Distribution: Rückgrat der Logistik gestärkt und optimiert
- 21.01.2016
- Distribution
- red.
Herr Genz, welche Veränderungen hat es bei Axro in den vergangenen Wochen und Monaten in der Logistik gegeben?
Ziel war und ist es, die papiergebundene Auftragsabwicklung durch ein IT-basiertes Lagerverwaltungssystem zu ersetzen. Dafür haben wir über die letzten Monate hinweg zusammen mit einem Logistikplaner alle Logistikprozesse analysiert und unsere Anforderungen in einer Ausschreibung gebündelt. Nach einem intensiven Auswahlverfahren mit verschiedenen Softwareanbietern haben wir uns für die Firma PSI Logistics aus Berlin entschieden, weil sie aus unserer Sicht das Anforderungsprofil der Axro optimal abdecken konnte. Das Lagerverwaltungssystem wird direkt an das bestehende ERP-System angebunden. Durch das integrierte Pick-by-Voice-System und das Transport-Control-System von PSI soll die gesamte Auftragsverarbeitung optimiert werden.
Was war der Hintergrund für die aktuell laufende Umstellung in der Logistik? Welche Ziele sollen erreicht werden?
Der Hintergrund sind die gestiegenen Anforderungen an logistische Prozesse. Im Jahr 2013 haben wir angefangen, unseren E-Commerce-Shop neu aufzusetzen und den Kunden neue Features anzubieten, wie die Möglichkeit, eigene Artikelnummern zu hinterlegen und diese dann durchgehend in allen Bestellprozessvorgängen nutzen zu können. Aber auch bei logistischen Dienstleistungen erwarten B2B-Kunden heutzutage ähnliche Servicequalität, wie sie es aus dem B2C-Umfeld gewohnt sind – und dazu gehört zum Beispiel die Lieferung von Paketbestellungen am nächsten Tag selbstverständlich dazu. Um weiterhin die gewohnt hohe Lieferqualität für unsere Kunden zu gewährleisten, ist es unumgänglich, die logistischen Prozesse auf die künftige Anforderungen anzupassen.
In welchem Umfang hat Axro investiert?
Neben der schon erwähnten laufenden Implementierung der Lagerverwaltungssoftware und eines Pick-by-Voice-System, haben wir diverse bauliche Veränderungen in unseren Lagerräumen durchgeführt wie die Einrichtung weiterer 1000 Fachbodenlagerplätze oder die Zentralisierung aller Versandplätze an einem Ort. Neue Mitarbeiter in der IT, die sich speziell um die Wartung der Software und der neu angeschafften Hardware für unsere Logistik kümmern sollen, haben wir ebenfalls eingestellt.
Eine solche Umstellung ist sicherlich ein Kraftakt für alle Beteiligten. Wo gab es die größten Probleme?
Eine große Herausforderung ist es sicherlich, die Mitarbeiter auf den neu eingeschlagenen Weg mitzunehmen. Wenn man es vorher gewöhnt war, mit Papier zu arbeiten und sich nun in relativer kurzer Zeit auf ein rein softwaregestütztes System umgewöhnen muss, ist das sicherlich für viele ein großer Schritt. Aus diesem Grund haben wir – gleich zum Start des Projektes im Mai – ein an unser Hauptlager angelehntes Testlager in einer separaten Halle nachgebaut. Wir haben dort ein Hochregallager, eine Fachbodenlage, eine Wareneingangsfläche und einen Packplatz genau mit analogen Barcodescannern, Pick-by-Voice-Geräten aufgestellt. Somit waren unsere Mitarbeiter seit der ersten Testinstallation in der Lage, die neue Software in einer gewohnten Umgebung auszuprobieren und auch neue Detailverbesserungen schon vor dem produktiven Start mit einzubringen. Das hat uns beim Start der Lagerverwaltungssoftware sehr geholfen, da sich die Mitarbeiter so schneller an die neuen Prozesse gewöhnen konnten.
Wo steht Axro in diesem Projekt jetzt?
Wir haben ab Ende August die neue Software während des laufenden Lagerbetriebes schrittweise aufgeschaltet. Zunächst haben wir den Wareneingang sowie die Kommissionierung mit Pick-by-Voice und den Warenausgang angeschlossen. Zurzeit erarbeiten wir mit dem Softwareanbieter den letzten Schritt, die Implementierung und Integration eines Versandsystems, um all unsere Logistikdienstleister automatisiert anzubinden.
Welche Vorteile sollen sich für die Handelspartner ganz praktisch ergeben?
Unser Ziel ist es, mit dem neuen System Qualitäts- und Effizienzsteigerungen in allen Bereichen zu erreichen. Die Vorteile für die Handelspartner bestehen in einer hohen Lieferqualität durch die barcodegestützte Endkontrolle sowie eine schnellere Lieferung gerade im Paketversand durch beschleunigte Pickprozesse.
Wie hat sich bis jetzt die Arbeit bei Axro durch die Umstellung geändert? Können Sie einige konkrete Parameter in der Logistik nennen?
Schon vor Abschluss des Projekts können wir sagen, dass sich am stärksten sicherlich die Kommissionierung verändern wird. Früher haben wir unsere Aufträge meist seriell Lieferschein für Lieferschein kommissioniert. Das neue System soll jetzt passende Aufträge zu einem Kommissionierauftrag bündeln, so dass wir die Wegzeiten der Kommissionierung deutlich reduzieren werden. Durch die eingesetzte Pick-by-Voice-Technologie haben die Mitarbeiter schon jetzt beide Hände frei und können sich vornehmlich auf das Kommissionieren von Ware konzentrieren. Auch die Fehlerquote beim Kommissionieren soll dadurch spürbar gesenkt werden. Das neu geschaffene Leitstandscockpit bietet hohe Transparenz. So kann zum Beispiel der Leitstand jederzeit die Auslastung des Lagers verfolgen oder den Status einzelner Aufträge in Echtzeit nachvollziehen.
Welche nächsten Schritte sind im Jahr 2016 geplant? Welche Stellschrauben sollen noch weiter optimiert werden?
Langfristig gesehen können wir uns, wenn in Kürze die IT-technische Basis gelegt ist, auf die bauliche Erweiterung unser Lagerflächen konzentrieren. Wir haben außerdem schon wieder so viele neue Ideen gesammelt, die wir umsetzen wollen, so dass wir in 2016 sicherlich noch einige spannende Aufgaben vor uns haben.