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Die Revolution bleibt aus

Obwohl das Marktumfeld weiterhin nicht einfach ist, konnten 35 Prozent der Drucker-Händler ihre Umsätze im vergangenen Jahr steigern. Zu diesem Schluss kommt die Printerumfrage 13. Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Handel optimistisch.

„Viele Händler stellen sich die Frage, wie hoch die Marge ist und wie einfach man MPS im Vergleich zum klassischen ‚Box-Moving’ an den Markt bringen kann“, sagt Dokulife Consultant Oliver Jendro.
„Viele Händler stellen sich die Frage, wie hoch die Marge ist und wie einfach man MPS im Vergleich zum klassischen ‚Box-Moving’ an den Markt bringen kann“, sagt Dokulife Consultant Oliver Jendro.

Im Rahmen der Printerumfrage hat das Marktforschungsunternehmen Dokulife Consulting & Research auch in diesem Jahr wieder Anwender und Wiederverkäufer zu den Trends und Entwicklungen rund um Paperoutput und Dokumentenhandling befragt. An der jährlichen Online-Befragung, die vom Bürospezialisten Brother unterstützt wird, nahmen fast 500 Händler teil. Für das abgelaufene Jahr attestierten 35 Prozent der Händler, dass sie ihren Umsatz mit Drucksystemen und Zubehör steigern konnten. Umsatzrückgänge beklagten lediglich 18 Prozent der Befragten, 48 Prozent verzeichneten gleichbleibende Umsätze. Die Stimmung hat sich damit gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. 2011 verzeichneten 36 Prozent der befragten Händler eine Umsatzsteigerung, 52 Prozent einen stabilen und 12 Prozent einen niedrigeren Umsatz.

Zuwachs bei den Etailern

Interessant in Sachen Umsatzentwicklung ist die Betrachtung einzelner Händlergruppen: Einzig bei den Teilnehmern, die nach eigenen Angaben in einem Flächenmarkt arbeiten, war der Rückblick nicht ganz so rosig: 31 Prozent berichteten von einem Umsatzrückgang beim Geschäft mit Druckergeräten und Verbrauchsmaterialien. Ganz anders die Etail-Händler. 39 Prozent gaben an, dass sie 2012 einen Umsatzzuwachs verzeichnet hätten, 17 Prozent davon berichteten sogar von einem starken Umsatzzuwachs.

Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Handel durchaus optimistisch: 29 Prozent erwarten eine Umsatzsteigerung, 65 Prozent in etwa den gleichen Umsatz wie 2012. Nur etwa sechs Prozent der Befragten rechnen mit einem Umsatzrückgang. Auch hier waren Befragte aus dem Online-Handel am zuversichtlichsten, 33 Prozent dieser Gruppe sehen eine Umsatzsteigerung für 2013 – kein Einziger einen Umsatzrückgang.

„Trotz interessanter Trends wie dem Mobile Printing bleibt die Revolution auch 2013 aus“, sagt Dokulife Consultant Oliver Jendro, der glaubt, dass die Entwicklungen und Schwierigkeiten des vergangenen auch in diesem Jahr bestehen bleiben. Denn: „Was immer vergessen wird: Viel stärker als Techniktrends beeinflussen die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unseren Markt.“ So drücke die Finanz- und Wirtschaftskrise die Verkaufszahlen weiterhin global nach unten. „Wenn Unternehmen keine Aufträge haben, werden auch keine gedruckt“, erklärt Jendro. Auch der Markt selbst könne nicht mehr die Wachstumsraten generieren, die man jahrzehntelang gewohnt gewesen sei. Dazu ist der Markt, gerade in Mitteleuropa, zu gesättigt, weiß der Experte. Und auch die Gewinne stehen, aufgrund des harten Wettbewerbs unter Druck. Zwar werde es weiterhin einen Trend zur Farbe geben, zu Lasten von Monochromgeräten.

„Irgendwann aber wird ein Großteil der Kunden verstehen, dass Farb- im Vergleich zum Schwarzweißdruck das zwei bis vierfache kostet“, glaubt Jendro, der skeptisch ist, ob der Trend noch lange anhält. Dementsprechend kritisch sollte man auch die „Revolution“ im Bereich Business-Inkjet sehen, rät der Dokulife-Analyst: „Bisher gibt es nicht wirklich Anzeichen dafür, dass Business-Inkjet auch im großen Stile in Projekten ausgerollt wird. Wenn Business-Inkjet im Büro zulege, dann vermutlich als Ersatz für vorhandene Consumer-Geräte.

Managed Print Services wachsen langsam

Das Trend-Thema Managed Print Services (MPS) hingegen scheint langsam auch im Fachhandel Fuß zu fassen. So haben insgesamt 19 Prozent der Befragten im stationären Computer- oder Bürofachhandel angegeben, dass sie ein Leasing oder Managed-Print-Service-Angebot im Portfolio haben – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von acht Prozentpunkten.

„Viele Händler stellen sich die Frage, wie hoch die Marge ist und wie einfach man MPS im Vergleich zum klassischen ‚Box-Moving’ an den Markt bringen kann“, erklärt Jendro. Augenscheinlich hielten viele Händler den Aufwand in Bezug zur Marge noch zu hoch und betrieben daher weiterhin den klassischen Geräteverkauf. Und anscheinend gebe es noch genügend Kunden, die ein Gerät kaufen und keinen MPS-Vertrag abschließen wollen.

Zudem müsse man berücksichtigen: „MPS ist und war in erster Linie ein Geschäftsmodell für den größeren Mittelstand aufwärts – und eine von den Herstellern getriebene Initiative.“ Auch wenn MPS keine Revolution seien, etablierten sie sich als fester Bestandteil im Markt. „Das kann man von vielen Hersteller-Initiativen nicht behaupten, man denke da beispielsweise an Green Printing oder die ersten Gehversuchen im Bereich Business-Inkjet vor ein paar Jahren.“

Händler stocken Portfolio auf

Während dedizierte MPS als Service- und Leasings-Konzepte im Channel immer noch eher langsam aufgegriffen werden, stocken Druckgeräte-Händler ihr Portfolio mit weiteren Angeboten auf: So gaben 38 Prozent der befragten Händler an, dass sie weitere Lösungen zur Drucker-Hardware anbieten. Mit 79 Prozent am häufigsten genannt, wurden dabei Software-Lösungen zum Dokumenten-Management, gefolgt von Sicherheits-Lösungen. An dritter Stelle folgen Lösungen für das Accounting. Neben dem Output spielt für viele Händler auch Input eine wichtige Rolle. 44 Prozent der Händler verkaufen bereits aktiv Dokumenten-Scanner, 31 Prozent interessieren sich für das Thema. Insgesamt bestätigt die erste Stichprobe der Printerumfrage, dass neben dem Drucken das Scannen immer mehr an Bedeutung gewinnt.

www.printerumfrage.de

www.brother.de

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