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„Noch mehr Respekt vor der Aufgabe“

2012 war kein einfaches Jahr für den Büroring und die Mitglieder. Wir sprachen im Vorfeld der Generalversammlung am 1. Juni in Rostock mit Vorstand Ingo Dewitz über Problempunkte, Vergangenheitsbewältigung und die nächsten Entwicklungsschritte.

Problempunkt Büroring-Logistik: Die Grundwerte stimmen – weitere Optimierungsschritte sind gefragt.
Problempunkt Büroring-Logistik: Die Grundwerte stimmen – weitere Optimierungsschritte sind gefragt.

Herr Dewitz, 2012 war kein einfaches Jahr für die Büroring-Mitglieder in Bezug auf ihre Genossenschaft – und auch für die Verantwortlichen in der Zentrale. Was nehmen Sie mit an Erkenntnissen in Richtung Zukunftsausrichtung?

Noch mehr Respekt vor der Aufgabe und ein völlig neuer Horizont über die Vorstellung, welche Kräfte sich durch das Zusammenwirken außerordentlicher (und einmaliger) Ereignisse entfalten können. Ein nun bestätigtes Wissen, dass hieran beteiligte Menschen, also die Mitglieder, Mitarbeiter, Kollegen, zu schier übermenschlichen Leistungen in der Krise fähig sind, und sich somit gegen diese Kräfte erfolgreich stemmen können. Eine große Erfahrung aus der Krise, dass es positiv weiter geht, wahrscheinlich mit mehr Stärke denn je zuvor.

Auf der Roadshow Anfang des Jahres haben Vorstand und Aufsichtsrat zu den Problempunkten Stellung genommen. Wie haben die Mitglieder reagiert? Welche Themen standen im Fokus?

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir aus einem sehr intakten und gesunden Wachstumspfad im Frühjahr 2012 von einem auf den anderen Tag in eine Nichtlieferfähigkeit geraten sind. Da wir uns bereits sehr früh und sehr intensiv mit Zukunftsthemen auseinandergesetzt haben, die für unseren Handel eine große Bedeutung haben, war das Kernthema auch in erster Linie auf das Lager bezogen. Unsere Mitglieder wollten natürlich wissen, was in der Lagerumstellung schief gelaufen ist. Und wie sich dieser Einmal-effekt der Mehrkosten in 2012 auf unser Ergebnis auswirkt. Wir kommunizierten offen und direkt, beantworteten jede Frage, auch wenn sie ins kleinste Detail ging. Unsere Mitglieder, der Aufsichtsrat und der Vorstand leben den Büroring. Da wird offen diskutiert und das ist gut so. Natürlich ging es auch um die Frage, was ist mit unserem ausgeschlossenen Mitglied BT Kopier passiert, warum mussten wir den Vertrag rückabwickeln und wie sich der Zahlungsausfall auf das Ergebnis auswirkt. Die Veranstaltungsserie kam bei unseren Mitgliedern sehr gut an, auch die aufmunternden Gesten werde ich nie vergessen. Der Büroring ist eine einzigartige und fabelhafte Genossenschaft, in der Zwischenmenschliches nie zu kurz kommt.

Die Kernprobleme in der Logistik sind zwar offensichtlich beseitigt, dennoch läuft noch nicht alles rund. Wie ist der aktuelle Stand und wo sehen Sie noch weitere Optimierungspotenziale?

Büroring-Vorstand Ingo Dewitz: „Ich glaube fest an die angeschobenen Projekte und würde die Vorgehensweise nicht ändern.“
Büroring-Vorstand Ingo Dewitz: „Ich glaube fest an die angeschobenen Projekte und würde die Vorgehensweise nicht ändern.“

Die Logistik lebt auch von permanenten Optimierungen und dieser Prozess kann noch nicht abgeschlossen sein. Stand heute leistet unser neues Logistik-Zentrum hervorragende Produktwerte. Selbstverständlich kommen diese Werte nur dann zu 100 Prozent beim Handel an, wenn das Zusammenspiel von fertiggestellter Leistung im eigenen Lager auch mit der 100-prozentigen Übergabe an die Frachtführer gelingt und diese die Ware über Nacht bis Mittag am Folgetag anliefern. Und das auch an Samstagen. Wir wechseln unsere Frachtführer nicht wahllos, insofern werden wir in den nächsten Wochen diese Optimierung vollziehen.

Auf der kommenden Generalversammlung kann der Vorstand den höchsten Gesamtumsatz der Büroring-Geschichte präsentieren, der jedoch weit hinter den Planungen liegt. Was waren neben den Logistikproblemen die Gründe für die letztlich unbefriedigende Entwicklung?

Die Logistik. Punkt. Wenn Ware nicht geliefert wird, kann diese auch nicht zu Umsatz werden. Zeitweise ärgert es uns natürlich, dass wir uns quasi im vollen Lauf ausgebremst haben. Gar nicht auszudenken, welches Ergebnis wir ohne diese Problematik erreicht hätten. Am Ende des Tages macht es uns aber auch stolz, dass wir über dem Marktniveau gewachsen sind. Dies ist trotz der Umsatzverluste im Lager nur Dank unseres intakten Aufwärtstrends möglich gewesen. Die gute genossenschaftliche Arbeit bis zur Lagerumstellung zahlte sich hier sehr deutlich aus, die große Loyalität unserer Mitglieder ebenso.

2013 scheint kein einfaches Jahr für die Bürowirtschaft zu werden. Wie ist es beim Büroring angelaufen?

