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Paradigmenwechsel in Tarragona

600 Partner lud Sharp im Oktober zur „Inspire Expo“ ins spanische Tarragona. Dort feierte der Konzern nicht nur zwei Geburtstage, sondern gab mit dem Einstieg ins Cloud-Services-Geschäft auch eine neue Marschrichtung vor.

Rund 600 Gäste waren der Einladung Sharps zur „Inspire Expo“ gefolgt. Auf der Agenda standen nicht nur die beiden Geburtstage des Herstellers, sondern auch zahlreiche neue Produkte und Services.
Rund 600 Gäste waren der Einladung Sharps zur „Inspire Expo“ gefolgt. Auf der Agenda standen nicht nur die beiden Geburtstage des Herstellers, sondern auch zahlreiche neue Produkte und Services.

Feste soll man ja feiern, wie sie fallen. Und bei Sharp stehen in diesem Jahr gleich zwei runde Geburtstage an: So wurde das japanische Unternehmen vor 100 Jahren gegründet und vor 40 Jahren startete man mit der Document-Solutions-Sparte ins Output-Geschäft. Um dies zu feiern, lud das Management rund 600 Partner aus ganz Europa nach Tarragona, rund eine Autostunde südlich von Barcelona. Im Rahmen der „Inspire Expo“ zeigte der Output-Spezialist seinen Partnern nicht nur neue Drucksysteme, sondern informierte auch über Lösungsthemen und die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens. Denn: Der japanische Technologiekonzern hat momentan keinen leichten Stand. Die schwache Nachfrage bei Displays und ein operativer Verlust von umgerechnet 980 Millionen Euro allein im letzten Quartal haben den Hersteller zum Tritt auf die Kostenbremse gezwungen. Erst vor wenigen Wochen hat das angeschlagene Unternehmen einen Bankrott durch einen milliardenschweren Bankkredit abgewendet, vorerst zumindest. Die prekäre Situation spürt man auch in der Document-Solution-Sparte, wo der Konzern durchaus profitabel arbeitet.

„Die Cloud ist die Zukunft“, findet Paul Molyneux.
„Die Cloud ist die Zukunft“, findet Paul Molyneux.

Bereits im November 2011 hatte die Europa-Organisation begonnen, ihre bisherige dezentralisierte, Länder basierende auf eine europaweite Struktur umzustellen, mit Fokus auf die fünf Produkt- und Arbeitsbereiche Consumer-Electronics, Information-Systems, Microelectronics, Solar Solutions und Eastern Europe. Im Rahmen der Restrukturierung übernahm im Frühjahr unter dem neuen Europa-Chef Paul Molyneux auch ein neues Management-Team die Führung im europäischen Headquarter in London, wo alle Sparten, mit Ausnahme der Bereiche Microelectronics mit Sitz in München und der Sparte Eastern angesiedelt sind. „Rentabilität und Wachstum sollen wieder auf einem langfristigen und nachhaltigen Fundament stehen“, gab Molyneux im April die Marschrichtung für das Sharp Europa-Geschäft vor. Und auch in Spanien präsentierte sich das Europa-Management optimistisch. Dem hartnäckigen Gerücht, der Kyocera-Konzern könnte die profitable Sparte aus dem Unternehmen herauskaufen, gab der Europa-Chef eine klare Absage. Die Document-Solution-Sparte „steht definitiv nicht zum Verkauf. Im Gegenteil wir investieren in den Geschäftsbereich und in unsere Partner“, kündigte der Manager an. Durch die Restrukturierung werde man überflüssige Kosten beispielsweise in Einkauf und Supply-Chain einsparen und die Effizienz und Wertschöpfung steigern. „Diese Veränderung hätten eigentlich schon vor fünf Jahren eingeleitet werden müssen“, weiß der Manager. Sharp verfüge über zahlreiche Technologien aus unterschiedlichen Bereichen, von der Unterhaltungselektronik über Informationssysteme wie Monitore und Projektoren, Kassen- und PoS-Lösungen oder digitale Drucksysteme, bis hin zu Solartechnik und Telekommunikation. Das breite Produktportfolio, könne vor dem Hintergrund plattformübergreifender Lösungsszenarien viele Synergien erzeugen, ist sich Molyneux sicher. Die größte Ressource sei jedoch die breite Händlerbasis mit mehr als 1100 Partnern in Europa. Mit einer verstärkten Investition in Forschung und Entwicklung sowie neuen Produkten und Lösungen wolle Sharp im Output-Markt wachsen und seinen Marktanteil von momentan etwa 7,7 auf über zehn Prozent steigern. Dazu will der Hersteller mit neuen robusten Multifunktionsgeräten mit zahlreichen Finishing-Optionen weiter in den wachsenden Production-Printing-Markt vorstoßen. Mit einigen A4-Druckern und neuen Cloud-fähigen A3-MFPs, die 2013 auf den Markt kommen, soll auch das Sortiment rund ums Office weiter abgerundet werden. Weiter investieren will Sharp zudem in das Lösungsportfolio. Bei der Partnerveranstaltung in Tarragona präsentierte das Unternehmen nicht nur neue Pull-Printing- oder Accounting-Anwendungen, sondern auch eine eigene App-Suite, mit der sich Smartphones und Tablets drahtlos mit den Sharp-MFPs verbinden lasen, sowie ein eigenes Cloud-basiertes Dokumeten-Managementsystem, mit dem sich Inhalte Plattform-übergreifend strukturiert ablegen, finden und teilen lassen.

Die Zukunft sieht man bei Sharp aber vor allem in der Cloud bzw. Cloud-basierten Anwendungen, wo das Unternehmen Wachstumsraten von mehr als 90 Prozent in den kommenden drei Jahren erwartet. Im Rahmen der Veranstaltung kündigte der Hardware-Hersteller den Einstieg in das Geschäft mit Cloud Services an; Für den produktgetriebenen Hersteller eine komplette Umkehr des Geschäftsmodells. Die Services sollen ab April 2013 über das Sharp „B2B Cloud Portal“ ausgerollt werden. Kooperieren will Sharp dabei mit dem E-Commerce-Anbieter Amazon, dessen Infrastrukturdienstleitungen man nutzen will. Starten werde man zunächst mit Cloud-basierte Output- und Dokumenten-Management-Lösungen, bei denen natürlich die MFPs aber auch interaktiven Witheboards, oder Projektoren einbezogen werden können. Nächste Schritte könnten dann das Device-Management oder im Rahmen von Digital-Signage-Lösungen auch Content-Management via Cloud sein. Der Schritt zum Anbieter ist eine Veränderung, weiß Molyneux. „Aber wir müssen und verändern.“ Und auch für Händler biete das neue Angebot viele Entwicklungschancen.

www.sharp.de

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