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Mit Schwung in die Offensive

Herma gilt im Handel als zuverlässiger und berechenbarer Vertriebspartner. Für Sven Schneller, seit Dezember des vergangenen Jahres Sprecher der Geschäftsleitung, ist dies eine gute Basis, um zukünftig auch mit Schnelligkeit zu überzeugen.

Auf Wachstumskurs: Herma-Standort in Filderstadt
Auf Wachstumskurs: Herma-Standort in Filderstadt

Auf Wachstumskurs: Herma-Standort in FilderstadtHerr Schneller, Herma konnte im vergangenen Jahr in der Gruppe ein beachtliches Wachstum realisieren. Sind Sie zufrieden oder sehen Sie weiteren Handlungsbedarf?

2006 war insgesamt gesehen ein tolles Jahr für Herma. Wir haben gefeiert und gearbeitet, wie dies für ein schwäbisches Unternehmen bei einem Anlass wie dem 100-jährigen Jubiläum statthaft ist. Wir sind in allen drei Geschäftsbereichen gewachsen, dies ist das Positive. Natürlich besteht immer Handlungsbedarf wie beispiels-weise im Geschäftsbereich Etiketten, um sich weiter zu entwickeln. Dies allerdings, ohne in Hektik zu verfallen.

Was macht Ihnen derzeit am meisten Spaß und wo sehen Sie besondere Perspektiven?

 Spaß macht es immer dort, wo man etwas in die richtige Richtung bewegen kann. Freude bereitet uns derzeit vor allem der Geschäftsbereich Haftmaterial, wo wir deutlich stärker als der Markt und insbesondere ertragreich wachsen. Mit der Inbetriebnahme des weltweit modernsten Beschichtungswerkes seiner Art Ende dieses Jahres werden die Produktionskapazitäten mehr als verdoppelt, wodurch wir noch deutlich aktiver agieren können. Im Geschäftsbereich Etiketten, der Sie sicherlich am meisten interessiert, konnte Herma trotz des anhaltend schwierigen Umfeldes um immerhin knapp drei Prozent zulegen. Der Markt für Office- und Consumer-Produkte hat national und international kein nennenswertes Wachstum gebracht. Für uns heißt dies: Ärmel hochkrempeln, kämpfen und selbst für eine Belebung sorgen.

Sieht Herma in einigen Bereichen in der Angreifer-Position: Geschäftsführer Sven Schneller
Sieht Herma in einigen Bereichen in der Angreifer-Position: Geschäftsführer Sven Schneller

Sieht Herma in einigen Bereichen in der Angreifer-Position: Geschäftsführer Sven SchnellerMit den „Movables“-Etiketten hat Herma erstmals seit einiger Zeit wieder eine echte Neuheit im Köcher. Wie sind Ihre Erwartungen für 2007?

Das Produkt ist gut und wird auch gut aufgenommen. Nachhaltige Umsatz- und Ertragssteigerungen können sich allerdings erst im kommenden Jahr einstellen, wenn das Produkt entsprechend auch in den Jahreskatalogen im Handel vertreten sein wird. Die aktuellen Gespräche sind fruchtbar und positiv verlaufen.

Reicht eine Neuheit aus, um die von Ihnen angesprochene Marktbelebung zu initiieren?

Sicherlich nicht. Und es werden auch weitere kommen. Herma hat allein von der Technologieseite her ein riesiges Potenzial, das aber auch gehoben werden muss. In der Vergangenheit hatten wir zu sehr in Geschäftsbereichen gedacht und dadurch den Nutzentransfer vernachlässigt. Dies wurde inzwischen geändert. Strategisch gesehen hat Herma neben Etiketten auch die Bereiche Foto sowie Heft- und Buchschoner im Fokus. Im letztgenannten Segment sind wir in Deutschland immerhin Marktführer und weiter auf einem sehr guten Weg, wie die aktuellen Abverkaufsaktionen belegen.

Dagegen ist es im Fotobereich aber etwas ruhig geworden?

