Büroring: Wieder an Fahrt aufgenommen
- 13.06.2013
- Handel
- red.
Vielleicht war das sonnige Wetter in Rostock-Warnemünde bereits ein Fingerzeig: Während in weiten Teilen Deutschlands Dauerregen, Unwetterwarnungen und Hochwasser-Meldungen die Nachrichten bestimmten, konnten die zur 37. Generalversammlung angereisten Büroring-Mitglieder vom 30. Mai bis 1. Juni drei Tage mit Lieferantenausstellung und interessantem Rahmenprogramm bei angenehmen, frühsommerlichen Temperaturen im perfekten Ambiente der Yachthafen-Residenz Hohe Düne genießen.
Zu den beiden gravierenden Problempunkten „Logistikumstellung“ und „Regulierungsausfall/BT Kopier“ des vergangenen Jahres hatten Vorstand und Aufsichtsrat die Mitglieder bereits im Vorfeld frühzeitig und offen informiert. Auf der Generalversammlung selbst ging es um wesentliche Punkte wie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat und damit um die weitere Handlungsfähigkeit der Kooperation.
Die in Rostock anwesenden stimmberechtigten 97 Mitglieder (mit insgesamt 122 Stimmberechtigungen) hatten offensichtlich den Ernst der Lage erkannt. Nach intensiv und durchaus kontrovers geführten Diskussionen, in denen es „nach dem Fall BT Kopier“ insbesondere um eine künftige Risikobegrenzung und den Abschluss einer Kreditversicherung ging, erhielten die Vorstände sowie der Aufsichtsrat trotzt der unbefriedigenden Zahlen und einem Verlust in Höhe von knapp über 1,6 Millionen Euro die notwendige Entlastung mit deutlicher Mehrheit und kaum Gegenstimmen.
„Das Jahr 2012 war für unsere Genossenschaft mit Sicherheit das schwierigste Jahr seit Bestehen“, so der Büroring-Aufsichtsratsvorsitzende Hermann Kaiser in seiner offenen und bewegenden Ansprache zur Lage der Kooperation, in der er ausführlich die Hintergründe der beiden großen Problempunkte und die sich daraus ergebenden Veränderungen im Vorstand erläuterte. Sein Dank galt insbesondere den Mitgliedern, die „unter den Fehlleistungen aus unserem Zentrallager sprichwörtlich gelitten“ und die in der schwierigen Zeit der Lagerumstellung loyal zur ihrer Genossenschaft gestanden hätten.
Auch die beiden Vorstände Ingo Dewitz und der seit 1. November 2012 aktive Jörg Schaefers gingen in ihren Berichten intensiv und detailliert auf die Schwierigkeiten und Auswirkungen der Logistikumstellung ein. „Die bis zum Herbst 2012 andauernden Korrekturen zur Wiederherstellung der gewohnt zuverlässigen Warenversorgung nahmen unsere sämtlichen personellen Ressourcen in Anspruch, so dass wir bei der Einführung wichtiger für diese Zeit geplante Vertriebs- und Marketingleistungen nur mit starker Verzögerung agieren konnten“, so Dewitz, der bedauerte, „2012 nicht das gebracht zu haben, was wir oben drauf setzen wollten“. Dabei sank der Zentrallagerumsatz nach einem Wachstum der Vorjahre um beachtliche 13,3 Prozent auf 31 Millionen Euro. Demgegenüber konnte das Zentralregulierungsgeschäft mit den Lieferanten um 7,5 Prozent gesteigert werden. „Trotz der außerordentlichen Belastungen für alle Mitglieder und Mitarbeiter und der Schwierigkeiten durch unsere neue Logistik konnten wir somit das Jahr 2012 mit dem historisch besten Umsatzergebnis aller Zeit in Höhe von 205 Millionen Euro abschließen“, bestätigte Jörg Schaefers.
Moderates Wachstum und die Rückkehr zur Ertragskraft
„Nachdem wir die wesentlichen Herausforderungen des vergangenen Jahres lösen und die Warenversorgung über das Zentrallager an unsere Mitglieder zuletzt wie gewohnt sicherstellen konnten, wird der Büroring 2013 und in den Folgejahren zu seiner üblichen Ertragskraft zurückfinden“, so die Ankündigung von Ingo Dewitz.
Eine besondere Gewichtung erhält dabei die Umsetzung der umfangreichen Mehrwertkonzepte und Leistungsbausteine für die Mitglieder. Im Fokus stehen Projekte mit Blickrichtung Endkunden und Ware/C-Artikelmanagement zur Erhöhung der „Attraktivität des Warensortiments“ (Bereitstellung virtueller Läger, neue strategische Lieferanten, Ausbau der Eigenmarke), die „Verstärkung der IT-Dienstleistungen für das E-Commerce-Geschäft“ (neue Händlershop Bestellplattform, Einführung B2C-Shop, Optimierung Artikeldaten/Datensuche) sowie der „Ausbau der Vertriebs- und Marketing-Leistungen“ (Einführung PBS-Konzeptvertrieb, Unterstützung im Projekt- und Ausschreibungsgeschäft, Mehrwertvertrieb MPS, Unterstützung der Marketinggruppen). Für 2013 sei „bei stark eingedämmter Kostenstruktur ein leicht über dem Marktdurchschnitt liegendes Umsatzwachstum“ geplant. So soll in diesem Jahr im Zentrallagergeschäft ein Wachstum von 15,3 Prozent auf knapp 36 Millionen Euro und in der Zentralregulierung von 4,2 Prozent auf knapp 181 Millionen Euro erreicht werden.
Für 2014 hat sich der Vorstand „Wachstum von innen“ mit einem Plus von 3,2 Prozent in der Zentralregulierung und 9,8 Prozent im Zentrallager und für 2015 eine „Maßnahmenoffensive nach außen“ auf die Fahnen geschrieben. „Wenn sich unsere beiden Vorstände wieder den eigentlichen Aufgaben widmen können, sehe ich für unsere Genossenschaft im Jahr 2013 wieder die richtige Richtung eingeschlagen, um zu dem Erfolg zu kommen, den wir gewohnt sind“, so Aufsichtsratschef Hermann Kaiser zu den Aussichten.