitz zu stärken, das internationale Geschäft zu forcieren und unsere Dienstleistungskompetenz auszubauen.

Branchenkenner vermuten, dass die Investmentgesellschaft Advent als Mehrheitsgesellschafter mit den Umsatz- und Renditeperspektiven nicht einverstanden war. Was ist dran an den Spekulationen?

Advent International hat das Potenzial des Unternehmens erkannt und unterstützt den Restrukturierungs- und Neuausrichtungsprozess, Herlitz als ein internationales Markenartikelunternehmen auszubauen. Die eingeschlagene Strategie wird uns zukünftig die besten Um- satz- und Renditeperspektiven ermöglichen. Dabei ist Advent bewusst, dass dies kein kurzfristiges Investment ist.

Will Herlitz als Allkanalmarke etablieren: Vertriebsvorstand Martin Hoffmann
Will Herlitz als Allkanalmarke etablieren: Vertriebsvorstand Martin Hoffmann

Will Herlitz als Allkanalmarke etablieren: Vertriebsvorstand Martin HoffmannMit welcher Marken- und Vertriebs-strategie wollen Sie das Ziel, Herlitz als internationales Markenartikel-unternehmen auszubauen, erreichen? Welche Rolle spielt dabei der Fachhandel als Partner für Ihre Vertriebsstrategie in der Zukunft, auch wenn noch kein Delkrederevertrag mit Soennecken zustande gekommen ist?

Herlitz ist mit seiner über 100-jährigen Geschichte schon heute mit einer gestützten Markenbekanntheit von 95 Prozent eine der bekanntesten Marken in Deutschland. Mit einer ungestützten Markenbekanntheit von rund 50 Prozent sind wir die bekannteste PBS-Marke in Deutschland. Viel wichtiger ist jedoch, dass unsere Marke auch gekauft wird. Mit einer Käuferreichweite von 30 Prozent erreichen wir pro Jahr doppelt so viele Haushalte wie die nächststärkste Marke im PBS-Markt. Um noch mehr private und gewerbliche Verbraucher zu erreichen, investieren wir zukünftig in die Stärkung der Marke Herlitz. Daher werden wir diese als Allkanalmarke etablieren und somit auch unseren gewerblichen Kunden zur Verfügung stellen. Unsere Aufgabe ist es, ein differenziertes Angebot für die unterschiedlichen Vertriebsschienen zu entwickeln. Dabei werden wir insbesondere unser umfangreiches Category-Management-Know-how und unsere Expertise in der Gestaltung profitabler Sortimente auch dem Fachhandel zur Verfügung stellen. Mit dem Fachhandel erzielen wir schon heute einen erheblichen Teil unseres Umsatzes, der unter anderem auch Soennecken-Kunden einschließt. Mittelfristig kann niemand an der bekanntesten und meistverkauften Marke im PBS-Markt vorbeigehen. Das Potenzial, das in der Marke Herlitz liegt, haben, um nur einige zu nennen, Büroring, Spicers und Soft-Carrier bereits erkannt. Einen weiteren Fokus bildet der Ausbau unserer internationalen Aktivitäten. Ziel ist es, zukünftig mehr als 50 Prozent unserer Umsätze mit unseren Landesgesellschaften und unserem Exportgeschäft zu erzielen.

Welchen Stellenwert hat die Marke Falken in Ihrem Hause?

Falken wird weiterhin als Marke mit einem begrenzten Sortiment für den gewerblichen Bürobedarf mit einem sehr guten Preis-/Leistungs-Verhältnis geführt. Der klare Fokus für die Zukunft liegt jedoch auf dem Ausbau der Marke Herlitz.

Gerüchte gab es zuletzt auch um den Produktionsstandort in Peitz. Waren dies wirklich nur Gerüchte?

Wir haben im Jahr 2006 Investitionen in Millionenhöhe in unsere inländischen Produktionsstandorte, speziell im brandenburgischen Peitz, getätigt, um ge- zielt die Eigenfertigungskompetenz auszubauen. Bei der Falken Office Products GmbH in Peitz sind umfangreiche Projekte in der Produktion zur weiteren Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigen Sicherung des Standortes durchgeführt worden. Die Produktionskapazität liegt damit bei mehr als 90 Millionen Briefordnern. Herlitz ist mit seiner Tochtergesellschaft Falken im strategisch wichtigen Bürobedarfssegment für die Zukunft gut aufgestellt. Der Standort gehört zu den größten Werken für Briefordner und weitere Registraturprodukte weltweit und beschäftigt 300 sehr motivierte Mitarbeiter. Die Gerüchte, das Werk in Peitz zu verkaufen oder zu schließen, entbehren daher jeglicher Grundlage.

www.herlitz.de

Herlitz-Produkte bei Soft-Carrier Bereits seit einigen Wochen sind mehr als 500 Artikel des B2B-Sortimentes der Marke Herlitz im Soft-Carrier-Markenshop verfügbar. Neben dem B2B-Programm können die Händler jetzt auch auf ausgewählte Artikel aus dem Schulsortiment der Marke Herlitz zugreifen. Neben Schulheften, Buntstiften, Füllhaltern, Wachsmalstiften, Farbkästen, Mal- und Zeichenblöcken sind auch Back-to-School-Neuheiten wie der „mitwachsende Masters-Ranzen“ mit dabei. Ab Juli wird auch das knapp tausend Produkte umfassende komplette B2B-Sortiment von Herlitz bestellbar sein.

www.soft-carrier.com, www.herlitz.de

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