Übers Druckmanagement hinaus denken
- 05.12.2013
- Bürotechnik
- red.
Herr Bischof, im Juli haben sie Günter Schnitzler an der Spitze von Konica Minolta Business Solutions Deutschland abgelöst. Wie groß sind die Fußstapfen, in die Sie treten, und wohin geht der Weg?
Diese Fußstapfen sind erfreulich groß und ich bin mir sicher, das passende Schuhwerk dafür zu besitzen. Nein, im Ernst: In der Tat habe ich ein solides und gut aufgestelltes Unternehmen übernommen. Für mich geht es jetzt insbesondere darum, den in der Vergangenheit vorgenommenen Wandel vom Hardware-Hersteller zum dienstleistungs- und lösungsorientierten Anbieter zu festigen. Denn faktisch kombinieren wir in unserem täglichen Projektgeschäft mittlerweile einen komplexen Mix aus Hardware, Software und Services, bis hin zu ganzen Business-Infrastrukturlösungen. Natürlich bleibt die Produktion exzellenter Hardware ein Eckpfeiler des Geschäfts. Doch auch hier schlagen sich der Trend zur Workflow-Unterstützung und das Denken über das Druckmanagement hinaus nieder: Wir optimieren bei unserer neuen Hardware die Funktionen darauf, sich nahtlos in IT-Strukturen zu integrieren und Arbeitsprozesse zu vereinfachen oder zu automatisieren. Als Hersteller kennen wir das Potenzial moderner MFPs für die gesamte IT-Infrastruktur.
Plakativ gesagt: Das „Multi” beim Begriff MFP hat enormes IT-Potenzial, das wir realisieren werden.
Diese Entwicklung durchlaufen wir abgestuft übrigens auch gerade beim Production Printing, wo Kunden zunehmend passgenaue Lösungen nachfragen. Daher gehört für uns nicht nur die Lieferung von Hard- und Software zum Geschäft, sondern auch die Beratung für den erfolgreichen Einsatz dieser Applikationen.
Die Übernahme von Raber+Märcker aber auch das Thema Prozessberatung, das Sie verstärkt adressiert, untermauert Ihre Ausrichtung auf dokumentenbasierte Geschäftsprozesse und übergreifende IT-Services.
Betrachtet man den Wandel in der Arbeitswelt: Was haben Ihre Kunden gestern erwartet, was heute und mit welchen Anforderungen werden Sie in Zukunft konfrontiert werden?
Idealtypisch kann man die Entwicklung im Geschäftsfeld OPS nachvollziehen: Zunächst drehte es sich in den Projekten fast nur um Hardware und die vom Kunden definierten Funktionen. Eine Hardware-Landschaft wurde effektiv gestaltet, das bedeutete meist schlicht Konsolidierung. Dann wurden Managed Print Services um Fleetmanagement erweitert. Die automatisierte Übertragung von Störungs-, Tonermeldungen und Zählerstand und anschließende Aktivitäten wie Technikereinsatz oder Abrechnung, galten als „Management“ der Druckerflotte. Doch auch diese Services drehen sich nur um die Hardware.
In unseren Projekten treffen wir auf Unternehmen mit penibel geplanten und sehr effizienten Produktionsprozessen. Im Gegensatz dazu werden aber administrative Workflows, die den unternehmensweiten Informationsfluss bestimmen, vernachlässigt. Angesichts zunehmender Datenflut – Stichwort Big Data – ist die effiziente Organisation der Informations- und Arbeitsprozesse jedoch eine geschäftskritische Größe. Träger dieser Informationen sind Dokumente. Die zentrale Frage lautet deshalb: Wie organisiere ich den Dokumentenfluss zwischen verschiedenen Orten und über diverse Arbeitsabläufe hinweg am effizientesten? Darauf geben wir als IT-Service-Provider auf den Ebenen Hardware, Software, Applikationen, Dienstleistung sowie deren optimales Zusammenspiel individuelle Antworten. Hier wachsen die Märkte zusammen, die Unterscheidung von Hersteller und Dienstleister ist weniger sinnvoll denn je. Die Mehrheitsbeteiligung an Raber+Märcker ist ein Meilenstein, um künftig noch umfassendere Services und zusätzliche Produkte bieten zu können.
Anforderungen, mit denen auch ihre Partner konfrontiert werden. Worin sehen Sie für den Handel eine tragfähige Zukunftsstrategie und wie unterstützen Sie Partner bei der Umsetzung?
Natürlich wird nicht jeder Fachhändler zum IT-Service-Provider mutieren können oder wollen. Aber auch hier gilt: Unsere Partner müssen die Vermarktung von Services berücksichtigen und Entwicklungen wie Big Data, BYOD, Cloud oder Mobile Computing im Blick haben, denn sie führen auch im Mittelstand zu komplexen IT-Strukturen mit verzweigten Informationsflüssen. Schon für mittlere Teams, Arbeitsgruppen oder kleine Abteilungen gilt: Nutzen und Mehrwert moderner Hardware ergibt sich aus ihrer Integrationsfähigkeit in die IT, aber auch der Kompetenz des Fachhändlers, diese Integrationsleistung zu erbringen. Dabei werden wir auch weiterhin unsere Partner aktiv mit unserem IT-Know-how unterstützen. Neben Workshops und Beratung, die anbieten, wollen wir Partner möglichst über den gesamten Projektzyklus unterstützten; von Analyse über Projektunterstützung und Abwicklung bis hin zu logistischen Leistungen. Aus unserer Sicht eine sinnvolle Strategie. Denn Ziel ist es, vom Produktlieferanten zum strategischen Partner des Handels im Projektgeschäft zu werden. Ein Beispiel hierzu ist die Servicemanagement-Vereinbarung, mit der wir Partnern die Möglichkeit geben, Konica Minolta als Service-Provider zu nutzen, der das Servicehandling für alle Systeme abbildet, die sich in den Außenstellen des Kunden befinden. Dabei rechnen wir nach einheitlichen und fest definierten Klicks für alle Systeme und Standorte des Endkunden ab. Die Vorteile für Partner liegen auf der Hand: Mit Konica Minolta als Service-Provider kann er Kunden deutschlandweiten Service garantieren und minimiert gleichzeitig sein Servicerisiko. Mit nur einem Servicepartner reduziert sich der administrative Aufwand erheblich. Für viele Partner ein wesentlicher Faktor, der unsere Servicemanagement-Vereinbarung interessant macht.