Eine Erfolgsgeschichte aus Sachsen
- 26.07.2013
- Büromöbel
- red.
Herr Müller, wie beurteilen Sie zwanzig Jahre nach der Gründung Ihres Unternehmens die damals sicherlich mutige Entscheidung? Und warum der Standort Mittweida?
Als wir 1993 hier gestartet sind, war der erste Aufschwung nach der Wende schon vorbei. Die Entscheidung für meinen Geburtsort Mittweida war ganz pragmatisch und kam aus der Überzeugung heraus, mir in der Heimat meinen Weg zu suchen. Natürlich braucht man für solch einen Start ohne Kapital auch Mut, es gab für mich aber noch einen weiteren Beweggrund. Nach meinem Maschinenbau-Studium in Chemnitz hätte ich in der damaligen Zeit nur im Westen Arbeit finden können. Nach einem halben Jahr in Helmbrecht bei Hof fand ich in der Region Mittweida nur eine Stelle im Vertrieb bei einem Büromöbel-Fachhändler. Damit war mein Einstieg in die Branche besiegelt. Als absehbar war, dass sich das Unternehmen wirtschaftlich nicht weiter entwickeln würde, fasste ich den Entschluss, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Aufgrund treuer Partner habe ich ihn bis heute nicht bereut.
In guter Nachbarschaft zu Ihrem Standort in Mittelsachsen liegen interessante Großstädte wie Dresden, Leipzig und Chemnitz. Wie stark sind Sie in diesen Wirtschaftszentren vertreten?
Wir sind im Sachsen-Dreieck mit den genannten Großstädten ebenso in guter Nähe zu unseren Kunden wie etwa in München. In welche Regionen wir verkaufen, ob hier im unmittelbaren Umfeld oder in weiter weg liegenden Städten, spielt eigentlich keine Rolle mehr. Sachsen ist im Vergleich zu den übrigen Bundesländern im Osten zudem wirtschaftlich ausgezeichnet aufgestellt. Als Wirtschaftszentrum hat Leipzig seine Führungsrolle eingebüßt, nach jüngeren GFK-Zahlen ist heute der Raum Dresden/Freiberg die stärkste Region. Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt nach wie vor in den Großräumen Chemnitz und Leipzig. Dort sind wir mit unserem eigenen Außendienst ebenso präsent wie in Zeitz oder dem Vogtland. Unsere Außendienstmitarbeiter, die überwiegend Ingenieure sind, besitzen ein profundes Fachwissen und sind in einem Umkreis von rund 150 km von Mittweida aktiv.
Sie haben Eingangs die enge Zusammenarbeit mit den Lieferpartnern angesprochen. Mit welchen Herstellern arbeiten Sie besonders intensiv zusammen?
Uns verbindet auch heute noch eine intensive Zusammenarbeit mit wenigen langjährigen und treuen Partnern aus der Gründungsphase. Im Bürostuhlbereich arbeiten wir von Anfang an bevorzugt mit Comforto, das heute in die Marke Haworth aufgegangen ist. Mit Haworth setzen wir einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag um und fühlen uns absolut gut betreut. Der Bürostuhl Comforto System 99 ist fast schon ein Klassiker und zudem im hochpreisigen Segment angesiedelt. Dennoch wird er von unseren Kunden im behördlichen und kommunalen Bereich sowie von mittelständischen Unternehmen geschätzt. Wir haben insgesamt ein relativ ausgewogenes Preisgefüge zu bieten. Natürlich gibt es dabei Unterschiede bei der Qualität und Zuverlässigkeit. Wir weisen unsere Kunden bewusst drauf hin. Diese können dann selbst die Wahl treffen, was sie zu schätzen wissen.
Was sind die Erfolgfaktoren, die sie innerhalb von 20 Jahren in der Region zu einer festen Größe gemacht haben?
Unsere Kundenstruktur ist recht gemischt, was ich als klaren Vorteil sehe. Wichtige Kunden mit zum großen Teil langjährigen Verbindungen zu uns in Mittweida und Umgebung sind etwa die Fachhochschule, der Hersteller Mittweidaer Präzisionsteile, die Stadtverwaltung Chemnitz im Schulbereich, die Sparkasse Leipzig und die Landespolizei Sachsen. Unsere Stärke liegt eindeutig bei individuellen Lösungen je nach Bedarf und damit in der intensiven persönlichen Betreuung vor Ort. Dabei profitieren wir und unsere Kunden vor allem vom fachlichen Know-how unserer Mitarbeiter.
Was hat sich in den letzten Jahren weniger positiv entwickelt?
Probleme haben wir als Fachhändler im eher ländlich strukturierten Raum damit, dass Entscheidungen über Beschaffungen in Großunternehmen oftmals am Standort der Konzernleitung getroffen und dann auch von Händlern vor Ort abgewickelt werden. Unsere Auftragsgrößen liegen in der Regel zwischen 500 und 10 000 Euro. Aber vielleicht ist ja gerade das breit gefächerte Geschäft ein guter Grund dafür, dass es uns heute noch gibt.
Im Mai haben Sie Ihr Firmenjubiläum gefeiert. Welche Visionen und Pläne haben Sie als Büromöbel-Vollsortimenter und was gilt es zu optimieren?
Wir müssen uns weiter profilieren und unsere Kunden noch stärker als bisher an uns binden. Wichtig ist, dass der Kunde zu uns in unseren modernen, anspruchsvollen und vielseitigen Ausstellungsbereich kommt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Interessent, der den Weg zu uns findet und unser ambitioniertes Ausstellungskonzept erlebt, auch in der Regel kauft. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit werden wir forcieren und eine Imagebroschüre ist in Planung. Auch im Event-Bereich werden wir unsere Aktivitäten weiter ausbauen. Wichtige Impulse erhoffen wir uns auch von unserem neuen Küchenstudio, das mit individuellen Küchen-Installationen nach unseren Vorgaben vom Hersteller Sachsenküche ausgestattet ist. Küchen verkaufen wir bereits seit neunzehn Jahren auf Anfrage. Aber mit unserem ebenfalls im Firmengebäude integrierten Küchenstudio erschließen wir uns neue Kundenkreise. Events für achtzig bis zu einhundert Personen mit Koch-Vorführungen sind möglich.
Im Handel lautet die Zukunftsperspektive weg vom reinen Produktverkauf und hin zu Gesamtkonzepten inklusive Beratung und Dienstleistungen. Welche Konzepte verfolgen Sie?
Wir präferieren ganzheitliche Lösungen. Wir wollen unseren Kunden helfen, Probleme mit Komplett-Lösungen umzusetzen. Dazu bieten wir komplexe Büro- und Raumlösung vom Teppichboden über die anspruchsvolle Raumgestaltung mit hochwertigen, modernen Möbel- und Sitzlösungen bis hin zu speziellen Trennwandsystemen aus Glas sowie Lichtsysteme. Unser ganzheitlicher Gestaltungsanspruch mit kompetenter Beratung in allen Bereichen unterscheidet uns maßgeblich von unseren Mitbewerbern.
