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„Keine Angst vor MPS“

Für die Büroprint-Gruppe ist die jährliche Vollversammlung eine wichtige Kommunikationsplattform. Anfang März trafen sich die Output-Spezialisten des Bürorings, um aktuelle Entwicklungen und Zukunftstrends auszuloten.

Hohenroda ist immer eine Reise wert. Vor allem wenn dort die Büroprint-Gruppe tagt. Zum diesjährigen Treffen reisten 41 der insgesamt 70 Fachhandelsunternehmen der mitgliederstärksten Marketing-Gruppe des Bürorings in die Gemeinde 20 km östlich von Bad Hersfeld. Auf der Agenda der zweitägigen Veranstaltung standen interessante Themen rund ums Paper-Output-Geschäft, darunter aktuelle Markt- und Zukunftstrends, Archivierung, Dokumentenmanagement und MPS. Neben Vorträgen altbewährter Partner, wie Tesa, die ein neues Marketing-Konzept für die „CleanAir“-Staubfilter vorstellten, waren auch wieder neue Partner wie der Hersteller für Dokumenten-Management-Software Docuware oder der Supplies-Spezialist Team Hell und Schulte (THS) mit an Bord. Zudem bot eine kleine aber feine Lieferanten-Ausstellung den Teilnehmern die Möglichkeit, mit den Herstellern das eine oder andere Thema zu vertiefen.

Zeit für interessante Gespräche: ob untereinander (links: Büroring-Vorstand Ute Suberg und Alexander Schröder) oder bei der Lieferanten-Ausstellung mit den Industriepartnern (unten)
Zeit für interessante Gespräche: ob untereinander (links: Büroring-Vorstand Ute Suberg und Alexander Schröder) oder bei der Lieferanten-Ausstellung mit den Industriepartnern (unten)

Den Auftakt der Veranstaltung übernahm, nach der Begrüßung von Büroring-Vorstand Ute Suberg, der Sprecher des Händlerbeirats Ulrich Backhausen. In einem kurzen Abriss stellte Backhausen die Arbeit des vergangenen Jahres vor und kam zu dem Schluss: „2009 haben wir einiges bewegt.“ Neben Schulungen für Technik und Vertrieb zählten dazu auch diverse Verkaufsaktionen. Und auch 2010 hat der Beirat einiges geplant. Mit dem Büroprint-Six-Pack präsentierten die Beiratsmitglieder Torben König und Norman Herting die ebenso anschauliche wie erfrischende Idee, die Themen der Gruppe mittels eines Sechserträgers Bier zu visualisieren. „Wir brauchen ein Profil“, weiß Herting. Der Six-Pack stehe für „sechs starke Punkte, auf die man aufbauen kann“. Hierzu gehören Finanzierung, Dokumenten-Management-Systeme (DMS), Seitenpreiskonzepte, Lieferantenkontakte, Aus- und Weiterbildung und Green Office. Alle diese Themen sind für den Erfolg im Drucker- und Kopierer-Geschäft wichtig, und zu all diesen Themen gibt es bereits Angebote, Kontakte und Kompetenzen innerhalb der Gruppe, wissen beide. Mit dem Input aus den einzelnen Unternehmen sollen die Flaschen des Six-Packs im Laufe des Jahres nun mit Inhalten gefüllt werden.

Für Aufmerksamkeit sorgten nicht nur die erfrischenden Ideen aus der Gruppe, sondern auch der Vortrag des ehemaligen NRG- und Ricoh-Deutschland-Geschäftsführers Uwe-Jens Nonnsen, der mit rund 30 Jahren Erfahrung die Branche aus dem Effeff kennt und aktuelle Marktentwicklungen und notwendige Veränderungen für den Handel thematisierte. Bereits im Vorfeld hatte Nonnsen eine Umfrage unter den Mitgliedern durchgeführt, an der sich 33 Händler beteiligt hatten. Das Ergebnis: Insgesamt vereinen die Teilnehmer eine Umsatzgröße von rund 58 Millionen Euro, verfügen im Schnitt über rund 1500 Maschinen im Feld (MIF) und ein Volumen von etwa 15,1 Millionen Seiten pro Fachhändler. „Ordentliche Werte“, resümiert Nonnsen.

Uwe-Jens Nonnsen zeigte nicht nur Markttrends auf, sondern machte auch deutlich, dass es an der Zeit ist, wichtige Themen wie MPS jetzt zu besetzen.
Uwe-Jens Nonnsen zeigte nicht nur Markttrends auf, sondern machte auch deutlich, dass es an der Zeit ist, wichtige Themen wie MPS jetzt zu besetzen.

Doch auch Defizite blieben dem Fachmann nicht verborgen. So liegt der Altersschnitt bei 40 Jahren, nur 65 Prozent schulen ihre Mitarbeiter regelmäßig und lediglich 53 Prozent bilden aus. „Ihr Kapital sind Ihre Mitarbeiter“, so das Fazit des ehemaligen Ricoh-Chefs, der forderte, konsequent aus- und weiterzubilden.

