Der Großhandel und die Preise
- 18.05.2011
- Distribution
- red.
Ihre Büroprodukte-Lieferanten haben aufgrund der Rohstoff- und Energieverteuerung sowie der sich abzeichnenden Lohnerhöhungen teilweise massive Preiserhöhungen angekündigt. Wie beurteilen Sie die Situation?
Apelrath: Mit Preissteigerungen, die auf eine Verknappung von Rohstoffen und der Verteuerung des Faktors Arbeit zurückzuführen sind, werden wir auch in der Zukunft leben müssen. Entscheidend ist, dass wir diese in unseren Preissystemen abbilden und an den Endanwender weitergeben können. Spicers trägt dieser Herausforderung Rechnung, in dem wir die Preisstellung in unserem Katalog entsprechend anpassen, bzw. für eine große Anzahl von Produkten einen festen Preis für die Kataloglaufzeit 2011 verhandelt haben. Natürlich versuchen wir gleichzeitig, die Preisanhebungen auf unserer Lieferantenseite so gering wie möglich ausfallen zu lassen, um unseren Handelspartnern einen größeren Spielraum aufzeigen zu können.
Veit: Dass wir in eine nachhaltige Inflationsspirale hineinschlittern, sollte jedem halbwegs wachen Menschen klar sein. Die verschenkten Milliarden an die Banken und Pleite-Brüder und Schwestern im europäischen Verbund muss ja jemand zahlen. Letztlich werden die auf dem Markt ausgestreuten Gelder wieder eingesammelt werden müssen. Das wird nicht nur in Form einer Vermögensinflation geschehen, sondern der Endverbraucher wird es zahlen müssen. Das Ganze wird wiederum zu Konsumzurückhaltung führen und die Rationalisierungen im gewerblichen Büroumfeld weiter vorantreiben, was im Wesentlichen zur Digitalisierung der Arbeitsplätze führen wird. Die PBS-Industrie wird nach meiner Einschätzung bereits mittelfristig unter diesen Bedingungen ganz erhebliche Einbußen verspüren. Sarkastisch ausgedrückt, Preiserhöhungen führen womöglich zu inflationsgetriebenem Wachstum, größere Zahlen lassen die Marktteilnehmer dann auch wieder künstlich besser aussehen. Über Wachstum konnte ja schon lange nicht mehr geklagt werden.
Wie sehen Sie die Chancen, die Preiserhöhungen vollständig an Ihre Kunden weitergeben zu können?
Apelrath: Unser Ziel ist, die Preissteigerungen an die Endanwender weiterzugeben. Preissteigerungen an unsere Handelspartner versuchen wir natürlich in geringst möglichem Umfang zu halten.
Veit: Wie bereits oben dargestellt, der Endkunde wird wohl derjenige sein, der die höheren Preise zahlen muss. Die Margen im Großhandel sind so üppig nicht, dass hier Kompensationen zu unseren Lasten möglich sind. Also wird die Kette von der Industrie ausgehend über die Distributionsstufe an die Fachhändler zum Endverwender reichen.