Ende der Preisspirale nach unten absehbar?
- 26.07.2013
- Bürotechnik
- red.
Weltweit sind Millionen von illegalen Tintenpatronen und Tonerkartuschen im Einsatz. Denn etliche Kunden wollen ihre Drucker so billig wie möglich bestücken. Ob dabei Patente eingehalten werden, ob die leeren Kartuschen wiederverwertet werden können oder ob man mit dem Kauf Gesetze verletzt, ignorieren viele von ihnen oder nehmen es in Kauf. Die Verbreitung der so genannten „Clones“ hat daher weltweit rasant zugenommen. Nach den Zahlen der Leergutbroker machen sie beispielsweise in Märkten wie Italien und Spanien schon fast ein Drittel des Marktes aus. In Deutschland ist nach einer aktuellen Studie der Analysten von IDC schon jede elfte Kartusche ein illegales Produkt aus Fernost. Europaweit sollen heute schon durchschnittlich 14 Prozent sein, sagte der Präsident der Etira, Christian Wernhart, nach der Jahrestagung des Verbandes Ende Juni in Wien gegenüber BusinessPartner PBS.
OEM-Hersteller und die Anbieter der legalen, wiederbefüllten Toner sind besorgt über diese Entwicklung. „Die ständige Verfügbarkeit von billigen, illegalen und die Umwelt verschmutzenden Tonernachbauten aus Südostasien hat den Wettbewerb in diesem Markt zu einem knallharten Rennen um den niedrigsten Preis gemacht“, erklärte Christian Wernhart, der als Geschäftsführer des Anbieters von Alternativ-Supplies Embatex die Folgen direkt zu spüren bekommt. Die Original-Hersteller wollen dem Trend zum Billigtoner nicht länger tatenlos zusehen: „Das ist ein gemeinsames Thema.“ Vertreter der weltgrößten Druckerhersteller, darunter HP, Lexmark und Ricoh, nahmen an der Konferenz der Etira in Wien teil und zeigten sich „geschockt“ darüber, welche Dimensionen der Markt für illegale Tintenpatronen und Tonerkartuschen mittlerweile angenommen hat.
In Spanien hatte HP schon im vergangenen Jahr mit einer Welle von Abmahnungen gegenüber Importeuren von Tintenpatronen-Clones reagiert. Nach dem „reinigenden Gewitter“ ist der spanische Markt für HP-Clones nun wie leergefegt – und nicht nur dies: „Das hatte sofort Auswirkungen auf andere Teilmärkte: Aus Angst vor Strafzahlungen trauen sich die Importeure kaum noch, Clones einzukaufen“, berichtet Wernhart. Die Etira rechnet damit, dass die Hersteller nun weitere Abmahnungen vorbereiten.
Positive Effekte für den Fachhandel
Was zunächst aus Eigeninteresse geschieht, hat auch positive Nebenwirkungen für den Fachhandel. Ein unkontrollierter Handel mit Clones führt in eine Abwärtsspirale. Die Clones-Anbieter stehen im Wettbewerb untereinander, einziges Kaufkriterium ist der Preis und dementsprechend dreht sich die Preisspirale immer weiter nach unten. Wurden vor Jahren noch Clones für Preise zehn Prozent unter der legalen Recyclingkartusche gehandelt, ist die Branche mittlerweile bis zu zehn Prozent vom OEM-Preis, schätzt der Etira-Präsident. Für den Importeur und den Händler der Produkte wird die Luft daher immer dünner. Sinkenden Gewinnen steht ein immer größeres Risiko gegenüber. Die Etira erwartet daher: „Illegale Clones werden sich letzten Endes am Markt nicht halten können.“