Weitere Verbesserungsmöglichkeiten sieht Nonnsen auch in puncto Lösungsangebot und Consulting. „Der Markt ändert sich.“ Obwohl 2009 nur drei Prozent weniger MFPs verkauft wurden, glaubt der Fachmann, dass es weder für Industrie noch für Handel einfach werde, im Markt zu bestehen. Anhand von Marktzahlen zeigte er anschaulich auf, dass es kein Wachstum bei der Hardware, wohl aber bei entsprechender Software und bei IT-Services gibt. „Der Fachhandel wird gebraucht“, jedoch müsse er sich an den Kundenbedürfnissen orientieren. Diese fordern neben Beratung, Untersützung und Kostensenkung auch eine Verbesserung der Prozesse. Zwar bieten mehr als 60 Prozent aktiv Seitenpreiskonzepte beziehungsweise Consulting an und erwirtschaften damit fast die Hälfte ihres Umsatzes. Doch gerade wenn es in die Geschäftsbereiche Dokumenten-Management- oder Enterprise-Content-Management (ECM), IT-Lösungssupport, MIF-Management oder MPS geht, gibt es noch einige Aufgaben. Dennoch ist sich Nonnsen sicher: „Sie haben alles dafür da. Haben Sie keine Angst vor dem Thema MPS.“

Deutliche Worte fand auch Kyocera-Vertriebsdirektor Dietmar Nick, der die vertriebliche Unterstützung des Herstellers und das kürzlich gestartete Managed-Document-Service-Konzept (MDS) darstellte. Einen Umsatz von 12,5 Millionen Euro wickelt Kyocera über den Büroring ab, der damit Nummer 3 bei den Kooperationen ist. Die Büroprint-Gruppe habe er bisher jedoch nicht wahrgenommen. Obwohl die Gruppe stark sei, wirke sie in der Außenwahrnehmung „nicht präsent genug“, meint Nick. „Da müssen Sie dran arbeiten.“ Als Vertriebsdirektor sagte Nick hierbei volle Unterstützung zu. Jetzt gehe es darum, das Thema MDS zu besetzen. Hierzu „müssen Sie lernen und handeln, schneller als je zuvor“, meint Nick. Der Wettbewerb warte nicht und „die Fokussierung auf den Verkaufs- oder Klickpreis macht vergleichbar“. Zudem wirken anhaltender Preisverfall und schwer durchsetzbare Kosten für Serviceleistungen. Mit ganzheitlichen Konzepten bekomme der Handel eine andere Argumentationsgrundlage, könne eine „Gesamtdienstleistung in den Vordergrund rücken“ und erlangt ein Alleinstellungsmerkmal.

Neben den Vorträgen stand im Rahmen der Vollversammlung auch die Wahl eines neuen Händlerbeirats an. Im Amt bestätigt wurden Ulrich Backhausen, Torben König und Norman Herting. Ausgeschieden aus dem Beirat sind Alexander Schröder und Mike Braun. Neu gewählt wurden Dirk Leckebusch, Geschäftsführer L+B Service, sowie Lutz Voigt, Geschäftsführer der LV Kopier und Mietservice.

Der neu gewählte Händlerbeirat: (v.l.n.r.) Lutz Voigt, Büroring-Vorstand Ute Suberg, Ulrich Backhausen, Dirk Leckebusch, Torben König und Büroprint-Projektleiter Holger Rosa
Der neu gewählte Händlerbeirat: (v.l.n.r.) Lutz Voigt, Büroring-Vorstand Ute Suberg, Ulrich Backhausen, Dirk Leckebusch, Torben König und Büroprint-Projektleiter Holger Rosa

„Wir sind sehr zufrieden und haben durchweg positive Rückmeldungen erhalten“, erklärt Holger Rosa, Projektleiter der Marketinggruppe. Insgesamt spiegele die Gruppe den Markt. Für die einen seien Pay-per-Page-Konzepte ein alter Hut, bei anderen gebe es noch Entwicklungsbedarf, kennt Rosa die Herausforderungen durch die Heterogenität der Mitglieder. Hier sieht der Projektmanager aber auch eine Stärke, denn jedes Mitglied kann die Ressourcen der Gruppe nutzen. „Wir bieten ein Füllhorn voll Leistungen, die wir für die Mitglieder vorselektiert haben.“

Dennoch habe die Veranstaltung auch „wachgerüttelt“. Als Hausaufgabe hat sich der Projektleiter nicht nur vorgenommen, die Wahrnehmung der Gruppe zu erhöhen und „den Namen Büroprint weiter nach draußen zu treiben“. Auch die Bedürfnisse und Wünsche der Mitgliedsunternehmen will Rosa verstärkt aufgreifen. Dazu gehört es, neue Partnerschaften zu vertiefen, aber auch das bestehende Netzwerk weiter auszubauen. Ein Ansatzpunkt seien die Kompetenztreffen mit thematischen Schwerpunkten, die die Gruppe für dieses Jahr geplant hat. „Die Vorträge haben wichtige Impulse gegeben, die Lieferantenausstellung hat sich etabliert, und es gab mehr Zeit für Gespräche. Insgesamt wurde die Veranstaltung somit noch lebendiger“, resümiert auch Backhausen. Dass dies alleine nicht reicht, weiß der Beiratssprecher. „Jetzt geht es darum, die Impulse in den Alltag zu integrieren.“

www.bueroprint.de

www.bueroring.de

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