Enormes Potenzial für den Handel
- 17.03.2010
- Bürotechnik
- red.
Die Analysten von Futuresource gehen davon aus, dass weltweit in 2010 erstmals mehr als eine Million der interaktiven Whiteboards (IWB) verkauft werden. „Allein in Deutschland gibt es über 800 000 Klassenräume. Wir rechnen damit, dass spätestens im Jahr 2013 zwanzig Prozent davon mit interaktiven Whiteboards ausgestattet sein werden“, so der leitende IWB-Analyst Colin Messenger. Dementsprechend herrsche bei den Herstellern eine optimistische Stimmung, zumal der Ausbildungs-Bereich von der Rezession nicht betroffen gewesen sei. „Die Möglichkeiten, die die IWB-Technologie den Lehrern bietet, um den Unterrichtsstoff anschaulich zu vermitteln, sind wirklich bemerkenswert“, ergänzt Messenger, „und genau das trägt zur positiven Entwicklung dieses Marktsegments entscheidend bei.“
Während in Großbritannien bereits rund 70 Prozent und in den USA immerhin 30 Prozent der Klassenzimmer mit solchen Systemen ausgestattet sind, sind es in Deutschland derzeit gerade einmal fünf Prozent. „Hier besteht also enormer Nachholbedarf“, sagt Iris Beckmann, Marketing-Executive des IWB-Herstellers Promethean. Der Trend gehe aber auch hierzulande stark nach oben: „Interaktive Lernlösungen sind so gefragt wie nie zuvor, und der Markt wächst rasant schnell.“ „Der Nutzen dieses neuen Mediums scheint für immer mehr potenzielle Kunden und Anwender ersichtlich zu werden“, ergänzt Ralf Winter, Verkaufsleiter Anders+Kern des Neusser Spezialdistributors Bandermann.
Zuversicht also auch hierzulande, doch in der Praxis ist das Geschäft mit dem Nachfolger der grünen Tafel noch mühselig: „Anders als in zentralistisch organisierten Staaten sind die Schulen in Deutschland ja Ländersache“, berichtet Stefan Gärtner, beim Stuttgarter Systemhaus Raber+Märcker für den Vertrieb von Präsentations- und Medientechnik zuständig. „Bei uns in Baden-Württemberg gibt es außerdem immer unterschiedliche Ansprechpartner: Mal sind es die Schulen selber, mal die Landkreise.“ Zudem müsse man teilweise auch die Lehrer vom Nutzen ihres neuen Arbeitsmittels überzeugen: „Man muss ihnen zeigen, dass die Bedienung nicht kompliziert ist und dass es Spaß macht, mit einem interaktiven Whiteboard zu unterrichten“, so die Erfahrung von Gärtner, „am besten bietet man als Händler den Schulen neben einer Einführung einmal jährlich einen Auffrischungs- oder Vertiefungskurs an.“ So könne man sicherstellen, dass die interaktiven Systeme auch so eingesetzt würden, dass es für den Unterricht Sinn macht.
Denn der Nutzen eines interaktiven Whiteboards – ob im Klassenzimmer oder im Schulungsraum eines Unternehmen – ist offensichtlich: „Wurde bis heute nach einer Unterrichtsstunde das Geschriebene und Erarbeitete einfach von der Tafel gewischt, ist es nun möglich, seinen Unterricht und den Stoff, den man auf das Whiteboard gebracht hat, abzuspeichern und damit in der nächsten Stunde weiterzumachen“, argumentiert Ralf Winter. „Außerdem sind interaktive Whiteboards nicht einfache Tafeln oder Flipcharts, sondern Geräte, die alle Funktionen eines PC aufweisen und somit einen interaktiven Unterricht ermöglichen.“
Überzeugen muss man die Skeptiker auf Kundenseite auch hinsichtlich der Kosten wie der Haltbarkeit der technisch komplexen Systeme: „Viele Schulen schätzen die Kosten von interaktiven Whiteboards falsch ein und schrecken vor möglichen horrenden Ausgaben zurück“, so Iris Beckmann. Diese Bedenken seien aber unbegründet, zumal interaktive Whiteboards gleichzeitig herkömmliche Kreidetafeln oder Whiteboards ebenso wie Overheadprojektoren, Videorekorder und Fernseher ersetzten. „Gleichzeitig geht die finanzielle Belastung, die für eine anschauliche Tafelarbeit entsteht – geografische Karten, buntes Papier, Laminierfolien oder Farbausdrucke – deutlich zurück“, sagt Iris Beckmann. Auch die Haltbarkeit im Schuleinsatz sei durch den Trend zu harten Board-Oberflächen in der Regel kein Problem: „Das Board an sich besteht dann aus einer einfachen MDF-Platte“, erklärt Ralf Winter. „Die Technik steckt im Rand – das heißt, man kann das Board weiternutzen, selbst wenn die eigentliche Platte Dellen oder Kratzer aufweisen sollte.“
Um das erklärungsbedürftige Produkt besser verkaufen zu können, bieten Hersteller und Distributoren dem Handel übrigens vielfältige Unterstützung wie etwa Schulungen, Support bei Marketing- und Vertriebsaktivitäten oder Produktvorführungen durch den Außendienst. Letztendlich sind sich aber alle einig: Das Thema bietet ein enormes Potenzial für den Fachhandel.