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Mehr „Beinraum“ für Top-Level-Tische

Der ergonomische (Büro)-Arbeitsplatz sieht aus einer Vielzahl von Gründen heute ganz anders aus als noch vor wenigen Jahren. Auf europäischer Ebene wird daher an der Neufassung der Normen für Schreibtische gearbeitet.

Die Neufassung der Normen für Schreibtische berücksichtigt die veränderten Anforderungen insbesondere für die immer häufiger eingesetzten Steh-Sitz-Arbeitsplätze.
Die Neufassung der Normen für Schreibtische berücksichtigt die veränderten Anforderungen insbesondere für die immer häufiger eingesetzten Steh-Sitz-Arbeitsplätze.

Voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2011 wird die DIN EN 527-1 veröffentlicht werden. Der Entwurf, an dem derzeit im Europäischen Komitee für Normung (CEN) gearbeitet wird, wird dabei erstmals auch Sitz-Steh-Arbeitstische und Bürotische für das Arbeiten im Stehen (und damit die Inhalte aus der deutschen Norm DIN 16550-1) einbeziehen.

Ein Grund für die Neufassung der Normen sind die veränderten Körpermaße der berufstätigen Bevölkerung. „Für die Definition von Tischmaßen ist vor allem die Körpergröße der Nutzer relevant“, erklärt Barbara Schwaibold vom bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel: „Heute ist der durchschnittliche Europäer größer als Vertreter früherer Generationen. Gleichzeitig müssen aber auch kleinere Mitarbeiter berücksichtigt werden, denn in Folge der zunehmenden Internationalisierung steigt die Varianz der Körpergrößen auch in die andere Richtung.“ Für Schreibtische bedeutet das, dass Verstellbereiche größer werden.

Die Veränderungen der Anforderungen an die Höhe sind daher die augenfälligste, aber nicht die einzige Veränderung in der neuen Norm, denn auch in anderer Hinsicht haben sich die Anforderungen verändert: Früher saß man die meiste Zeit aufrecht an seinem Schreibtisch – weil dies die meisten Tätigkeiten erforderten und man glaubte, dass man so Haltungsschäden vorbeugen könne. Heute ist die Arbeit am Schreibtisch mit viel mehr Bewegung verbunden. Man lehnt sich zurück und streckt die Beine aus, dreht oder bewegt sich zur Seite. Dadurch wird mehr Platz unter dem Tisch benötigt. Dieser „Beinraum“ wird zukünftig vergrößert – in Höhe, Tiefe und Breite.

Barbara Schwaibold vom bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel: „Für die Definition von Tischmaßen ist vor allem die Körpergröße der Nutzer relevant.“
Barbara Schwaibold vom bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel: „Für die Definition von Tischmaßen ist vor allem die Körpergröße der Nutzer relevant.“

Und ähnlich wie dies seit langer Zeit schon bei Büro-Arbeitsstühlen der Fall ist, wird es künftig verschiedene Anforderungslevels geben: In Typ A werden Maße für höhenverstellbare Tische, bei denen die Arbeitshöhe vom Nutzer während des Gebrauchs verändert werden kann, festgelegt. Typ B benennt Maße für höheneinstellbare Tische. Typ C, im unteren Level angesiedelt, definiert die Maße für Tische mit starrer Höhe. Dazwischen liegen Tische des Typs D. Hier handelt es sich, wie bei den Tischen des Top-Levels, um höhenverstellbare oder höheneinstellbare Tische. Diese haben jedoch einen kleineren Verstellbereich und auch einen etwas kleineren Beinfreiraum als die Tische des Top-Levels. Die Anforderungen an den Typ D entsprechen weitgehend den Anforderungen der aktuell gültigen Normen.

Inzwischen bieten praktisch alle Hersteller Schreibtische an, die sich an dem neuen Normenkatalog orientieren. Der Fachhandel kann sich also guten Gewissens auch an Ausschreibungen beteiligen, in denen die Einhaltung der künftigen Normen gefordert wird. Darüber hinaus dürfte eben diese „Zukunftssicherheit“ der aktuellen Möbelprogramme auch ein zusätzliches Verkaufsargument für den Handel sein.

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