Nach einem sehr guten Auftakt im Januar verlief das Geschäft im Februar und März schleppend, der April scheint sich wieder etwas zu stabilisieren. Anders als in vergangenen Perioden können wir keinen einzelnen ausgemachten Verlierer festmachen, sondern es betraf nahezu sämtliche bürowirtschaftlichen Sparten wie Büroeinrichtung, Strecke PBS und das Ladengeschäft. Für den Büroring bleiben wir optimistisch, wenngleich wir noch einige Monate benötigen, um uns vollends auf unserem hohen Niveau von 2011 zu stabilisieren.

Nach Ihrem Antritt als Vorstand wurden die internen Strukturen massiv verändert und zahlreiche neue Projekte gestartet. Was würden Sie rückblickend wieder so machen – und was ganz anders?

Die Antwort scheint zu überraschen, aber ich glaube fest an die angeschobenen Projekte und würde die Vorgehensweise nicht ändern. Ich kenne den Handel nun seit 25 Jahren und war lange Zeit selber Teil dessen. Sie können ein jegliches Unternehmen natürlich auch verwalten, mit sich selbst beschäftigen lassen oder passiv dem Marktgeschehen beiwohnen. Doch das hilft dem Handel nicht. Die Marktkräfte verändern sich mit solch schlagartiger Geschwindigkeit, dass der Handel Konzepte entwickeln muss, um sich dem Markt zu stellen. Untätigkeit sehe ich als nahezu fahrlässig und verantwortungslos dem Handel gegenüber an. Ein Jahr wie wir es 2012 mit diesen außerordentlichen Belastungen erlebt haben, in dem arbeitsintensive Projekte aufgrund verschobener Prioritäten kurzfristig auf Eis gelegt wurden, darf doch nicht dazu führen, diese erst gar nicht mehr in Angriff zu nehmen. Natürlich ist es bequemer wenig zu tun, diese Marktteilnehmer gibt es auch. Unsere Aufgabe den Büroring-Mitgliedern gegenüber sehen wir darin, nutzbare Mehrwerte anzubieten, die die Marktstellung verbessern. Da können wir keine Zeiten in Reserve einbauen.

Die sich verändernden Rahmenbedingungen erfordern eine verstärkte Unterstützung der Mitglieder. Welche Leistungsbausteine und Projekte haben aktuell Priorität?

Wir sehen deutlich die Entwicklung zum Streckengeschäft mit der Direktbelieferung zum Endkunden ausgelöst durch eine Marktplatz- oder Shop-Bestellung. D.h. eine große Priorität werden wir weiterhin auf unser erstklassiges eigenes Shop-System und die entsprechende Datenpflege setzen. Zudem starten wir in Kürze mit unseren ersten virtuellen Lägern, in denen Sortimente von unseren Kooperationspartnern über unsere Shop-Systeme verfügbar sein werden. Für die Warenkorbbestückung dürfte unser neues Sortiment hochinteressant sein. Nicht aus den Augen verloren haben wir den konzeptionellen PBS-Vertrieb, deren Werkzeuge zur Prozesskostenermittlung in den nächsten Wochen vorgestellt werden. Auch unsere Leistungen zur Unterstützung im Ausschreibungsgeschäft tragen erste Früchte, hier werden wir die Leistungen weiter ausbauen und stärker Flagge zeigen. Unsere Büroring-Eigenmarke wächst, und sie wird weiter wachsen, immer mit dem Ziel des höchsten Qualitätsanspruchs der Ware bei exklusiven Vermarktungsrechten für unsere Mitglieder. Dies ist eine kleine Auswahl an der Stelle.

Das Büroring-Verwaltungsgebäude in Haan
Das Büroring-Verwaltungsgebäude in Haan

Sie haben sich die Weiterentwicklung der Mitgliedergruppen auf die Fahnen geschrieben. Derzeit ist es aber um Büroprint, Büromöbel usw. recht ruhig geworden?

Abgesehen von den verlorenen wertvollen Monaten in 2012 arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Marketinggruppen weiter zu entwickeln. So unterschiedlicher Natur die völlig unterschiedlichen Maßnahmen sind, so dienen sie alle dem Zweck der besseren Positionierung des im Büroring organisierten Handels. Konkret bedeutet dies für unsere Managed-Print-Spezialisten der Büroprint-Gruppe, dass das bundesweite Service-Konzept auf der Agenda steht. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Anbindung verschiedener Warenwirtschaften an unseren FleetManager. Unser neuer Schulungskatalog für die Mitarbeiteraus- und -weiterbildung steht vor der dritten Neuauflage, für unseren Workflowmonitor zur Prozesskosten-Analyse bereiten wir die Anwendertagung vor und im Herbst gibt es wieder unsere großen Print & Consulting Days, in der wir an zwei Tagen mit spannenden Themen die halbe Branche zu Gast haben werden. Außerdem arbeiten wir weiter an intelligenten Finanzierungsmodellen und durchleuchten weiter alle Facetten der verkaufbaren MPS-Dienstleistungen. Für unsere Büroeinrichter-Gruppe stehen nun die nächsten sieben Quality-Office-Zertifizierungen an, der interaktive Newsletter kommt und soeben nahmen 17 Teilnehmer am „pCon planner 6“-Workshop teil. Die Schulungen für Planwerkzeuge stehen auf der Agenda ebenso wie eine Tagung. Unser zentraler Online-Shop für die Spezialisten der redoffice-Gruppe ist gelauncht und last but not least haben wir die OfficeStar GmbH gegründet. Mehr hierzu folgt in Kürze.

www.bueroring.de

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