Amazon forciert Büroprodukte
- 13.04.2011
- Handel
- red.
Amazon startete in Deutschland bereits im April 2009 einen eigenen Bürobedarf & Schreibwaren-Shop „mit vielen Zehntausenden Produkten zu attraktiven Preisen sowie schnellem und kostenfreiem Versand ab 20 Euro“, so die damalige Ankündigung. Begonnen wurde schon mit dem Anspruch, „die Anlaufstelle für den kompletten täglichen Materialbedarf im Büro“ in den Sortimentsbereichen bzw. Unterkategorien Büromaterial, Bürotechnik, Büromöbel & Einrichtungen, Papier, Kalender & Organizer, Schreibwaren sowie Drucker & Tintenpatronen zu sein. Bei der Belieferung setzt der Online-Player bislang vor allem auf die Zusammenarbeit mit Großhändlern wie Spicers und der Berliner Iden-Gruppe sowie auf das sogenannte Drittanbieter-Konzept, bei dem Händler die Plattform für eigene Angebote nutzen. Inzwischen wurde bei Amazon gemäß der bekannten Marktbearbeitungsstrategie die nächste Stufe eingeleitet, in der die Sortimentszusammenstellung und Marketingarbeit direkt mit den wichtigen Markenlieferanten abgestimmt und ausgehandelt wird.
Amazon hat sich dabei ehrgeizige Ziele gesteckt. Dies unterstreicht auch die Ankündigung, noch in diesem Jahr zwei weitere Mega-Logistikzentren in Betrieb nehmen zu wollen. So sollen die beiden im niederrheinischen Rheinberg bei Duisburg und in Graben im Landkreis Augsburg ansässigen, jeweils 110 000 große Lagerstandorte noch im vierten Quartal, und damit rechtzeitig vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft, die Arbeit aufnehmen. Gebaut und finanziert werden beide Projekte vom international aktiven Logistik-Immobilienunternehmen Goodman, von dem Amazon die Räumlichkeiten mietet. Die neuen Logistikgebäude sollen das gesamte Angebot von Medienprodukten über Elektronik, Tierbedarf, Drogerie & Körperpflege bis zu den PBS- und Bürosortimenten abwickeln. Mit dem Serviceangebot „Versand durch Amazon“ lagert und verwaltet der Internet-Händler zudem Bestände von Verkaufspartnern/Händlern, die Amazon beauftragen, ihre Amazon-Bestellungen oder auch Bestellungen anderer Verkaufsplattformen über die Logistikzentren zu handeln und direkt an ihre Kunden zu versenden. In Deutschland betreibt der Online-Player derzeit bereits Distributionszentren in Bad Hersfeld (142 000 Quadratmeter), Leipzig (70 000 Quadratmeter) sowie seit Herbst des vergangenen Jahres ein temporäres Lager in Werne (60 000 Quadratmeter).
„Amazon erweitert kontinuierlich seine Auswahl um neue Produktkategorien und unsere Logistikzentren helfen uns sicherzustellen, dass unsere Kunden immer schnell und zuverlässig bedient werden“, bestätigt Armin Cossmann, als Regional-Direktor verantwortlich für die deutschen Logistikzentren bei Amazon, die Strategie.
Dabei sind die Online-Märkte für Computer, Haushaltsgeräte sowie Bücher und CDs hierzulande bereits weitgehend verteilt, so die repräsentative Studie „Marktplatzsortimente 2010“ des Hamburger IT-Dienstleisters Novomind. Demnach bestellen rund 90 Prozent der Online-Shopper Medien und Elektronik bei den beiden Handelsplattformen Amazon.de und Ebay.de, andere Player des E-Commerce wie Otto.de oder Tchibo.de würden in diesen Produktsegmenten dagegen weniger als zehn Prozent der Online-Käufer erreichen. Selbst zwischen den beiden Marktführern liegen der Studie zufolge in bestimmten Produktkategorien Welten: 77 Prozent der Online-Kunden kaufen Medienprodukte bei Amazon.de – mehr als doppelt so viele wie beim Wettbewerber Ebay.de. Diesen Anspruch verfolgt Amazon zunehmend auch in den anderen Kategorien wie eben beispielsweise auch „Bürobedarf & Schreibwaren“.