„Kommunikationszonen stehen im Fokus“
- 12.04.2013
- Büromöbel
- red.
Herr Hund, die deutschen Büromöbelhersteller mussten im vergangenen Jahr nach einem schwachen 2. Halbjahr einen Umsatzrückgang von 1 Prozent registrieren. Wie hat sich der Markt im noch jungen Jahr entwickelt und wie lauten Ihre Prognosen für das Gesamtjahr 2013?
Die ersten Wochen des Jahres gestalteten sich relativ uneinheitlich. Allgemein fällt aber auf, dass das Auslandsgeschäft an Stärke gewinnt. Tische und Korpusmöbel scheinen noch etwas stärker gefragt zu sein als Sitzmöbel. Dies zeigt auch die erste Auswertung für den Januar. Den ersten Monat des Jahres schlossen Tische und Korpusmöbel mit einem Plus von 1,4 Prozent ab, Bürostühle verzeichneten gegenüber dem Vorjahr noch ein leichtes Minus von 0,4 Prozent. Im Export hatten wir erstmals wieder einen Zuwachs von 9,9 Prozent. Die vorerst eher verhaltene Nachfrage unserer deutschen Kunden führte noch zu einem Rückgang des Inlandsgeschäfts in Höhe von 3,0 Prozent. Für den weiteren Verlauf des Jahres rechnen wir aber auch im Inland mit einer spürbaren Belebung der Nachfrage. Der Informations- und Beratungsbedarf ist schon jetzt wieder relativ groß.
Welche Trends gibt es im Bereich Sitzmöbel zu beobachten? Mit welchen Features können die Hersteller derzeit beispielsweise bei den Bürostühlen besonders bei den Kunden punkten? Was ist im Konferenz- und Loungebereich gerade angesagt? Welche Rolle spielen Themen wie Farbe und Stoffe inzwischen? Oder bleibt es in deutschen Büros beim üblichen einheitlichen Schwarz?
Bei Bürostühlen haben wir im vergangenen Jahr einen deutlichen Trend zu höherwertigen Produkten beobachtet. Damit reagieren die Käufer auf die veränderten Anforderungen der Wissensarbeit. Bei den Büro-Arbeitsstühlen setzen sich Modelle durch, die Bewegung in alle Richtungen zulassen. Das dynamischste Segment sind derzeit aber Stühle und Sessel für Kommunikationsbereiche, Konferenzräume und Loungezonen. Ausgehend von neuen Formen der Büroarbeit stoßen Stühle und Sessel, in denen man bei Bedarf mit dem Laptop arbeiten kann, auf immer größeres Interesse. Bei Materialien und Farben sind die deutschen Büromöbelkäufer deutlich mutiger geworden – auch wenn Schwarz natürlich nach wie vor einen hohen Anteil hat.
Stichwort steigendes Interesse an neuen Formen der Büroarbeit: Welche Produkte werden dabei verstärkt nachgefragt – auch über die Sitzmöbel hinaus? Verändern sich durch neue Einrichtungskonzepte die Anforderungen der Kunden an den Fachhandel? Und wenn ja, wie kann sich der Fachhandel darauf vorbereiten?
Als Folge des höheren Kommunikationsanteils und der zunehmenden Projektarbeit stehen derzeit die Kommunikationszonen im Fokus vieler Kunden. Das Spektrum dieser Arbeitsbereiche reicht von akustisch gut abgegrenzten Sitzlandschaften bis hin zu Möbeln mit integrierter Medien- und Konferenztechnik. Auch der Arbeitsplatz selbst verändert sich. Langsam aber sicher setzen sich Sitz-Steh-Arbeitstische durch. Akustik ist ein zentrales Thema und auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer guten Licht- und Beleuchtungssituation ist deutlich gestiegen. Deshalb werden größere Objekte heute in vielerlei Hinsicht anders geplant als noch vor fünf oder sechs Jahren. In kleineren Büroeinheiten sehen wir zwar aktuell noch sehr viel Traditionelles, die New-Work-Order-Studie des Trendbüros zeigt aber, dass sich auch hier einiges verändern wird. Als Konsequenz muss ein guter Fachberater künftig nicht nur über ein breites Wissen verfügen, er muss auch andere Fragen stellen, um seine Kunden zukunftsorientiert beraten zu können.
Voraussetzung dafür ist eine fundierte Ausbildung und permanente Weiterbildung. Unter www.quality-office.org gibt es einen Fortbildungskalender mit maßgeschneiderten Angeboten. Den können auch nicht zertifizierte Mitarbeiter des Fachhandels nutzen, um sich über geeignete Seminare und Workshops zu informieren.