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Damit die Post auch gut ankommt

Der sich öffnende Briefmarkt sowie neue technische Lösungen bei der Produktion sorgen für immer mehr Auswahl bei Brief- und Versandhüllen. Über die Perspektiven sprachen wir mit VDBF-Präsidentin Barbara Wessner.

Frau Wessner, die so genannten modernen elektronischen Medien haben das Kommunikationsverhalten verändert. Welche Bedeutung hat derzeit der Versand per Brief und wie beurteilen Sie die weitere Entwicklung?

Die elektronische Kommunikation ist aus unserer heutigen Zeit nicht wegzudenken, um wichtige Informationen problemlos in kürzester Zeit zu versenden. Sollte man aber zu einem Geschäftspartner noch keine Kontakte haben und sollte die eigene E-Mail-Adresse beim Empfänger nicht bekannt sein, ist die Gefahr groß, dass die Mail schon im Spam-Filter von Firmen hängen bleibt. 90 Prozent der Spams werden so schon herausgefiltert, und viele wichtige und nützliche Informationen bleiben auf diesem Weg im Spam-Filter hängen. Danach filtert der Empfänger in der Regel alle E-Mails aus, deren E-Mail-Adresse er nicht kennt. Viele wichtige sinnvolle, nützliche Informationen erreichen also nicht den Adressaten. Wer sicher gehen möchte, dass die Mitteilung auch denjenigen erreicht, der der Empfänger ist, kann sie nur auf dem herkömmlichen Weg, also mit einem Brief im Briefumschlag oder in der Versandtasche, zum Versand bringen. Sicher geschützt und personalisiert, erreicht somit die wichtige Mitteilung auch den, den ich erreichen möchte. Zusätzlich schreibt unsere Gesetzgebung vor, dass Werbung per E-Mail oder SMS verboten ist. Die Gesetzesauflagen und die Strafen, die darauf ausgesprochen werden, werden immer härter. Dies unterstützt uns als Briefhüllen-Hersteller.

Gemeinsam mehr erreichen: der VDBF-Vorstand mit (von links) Gunnar Thiel (TMT GmbH);
 Präsidentin Barbara Wessner (Torgau-Kuvert) und Timm Koepchen (Eukalin Spezialklebstoffe GmbH). Auf dem Bild fehlt Vorstandsmitglied Udo Karpowitz vom Briefumschlag-Hers
Gemeinsam mehr erreichen: der VDBF-Vorstand mit (von links) Gunnar Thiel (TMT GmbH); Präsidentin Barbara Wessner (Torgau-Kuvert) und Timm Koepchen (Eukalin Spezialklebstoffe GmbH). Auf dem Bild fehlt Vorstandsmitglied Udo Karpowitz vom Briefumschlag-Hersteller Petersen Allpa.

Gemeinsam mehr erreichen: der VDBF-Vorstand mit (von links) Gunnar Thiel (TMT GmbH);

Präsidentin Barbara Wessner (Torgau-Kuvert) und Timm Koepchen (Eukalin Spezialklebstoffe GmbH). Auf dem Bild fehlt Vorstandsmitglied Udo Karpowitz vom Briefumschlag-Hersteller Petersen Allpa.Das Thema Datenschutz ist hochaktuell. Welche Vor- (und Nachteile) hat die klassische Form via Brief- und Versandhülle?

Es ist erschreckend zu hören, was mit persönlichen Daten und mit wichtigen Informationen passiert und wie diese gehandelt werden und in Hände kommen, in die sie eigentlich nicht gehören. Das Risiko ist groß, dass auch Hacker an Daten, E-Mails oder Informationen kommen, die persönlich sind und nicht in fremde Hände geraten sollen. Das Briefgeheimnis ist in Deutschland per Gesetz geschützt. Und der Versand per Post ist und bleibt der sicherste Weg für die schriftliche Korrespondenz. Die Statistik belegt, dass hierzulande nur etwa drei Prozent aller Briefe elektronisch verschickt werden.

Die gezielte, auffallende Kundenansprache wird immer wichtiger. Welche Möglichkeiten bieten Brief- und Versandhüllen im Bereich Direct Mail?

Immer persönlicher und gezielter muss heute die Kundenansprache sein, damit dieser auch den Reiz empfindet, eine Sendung zu öffnen und sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. In den ersten sieben bis acht Sekunden entscheidet der Empfänger eines Briefumschlages, ob er diesen öffnen soll oder ob er ihn ungeöffnet in den Papierkorb wirft. Briefe, die persönlich an jemanden adressiert sind, wo Name, Anschrift und auch Ansprache richtig gewählt sind, haben die Chance, dass die erste Hürde problemlos genommen wird. Wenn der Briefumschlag dann noch gewisse Reize bietet, entsprechend bedruckt ist und vielleicht auch noch mit Digitaldruck eine persönliche Ansprache enthält, dann wird der Umschlag mit Sicherheit geöffnet und der Inhalt gelesen. Das ist es, was die Werbewirtschaft erreichen möchte, um die Response-Quote deutlich zu erhöhen und damit den Erfolg einer Aussendung zu garantieren.