Herma hat im Fotobereich sicherlich das Heft etwas aus der Hand gegeben. Wir haben hier glücklicherweise immer noch einen sehr guten Namen und haben inzwischen auch die Weichen gestellt, den Markt sowohl von der Vertriebsseite als auch vom Produktprogramm her zukünftig wieder deutlich stärker in Eigenregie zu betreiben. Neue Produkte und ein verstärktes Marketing sind gefragt, dies ist uns schon bewusst.

Mit dem Abverkaufsmodul Commerce-Connector oder Software-Lösungen hat Herma bereits in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle übernommen. Wird dies im Handel so richtig erkannt?

Herma wird im Handel als zuverlässiger und verlässlicher Partner gesehen – und darauf kann man aufbauen. Vielleicht waren wir bislang in manchen Dingen etwas zu bescheiden und zurückhaltend, was die Kommunikation betrifft. Wir werden zukünftig deutlich stärker unser zweifelsohne vorhandenes Leistungsspektrum in den Vordergrund rücken. Dazu gehört auch, dass neue Produkte sofort mit den entsprechenden Abverkaufspaketen und -aktionen ausgestattet sind. Letztlich geht es darum, mehr Schwung in die Zusammenarbeit mit den Handelspartnern zu bringen. Insbesondere bei Etiketten werden wir ab Herbst noch stärker in die Offensive gehen. Denn wir sind die Angreifer, und dies müssen wir auch mit Aktivitäten belegen. Dies gilt im übrigen ebenso für die qualifizierte Endkunden-Beratung, die zusammen mit den Handelspartnern weiter ausgebaut wird.

Beachtliches Investitionsprojekt am Standort Deutschland: Für rund 35 Millionen Euro entsteht derzeit in Filderstadt die weltweit modernste Beschichtungsanlage für Haftmaterial.
Beachtliches Investitionsprojekt am Standort Deutschland: Für rund 35 Millionen Euro entsteht derzeit in Filderstadt die weltweit modernste Beschichtungsanlage für Haftmaterial.

Beachtliches Investitionsprojekt am Standort Deutschland: Für rund 35 Millionen Euro entsteht derzeit in Filderstadt die weltweit modernste Beschichtungsanlage für Haftmaterial.www.herma.de

 Beachtliches Wachstum im JubiläumsjahrDank eines Umsatzplus von 9,5 Prozent hat die Herma-Gruppe 2006 im Jahr des 100-jährigen Jubiläums die Marke von 200 Millionen Euro erreicht (Vorjahr 182,7 Millionen). Auch beim Vorsteuerergebnis legte der Spezialist für Selbstklebetechnik mit Hauptsitz in Stuttgart deutlich zu. Trotz massiver Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten und erneut hoher Investitionen habe man 2006 die Ertragskraft deutlich stärken können, betont Herma-Geschäftsführer Sven Schneller. Das Wachstum wurde gleichermaßen vom Inlandsgeschäft (plus 8,7 Prozent) und den Auslandsaktivitäten (plus 10,2 Prozent) getragen. Damit liege die Exportquote von 53,2 Prozent auf Vorjahresniveau. Besonders hoch war das Wachstum bei Haftmaterial, der Geschäftsbereich setzte mit 85,8 Millionen Euro 17,9 Prozent mehr um als im Vorjahr. Um in diesem Segment weiterhin „schneller zu wachsen als der Markt“, investiert Herma derzeit am Standort Filderstadt rund 35 Millionen Euro in eine neue Beschichtungsanlage.

Trotz eines anhaltend schwierigen Umfeldes konnte der Geschäftsbereich Etiketten in der Summe um 2,9 Prozent auf 91 Millionen Euro zulegen. Der Markt für Office- und Consumer-Produkte zeigte 2006 allerdings keine Wachstumstendenzen, so Schneller. Mitentscheidend für das Umsatzplus sei daher die Erschließung alternativer Vertriebswege sowie der Ausbau des Auslandsgeschäftes gewesen. Bei Industrieetiketten konnte das Ergebnis dank der neuen Vertriebsstruktur und der Konzentration auf die Kernkompetenzen deutlich verbessert werden. Im Geschäftsbereich Etikettiermaschinen stieg der Umsatz um 8,2 Prozent auf 23,2 Millionen Euro. Das 1. Quartal 2007 lief nach Angaben von Herma planmäßig mit einem Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein Wachstum von drei Prozent.

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