„Wichtiges Lebenszeichen“
- 15.06.2010
- Bürotechnik
- red.
Hinter den Kulissen der früheren Samas Deutschland hat sich einiges getan: Neben den Übernahmen, erst durch die Innovation Change GmbH und Teile des Managements, dann durch den schwedischen Büromöbelshersteller Kinnarps, der zwischenzeitlichen Insolvenz und der Schließung des Produktionsstandortes in Trebbin, musste das Unternehmen zahlreiche Rückschläge verkraften. Im Orgatec-Jahr will sich das neu aufgestellte Unternehmen neu präsentieren: „Die Planungen für die Messe laufen auf Hochtouren, da können wir ein wichtiges Lebenszeichen geben“, kündigt Jörg Pannekoike, bei Samas Kinnarps als Geschäftsführer zuständig für die Bereiche Vertrieb und Marketing, an, „dort werden wir auf unserem rund 820 Quadratmeter großen Stand dann klare Aussagen zu unserem zukünftigen Portfolio machen.“ Sämtliche Marken- und Produktrechte sind von Kinnarps übernommen worden, daher werden Produkte der fünf Marken Drabert, MartinStoll, Fortschritt, Schärf und MBT gemeinsam mit den Produkten von Kinnarps präsentiert. Mit Hochdruck werden nun neue Produkte für den Marktstart vorbereitet, Broschüren und Kataloge aktualisiert. In Vorbereitung sind auch besondere Einführungsaktionen: „Zur Orgatec werden wir den Fachhändlern, die weiter ernsthaft mit uns zusammenarbeiten wollen, ein sehr attraktives Paket anbieten können“, verspricht Jörg Pannekoike.
Denn auch wenn mit Kinnarps ein Unternehmen, das seinen Fokus hierzulande auf dem Direktgeschäft mit internationalen Großkunden hatte, die frühere Samas-Organisation übernommen hat: An deren Art und Weise, Büroeinrichtung überwiegend über den Fachhandelskanal zu vertreiben, soll sich nichts ändern: „Für uns bleibt der Fachhandel ein ganz wichtiger Marktmittler“, bekräftigt Pannekoike. Aufgrund der Insolvenz habe es auf Seiten des Handels verständlicherweise Irritationen und Verunsicherung gegeben. „Da ist immer noch viel Erklärungsarbeit notwendig“, benennt Pannekoike das Problem, „wir können jetzt aber wieder zeigen, dass wir wieder ein zuverlässiger Partner sind.“
Trotz der Verlagerung der Produktion aus Trebbin an den Standort Worms herrschten seit Mitte März auch wieder normale Lieferverhältnisse, nachdem in den Wintermonaten bedingt durch die Insolvenz die Lieferungen teilweise gehakt hätten. Die Konzentration auf zwei Produktionsstandorte sei nicht zuletzt wegen der enger werdenden Märkte und der vorhandenen Überkapazitäten eine notwendige Entscheidung gewesen. „Eine stattliche Zahl von Mitarbeitern ist mit nach Worms und Minden gekommen, so dass das Know-how, was die Produktion, die Arbeitsvorbereitung und die Technik angeht, erhalten geblieben ist“, ergänzt der Geschäftsführer. Das gelte entsprechend auch für die anderen Unternehmensbereiche: Die Ansprechpartner für die Händler seien zu einem Großteil dieselben geblieben.
Und so paradox es klingt: Die Umsatzentwicklung (in 2009: rund 30 Prozent Rückgang seit April) stimmt Kinnarps Samas durchaus optimistisch, schließlich entspräche diese grob auch der Entwicklung des Gesamtmarkts. „Außerdem gab es ermutigende Zeichen von Großkunden, die uns treu geblieben sind“, berichtet Jörg Pannekoike, „noch als wir in vorläufiger Insolvenz waren, hat das RWE den Rahmenvertrag mit uns vorzeitig verlängert.“ Auch mit Kunden wie der Deutschen Telekom oder Thyssen-Krupp seien neue Projekte gestartet worden.
Und nach den Monaten der Unsicherheit läuft auch die Produktentwicklung, die auch zukünftig in Deutschland stattfinden wird, wieder im normalen Rhythmus. Die zukünftigen Produkte von Kinnarps Samas sollen sich verstärkt durch Nachhaltigkeit und Umweltreundlichkeit auszeichnen. Pannekoike: „In dem Bereich haben wir zweifelsohne Nachholbedarf. Bei unserem schwedischen Mutterkonzern wird das Thema aber, typisch für Skandinavien, gelebt. Das hat natürlich auch Einfluss auf uns in Deutschland.“
Und auch mit dem Dienstleistungs-Angebot will Kinnarps Samas beim Fachhandel punkten. Neben Planungshilfen im Akustikbereich bietet der Hersteller Unterstützung auch in den Bereichen Finanzierung/Leasing, Beleuchtung sowie Sitzmöbel-Reinigung und Gebrauchtmöbelverwertung. „Das ist für viele Händler natürlich auch ein Bonus“, argumentiert Jörg Pannekoike.