Stichwort „Umweltschutz“: Wie sehen Sie das Medium Brief in diesem zukunftsträchtigen Punkt positioniert?

Infoplattform über die Briefumschlag-Branche und mehr: die VDBF-Website
Infoplattform über die Briefumschlag-Branche und mehr: die VDBF-Website

Infoplattform über die Briefumschlag-Branche und mehr: die VDBF-WebsiteBeim Thema Umweltschutz denken sicherlich viele an Recyclingpapiere und sehen beim Thema Papier eigentlich den Umweltschutz gefährdet. Wir, die deutsche Briefumschlag-Industrie, setzen uns intensiv mit diesem Thema auseinander. Neben Recyclingpapieren, die ökologisch sinnvoll und vernünftig sind, werden heute viele FSC-Papiere (Forest Stewardship Council) verwendet, die eine nachhaltige Waldwirtschaft garantieren und von der Forstwirtschaft bis zum Verarbeiter durch eine Zertifizierung sicherstellen, dass wir mit den Rohstoffen und der Umwelt nachhaltig und schonend umgehen. Papierreste, die bei uns in der Produktion anfallen, werden farblich getrennt, durch Spezialentsorger entsorgt und fließen dem Recyclingprozess wieder zu. Die meisten Briefumschläge, die heute produziert werden, können problemlos wieder dem Recyclingprozess zugeführt werden und werden dann wieder Recyclingpapier oder Kartonage oder zu Karton verarbeitet. Wir arbeiten heute intensiv daran, dass Verarbeitungsstoffe eingesetzt werden, die auch einen Recyclingprozess zu einem weißen Papier hin zulassen. Das Thema Umweltschutz sehen wir im Verband als sehr wichtig an. Durch die Gespräche mit anderen Mitgliedern wissen wir, dass er auch im Management der Firmen einen sehr hohen Stellenwert hat.

Der Briefumschlag-/Versandhüllen-Markt steckt weltweit mitten im Veränderungsprozess. Wie ist die derzeitige Situation in Deutschland?

Der Briefhüllen- und Versandtaschen-Markt unterliegt einem ständigen Wandlungsprozess. Über viele Jahre haben wir hier nur die Situation erlebt, dass die Bedarfsfelder gestiegen sind und dass es in unserer Branche aufwärts ging. Die elektronische Kommunikation mit E-Mail, E-Billing hat die Zeit etwas verändert. Selbst die Telekom sorgt dafür, dass man Rechungen elektronisch empfängt, und mit jedem Kunden, der sich für diesen Weg entscheidet, verlieren wir zwölf Umschläge im Jahr. Trotzdem hat der Briefumschlag und auch das Papier einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Die meisten möchten noch ihre Rechnung persönlich in den Händen haben, möchten die Daten prüfen und möchten dann auch dieses als Dokument ablegen. Dennoch sind wir als Branche genauso wie viele andere gefordert, uns dem Veränderungsprozess des Marktes zu stellen, die vorhandenen Überkapazitäten abzubauen und unsere Betriebe auf die Größe des Marktes auszurichten. Der Markt hat insgesamt gesehen immer noch eine beachtliche Dimension. Immerhin werden im Jahr rund 20 Milliarden Briefhüllen in Deutschland zum Versand gebracht. Unser Engagement als VDBF soll sicherstellen, dass auch morgen noch genügend Briefumschläge benutzt werden, der Datenschutz einen hohen Stellenwert hat, der Umweltschutz von unseren Mitgliedern aktiv betrieben wird und dies auch den Benutzern und der Öffentlichkeit bekannt ist.

Der Verband der Briefumschlagfabriken (VDBF) ... ... ist ein Zusammenschluss von 15 unabhängigen Mitgliedern mit derzeit 20 Produktionsstätten in Deutschland. Ziel des Verbandes ist die Wahrung und Förderung der gemeinsamen fachlichen Interessen seiner Mitglieder, ihre Vertretung bei Verwaltungsstellen und anderen Verbänden sowie die Beantwortung aller einschlägigen Fachfragen technischer und wirtschaftlicher Art. Darüber hinaus engagiert sich der VDBF in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Gemeinschaftswerbung. Neben den Briefumschlagherstellern gehören dem Verband auch Zulieferer aus der Industrie sowie zahlreiche Unternehmen aus dem Papierhandel an.

Auf der zweitägigen Herbsttagung des VDBF am 14. und 15. Oktober in Nordhorn war ein interessantes Programm organisiert. Innerhalb der Vortragsreihe informierten zum Thema „5. Novelle der Verpackungsverordnung“ Rika Altenburg vom Dualen System Deutschland über „Der grüne Punkt“ sowie die beiden Deutsche Post-Manager Klaus Ehrnsperger und Peter Grau über das Thema „Go Green“. Gastgeber der Tagung war das Mitgliedsunternehmen Wink Stanzwerkzeuge mit Sitz in Neuenhaus. Im Anschluss nutzten die Mitglieder die Möglichkeit, das modern aufgestellte Unternehmen zu besichtigen.

www.vdbf-online.de

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