Billiger verkaufen im Aufschwung?
- 22.07.2010
- E-Business
- red.
Nach teilweise zweistelligen Umsatzrückgängen im vergangenen Jahr ist auch in der Bürobranche wieder eine Erholung angesagt. „Trendumkehr“, so das Wort von Horst-Werner Maier-Hunke im Mai für den PBS-Industrieverband. Eine Trendumkehr auch bei den Topseller-Preisen? Nachdem die beiden letzten Auswertungen während der Krise zeigten, dass in der Krise Preise erhöht wurden, war es nun interessant zu beobachten, ob im Aufschwung nun mit Preissenkungen reagiert wird. Teilweise ja, lautet die Antwort, wobei insbesondere Staples mit teilweise erheblichen Anpassungen auffiel. Nicht überraschend wurden Drucker und Tintenpatronen – als Teil des Lebenszyklus – besonders häufig im Preis gesenkt. Viking hat im ohnehin schmalen Drucker-Segment den Brother-Drucker HL 2140 bereits wieder ausgelistet, so dass hier ein Vergleich nicht möglich war. Davon abgesehen sind weiterhin alle Artikel des Muster-Warenkorbs bei allen abgefragten Webshops gelistet – und waren dieses Mal auch ausnahmslos verfügbar.
Preisführer bleibt Otto Office, mit einem nahezu unveränderten Gesamtpreis für den Warenkorb von rund 367 Euro. Zum 1. Juli wurden drei Preise erhöht, überraschenderweise auch eine beträchtliche Preissenkung für den Pixma-Drucker wieder zurückgenommen. Weitere (geringfügige) Preiserhöhungen gab es für das „Point 88“-Etui, den „Stabilo Boss“ und bei Kopierpapier. Trotzdem bietet Otto Office beim Kopierpapier immer noch das knapp günstigste Angebot und ist weiterhin Preisführer bei fast der Hälfte der Artikel.
Printus behauptet mit rund 374 Euro für den Muster-Warenkorb den zweiten Platz bei den Preisen. Fünf der 17 Artikel wurden im Preis geändert, Kopierpapier und das „Point 88“-Etui mit Steigerungen, Preissenkungen gab es im EDV-Zubehörbereich. Der Muster-Warenkorb verbilligte sich bei Printus um rund zwei Prozent. Weiterhin ist die HP-Druckkassette bei Printus deutlich günstiger als bei allen anderen Anbietern zu erwerben – allerdings nur, wenn man die abweichende Sonderangebots-Bestellnummer kennt und verwendet.
Die stärksten Veränderungen gab es bei Staples. Mehr als die Hälfte der Preise für den Muster-Warenkorb wurden geändert, überwiegend gesenkt. Besonders deutlich fielen die Preissenkungen bei den beiden Druckern sowie auch beim Drucker-Verbrauchsmaterial aus. Darüber hinaus wurde der „Leitz 1080“-Ordner als ein Leitartikel der Branche auf den Eckpreis der Wettbewerber (2,39 Euro) angepasst sowie die bisher sehr teuren Trennstreifen stark im Preis reduziert. Damit liegt Staples (im Februar noch der bei weitem teuerste Anbieter für den Referenz-Warenkorb) mit einem Preis von 376 Euro nahezu gleichauf mit Printus. Der Warenkorb verbilligte sich um neun Prozent.
Durch den fehlenden Brother-Drucker ist der Viking-Warenkorb nur bedingt vergleichbar. Auch hier wurde kräftig geändert: Bei acht Artikeln gingen die Preise hoch oder herunter. Viking bleibt Preisführer bei Ordnern. Die Eigenmarke wurde von 99 Cent auf 89 Cent im Stückpreis gesenkt. Für den „Leitz 1080“ (überall sonst für 2,39 Euro Listenpreis erhältlich) setzt Viking eine neue Marke bei 2,19 Euro.
Wie auch im Vorjahr heißt die Devise bei Office XL zur Jahresmitte Preiskonstanz. Durch die Preissenkungen der Wettbewerber reichen 397 Euro für den Muster-Warenkorb dieses Mal nur für den letzten Platz. Trotzdem ist auch Office XL bei zwei Artikeln Preisführer: Die „HP 45“-Tintenpatrone gibt es nirgendwo günstiger, und auch beim „Edding 3000“ im 10er-Pack gibt es (allerdings auch bei zwei anderen Webshops) den Spitzenpreis.
Die hier dargestellten Daten von Leitartikeln der Branche sind ein Auszug aus umfangreicheren, automatisierten Auswertungen von IntelliCaT, die für Händler und Hersteller der Branche in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Größere Auswertungen sind im Rahmen der Katalog-Aktualisierung sinnvoll und einfacher als durch manuelle Ermittlung, um das Marktpreis-Niveau zu ermitteln. Bei Topsellern und Artikeln mit stark schwankenden Preisen können kurzfristigere Abfragen dabei helfen, den richtigen Zeitpunkt für eigene Anpassungen zu ermitteln und so nicht nur Arbeitsaufwand zu reduzieren, sondern durch richtiges Handeln Margengewinne zu realisieren.