Gesundheitsrisiken am Büro-Arbeitsplatz
- 15.05.2012
- Büromöbel
- red.
Muskelskeletterkrankungen sind der häufigste Grund für Arbeitsausfälle. Mit 47 Prozent stehen Rückenschmerzen ganz oben auf der Liste. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen von Kopfschmerzen bis zu Problemen an den Handgelenken, mit den Büroarbeiter zu kämpfen haben. Und dies hat seinen Grund, wie die aktuelle, vom Marktforschungsinstitut Dynamic Markets Limited im Auftrag von Fellowes durchgeführten Studie belegt. Die unabhängige Marktanalyse „Die Ergonomie des neuen Arbeitsplatzes in Deutschland“ untersucht die Arbeitsgewohnheiten der Arbeitnehmer in Deutschland, ihre Einstellung gegenüber ihrer Arbeitsplatzumgebung und die Rolle, die Arbeitgeber bei der Gestaltung eines Arbeitsplatzes spielen, der den persönlichen Komfortansprüchen eines Arbeitnehmers entspricht. Die Untersuchung verdeutlicht die Zunahme einer immer mobileren Belegschaft: Immer weniger Arbeitnehmer verfügen über einen eigenen persönlichen Schreibtisch, den ausschließlich sie einen ganzen Arbeitstag über nutzen. Ziel der Untersuchung war festzustellen, inwieweit sich die veränderten Arbeitsgewohnheiten auf die Gesundheit der Arbeitnehmer auswirken – und wie Unternehmen darauf reagieren.
Die Studie liefert interessante Ergebnisse: Deutsche Arbeitnehmer verbringen im Durchschnitt 6,5 Stunden täglich an einem Computer, Laptop oder Tablet – unabhängig vom Ort des Arbeitens.
73 Prozent der Arbeitnehmer entwickelten in den letzten drei Jahren Beschwerden, die durch die Arbeit am Computer verursacht wurden. Beieindruckend ist auch: 88 Prozent der Arbeitnehmer verbringen täglich Zeit damit, ihren Arbeitsplatz komfortabler zu gestalten – im Durchschnitt wendet ein Arbeitnehmer dafür knapp vier Stunden pro Woche auf. Im vergangenen Jahr nutzten dabei 41 Prozent der Arbeitnehmer selbst entwickelte, notdürftige Vorrichtungen, um den Komfort bei der Arbeit am Computer zu steigern. Zudem verfügen 68 Prozent der Büroarbeiter über speziell angefertigte ergonomische Produkte. Allerdings nutzen viele Arbeitnehmer mit Beschwerden keine ergonomischen Arbeitshilfen. Insgesamt sind zwei Drittel der verwendeten Arbeitshilfen das persönliche Eigentum der Arbeitnehmer.
Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Mobilität. 13 Prozent der Arbeitnehmer arbeiten dauerhaft als Nomaden. Insgesamt pflegt der Großteil der Arbeitnehmer von Zeit zu Zeit einen „nomadischen Arbeitsstil“. 49 Prozent nutzen dabei eigene, ergonomische Arbeitshilfen oder entsprechende Produkte, wenn sie an einem anderen Ort arbeiten. 51 Prozent tun dies allerdings nicht. Die Sensibilisierung für die gesetzlichen Vorschriften entsprechend dem „Gesetz zum Schutz der Gesundheit und zur Unfallverhütung am Arbeitsplatz“, das für Arbeitgeber verbindlich gilt und die Durchführung von Arbeitsplatzbewertungen vorschreibt, ist in Deutschland erfreulicherweise auf 45 Prozent im Vergleich zu 35 Prozent vor einem Jahr gestiegen. Allerdings wurde nur bei 38 Prozent der Arbeitnehmer eine Arbeitsplatzbewertung durchgeführt. Deutschland ist damit unter den Schlusslichtern in Europa. Deutsche Arbeitgeber bewerten jedoch die Arbeitsplätze von Arbeitsnomaden besser als Arbeitgeber in anderen Ländern.
Gewinn durch ergonomische Produkte
Neben der verbesserten Produktivität, die Arbeitgeber erzielen können, lassen die Forschungsergebnisse darauf schließen, dass Unternehmen auch in anderen Bereichen profitieren können:
45 Prozent der deutschen Arbeitnehmer geben an, dass sie stolz darauf wären, bei einem Unternehmen zu arbeiten, das sich ernsthaft um das Wohlbefinden der Arbeitnehmer kümmern und entsprechend agieren würde.
Zusätzliche Methode der Mitarbeiter-Motivation
Diese Einstellung ist häufiger bei den jüngeren Arbeitnehmern zwischen 18 und 24 Jahren (59 Prozent) sowie bei Arbeitnehmern in Großunternehmen (52 Prozent) als im Mittelstand (43 Prozent) anzutreffen. 27 Prozent sagen zudem aus, sie könnten bei diesen Arbeitgebern effizienter arbeiten. Dies trifft mehr auf Männer zu (31 Prozent), auf Arbeitnehmer unter 55 Jahren (27 bis 31 Prozent) und auf Arbeitnehmer mit Beschwerden (29 Prozent) als auf welche ohne Beschwerden (20 Prozent). 14 Prozent würden sogar den Arbeitsplatz für ein solches Unternehmen wechseln und 18 Prozent würden länger bei einem Unternehmen arbeiten, das diesen Ansatz verfolgt. Arbeitsnomaden identifizieren sich mehr mit dieser Einstellung (28 Prozent) als andere Arbeitnehmer (17 Prozent). Ebenso würden sich 36 Prozent der Arbeitnehmer stärker engagieren, 33 Prozent wären motivierter und sieben Prozent würden härter arbeiten als sie dies aktuell tun.
Untersuchungsmethode: Die Studie wurde von Fellowes in Auftrag gegeben und basiert auf einer quantitativen Untersuchung mit Arbeitnehmern, die wenigstens 25 Prozent ihrer Arbeitszeit sitzend am Computer, Laptop oder Tablet verbringen. Insgesamt wurden 4664 Befragungen mit erwachsenen Personen im Alter von über 18 Jahren in acht europäischen Ländern durchgeführt. In Deutschland umfasst die Stichprobe 526 Arbeitnehmer. Die Befragung wurde zwischen dem 11. November und dem 14. Dezember 2011 vorgenommen.