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Mobiles Arbeiten – die nächste Revolution

Es geht gerade erst los: Tablet-PCs ersetzen den Laptop, das Smartphone ist stets zur Hand. Die technische Weiterentwicklung macht das Arbeiten unterwegs immer einfacher – und der Fachhandel kann von der zunehmenden Nachfrage nach neuen Produkten profitieren.

Nutzer der mobilen Technik benötigen passendes Zubehör, um auch unterwegs effektiv arbeiten zu können – ein Ansatzpunkt für den Bürofachhandel, um das Sortiment zu komplettieren. Foto: Thinkstockphotos 148053291
Nutzer der mobilen Technik benötigen passendes Zubehör, um auch unterwegs effektiv arbeiten zu können – ein Ansatzpunkt für den Bürofachhandel, um das Sortiment zu komplettieren. Foto: Thinkstockphotos 148053291

Nach dem Massenphänomen Computer und der weltweiten Vernetzung über das Internet kündigt sich mit preiswerten mobilen Endgeräten und Tablets die nächste große umwälzende Veränderung der Arbeitswelt an. Immer leistungsfähigere Funknetze und immer bessere Akkutechnik erlauben es mittlerweile, auch unterwegs immer schneller auf immer größere Datenmengen zuzugreifen – mit dem Smartphone oder mit dem Tablet-PC. Menschen können dadurch ihre Arbeitsleistung flexibler erbringen, es ist für viele Aufgaben egal, wo sie sich befinden. Und jene, die schon viel unterwegs sind, können noch besser als zuvor ihre Aufgaben erledigen.

Der Trend dürfte sich verstärken und Mitarbeiter erfassen, die bislang noch gar keine mobilen Mitarbeiter sind. Ricoh ist von solchen Veränderungen im Kern seines Geschäftsmodells betroffen: Mobile Mitarbeiter haben andere Anforderungen an das Drucken und an den Umgang mit Dokumenten. Daher hat der Hersteller untersuchen lassen, wie Unternehmensführer in ganz Europa die Zukunft der Arbeit sehen. Ein Ergebnis: Während im Moment erst vier Prozent dieser Manager sagen: Die Mehrzahl meiner Mitarbeiter sind schon ‚iWorker’, also hochqualifizierte Kräfte, die rund um die Uhr auf alle nötigen Informationen zugreifen können, glauben 37 Prozent, dass dies in fünf Jahren schon ganz anders aussehen wird. Gut ein Drittel der europäischen Wirtschaftsführer erwartet dann, dass die meisten Mitarbeiter solche Techniken einsetzen werden, um die Bedürfnisse der Kunden zu bedienen.

Diese Aussagen der Befragten mögen unterstreichen, wie umfassend die Veränderungen sein könnten: Künftig wird für immer mehr Menschen ein Tablet-PC zum zentralen Dreh- und Angelpunkt ihres Arbeitsalltags werden. Dementsprechend werden diese Menschen auch an ihre Arbeitsmittel andere Anforderungen haben: Sie müssen sich in die Abläufe des mobilen Arbeitens einfügen. Man hat zwar beispielsweise das Tablet dabei, möchte aber immer noch Termine am liebsten auf Papier notieren. Man muss Verträge beim Kunden ausdrucken, damit sie unterzeichnet werden können. Oder man braucht Produkte, mit denen man seine papiergebunden Unterlagen nicht nur systematisiert ablegen kann – sondern auch mit zum Kunden nehmen kann.

Die Hersteller – auch viele klassische PBS-Anbieter – passen natürlich ihre Produkte diesen Anforderungen an. Bei Leitz etwa gibt es mit dem „Prestige“ einen Ordner, der mit einem Gummiband die Deckel beim Einsatz unterwegs zusammenhält, und der mit Dokumententaschen an der Innenseite zusätzliche Ablagemöglichkeiten bereithält. Es gibt aber auch Hersteller, die bislang eher den Elektrofachhandel beliefert haben und interessante Produkte mit Potenzial für all jene Händler bieten, die solche Nachfrage bedienen wollen. Beispiele sind bekannte Namen wie etwa Logitech, die aktuell permanent ihr Sortiment rund um das mobile Arbeiten um Neuheiten erweitern, oder Spezialisten wie Jabra, die mit Kopfhörern, Bluetooth-Headsets oder kleinen, mobilen Freisprechanlagen für den Einsatz im Pkw Zubehör für eine junge und technikaffine Zielgruppe anbieten.

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, IAO, erwartet in seiner Studie „Arbeit der Zukunft“, dass ein Großteil der umwälzenden Wirkungen der informations- und kommunikationstechnologische Revolution erst noch bevorsteht. Ein Schlüsselelement der künftigen Entwicklung sei, „dass die Informations- und Kommunikations-Technologien – beispielsweise durch semantische Algorithmen oder exponentiell wachsende Rechnerkapazität – intelligenter und schneller werden und ihre Nutzung – durch Touchscreens, Sprech-, Gestik- und Mimikerkennung – auch in bislang nicht oder wenig erschlossenen Bereichen wesentlich einfacher und selbstverständlicher wird.“ Die neue Computerintelligenz werde auch zu weiteren Veränderungen in der Büroarbeit führen, schreiben die Autoren und schlussfolgern: „Wie die Roboter in der Produktion Automatisierung und Rationalisierung vorangetrieben haben, werden ausgefeilte, semantische Computeralgorithmen zu einer Automatisierung und Rationalisierung der Wissensarbeit führen.“

Auf dem Weg in eine „multilokale Arbeitswelt“?

Die Debatte über das Arbeiten in der Zukunft ist ein Dauerbrenner. Wie das Büro in zehn Jahren aussehen wird, kann heute niemand mit Gewissheit sagen. Es gibt erste Versuche, auf den persönlichen Schreibtisch zu verzichten – Siemens in München ist dafür ein Beispiel. Der Mitarbeiter sucht sich zu Arbeitsbeginn einen freien Arbeitsplatz, der mit einem Bildschirm und Anschlussmöglichkeiten zum Internet ausgestattet ist. Abends verlässt er ihn, so wie er ihn vorgefunden hat – gänzlich aufgeräumt. Auf Unterlagen auf Papier können allerdings auch die Siemens-Mitarbeiter nicht komplett verzichten – daher stehen ihnen für persönliche Unterlagen ein abschließbarer Spind sowie eine Aufbewahrungsbox zur Verfügung.

Das Fraunhofer-IAO schlägt in der Studie über die „Arbeit der Zukunft“ in die gleiche Kerbe: Mit dem Trend zum mobilen Arbeiten werde auch das Arbeiten von zu Hause zunehmen oder in so genannten Co-Working-Centern, nichts anderes als mehr oder weniger gut ausgestattete Mietbüros mit Schreibtischen und Internetanschluss, die flexibel tage-, wochen- oder monatsweise gebucht werden können. Die Angebote – auf einer Seite von Coworking-news werden 74 Objekte deutschlandweit gelistet – richten sich in erster Linie an Selbstständige oder Start-ups, manche bieten auch Flächen für Besprechungen, Seminare und Videokonferenzen.

Für den Fachhandel heißt es vor allem, die Veränderungen aufmerksam zu verfolgen, Potenziale frühzeitig zu erkennen, um Zielgruppen zu halten und zu gewinnen – und nicht zuletzt zukunftfeste Sortimentsentscheidungen treffen zu können.

www.iao-fraunhofer.de

www.ricoh-europe.com

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