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Fokussierung als Wettbewerbsfaktor

Die MGW Office Supplies GmbH zählt zu den führenden Handelskooperationen der Branche. Wir sprachen mit Jürgen Egner, der vor etwas mehr als einem Jahr die Geschäftsführung übernommen hat, über Veränderungen und Perspektiven.

MGW-Zentrale: in Tönisvorst am Niederrhein laufen die Fäden zusammen
MGW-Zentrale: in Tönisvorst am Niederrhein laufen die Fäden zusammen

Herr Egner, die MGW hat vor etwas über einem Jahr die Führungsstruktur verändert. Was waren die Gründe für diesen Schritt?

Wir bedienen uns der MGW Office Supplies GmbH zwecks Bündelung und Wahrnehmung gemeinsamer Interessen der Gesellschafter gegenüber liefernden Herstellern und kooperierenden Dienstleistern sowie als Clearingstelle bei der Abwicklung von Geschäften mit gemeinsamen Kunden. Daran hat sich seit der Gründung der Marketing Gruppe West im Jahre 1994 nichts geändert. Neu ist, dass die MGW seit 1. April 2011 anstatt von zwei ehrenamtlichen von einem hauptamtlichen Geschäftsführer geleitet wird. Neu ist ebenfalls, dass der Sitz der Gesellschaft von Mannheim nach Tönisvorst verlegt worden ist. Die Gründe dafür sind recht einfach zu nennen. Die Kooperationsaufgaben waren bisher bei einzelnen Gesellschaftern und damit fast über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Das wollten wir ändern, denn der Gesellschafterkreis wächst und erfordert erhöhten Integrationsaufwand. Die Aufgaben sind umfangreicher und komplexer geworden und auf rein ehrenamtlicher Basis nur schwer oder gar nicht mehr zu bewältigen. Am neuen Standort Tönisvorst konnten wir zudem wesentliche Arbeitsbereiche zusammenführen.

Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit diesen Maßnahmen?

Die Veränderungen der Handelsstruktur in unserer Branche in den letzten 15 Jahren sind enorm. Die Hauptwettbewerber unserer Gesellschafter sind inzwischen die so genannten Globals, um nur einen Aspekt zu nennen. Wenn die MGW-Gesellschafter weiter erfolgreich sein wollen, müssen sie sich auf steigende und wechselnde Anforderungen der gewerblichen Endverbraucher unter Berücksichtigung der Angebots- und Leistungsentwicklung der Hauptwettbewerber einstellen. Dabei geht es darum, die Unternehmen zu stärken, Wachstum zu generieren, Marktanteile zu gewinnen und die Ertragskraft zu steigern, um den notwendigen finanziellen Handlungsspielraum zu erhalten bzw. zu schaffen.

Wie sehen Sie die MGW derzeit im Markt aufgestellt?

Jürgen Egner
Jürgen Egner

Die Stärke und der Erfolg der Gesellschafter liegen eindeutig in deren individuellen Fähigkeiten und Kenntnissen und deren Regionalität und regionaler Verwurzelung. Um diese Vorteile zu stärken, bietet die MGW-Zentrale den Gesellschaftern verschiedene Leistungen an. Das erste, aber nicht einfachste Feld der Zusammenarbeit war ein gemeinsamer Katalog. Das klappt inzwischen prima. Darüber hinaus werden von der MGW die Konditionen mit den Lieferanten verhandelt und bei Bedarf Produkt- sowie Preisalternativen gesucht. Erfolgreich kann der Einkauf allerdings nur dann sein, wenn sich die Gesellschaften an die Vorschläge des MGW-Einkaufs halten. Das funktioniert mittlerweile auch sehr zuverlässig. Ein weiterer Punkt ist die Vertriebsunterstützung. Hierzu werden Vertriebsarbeitsmittel entwickelt wie CRM-Systeme, Planungs- und Review-Instrumente usw. und deren sinnvoller Einsatz erklärt und geübt. Hinzu kommt der Bereich IT, der die Weiterentwicklung der mehrheitlich eingesetzten „IMaS“-Warenwirtschaft koordiniert. Darüber hinaus wird hier am Aufbau und Integration einer gemeinsamen Artikeldatenbank für die Nutzung in den Bereichen Einkauf und Marketing, Webshop-Systeme und Warenwirtschaft heftigst gearbeitet. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit Soennecken im Rahmen der Artikeldatenbank AMDP.

Wie sieht es mit dem Thema Qualifizierung aus?

Unsere MGW-Akademie bietet allen Gesellschaften ein jährlich wechselndes Weiterbildungs-Programm für alle Bereiche des Unternehmens an. Die Themendichte und die Qualität unserer Referenten bescheren uns jährlich wachsende Teilnehmerzahlen. Die Gesellschafter sind sich darüber im Klaren, dass der Wettbewerbserfolg in hohem Maße von der Qualität und dem Auftritt ihrer Mitarbeiter im Markt abhängig ist.

Sind die Mitglieder in Richtung Endkunde schon so aufgestellt und vernetzt, wie sie sich das vorstellen?

Die Branche generell und damit die Anforderungen an die Akteure haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch und grundlegend verändert. Die zunehmende Wettbewerbsintensität haben wir als Chance erkannt, nicht mehr, wie vielfach in der Vergangenheit, für jeden Verbraucher alles anbieten und liefern zu wollen und damit profillos und austauschbar zu sein. Wir stellen für bestimmte gewerbliche Verbraucher unverwechselbare Angebote zusammen und festigen in nie da gewesener Qualität und Zuverlässigkeit die Geschäftsverbindung täglich neu. Das ist die Idee und dafür stehen wir. Wir haben demnach aus der Branchenentwicklung gelernt: Fokussierung auf den Markt der gewerblichen Kunden, Spezialisierung auf das Streckengeschäft, Konzentration auf das direkte Einzugsgebiet, Professionalisierung und Individualisierung von Liefer- und Dienstleistungsinhalten je Kunde bzw. Kundengruppe. Dies zu tun, heißt für die meisten MGW-Gesellschafter auch, alles andere sein zu lassen. Die Erfolgreichsten bei der Umsetzung dieser Neuausrichtung haben auch die größten wirtschaftlichen Effekte.

Bundesweit präsent: die 15 MGW-Gesellschafter mit mehr als 25 Standorten
Bundesweit präsent: die 15 MGW-Gesellschafter mit mehr als 25 Standorten

In welchen Produkten oder Sortimentsbereichen sehen Sie noch besondere Chancen und Perspektiven?

Die MGW-Gesellschafter sehen sich als Spezialisten für den gesamten Prozess der Bewirtschaftung von C-Artikeln fürs Büro bei ihren gewerblichen Kunden. Dabei geht es um Produkte, also neudeutsch um Hardware und um das Managen des Bewirtschaftungsprozesses dieser Produkte, unsere Software. Wenn Kunden oder Kundengruppen neue, andere Produkte oder Prozessabläufe wünschen, werden wir sie leisten. Hier sehe ich ein unerschöpfliches Reservoir für die Entwicklung des Geschäftes und Festigung von Kundenbeziehungen.

Welche Perspektiven oder Verbesserungspotenziale sehen Sie noch?

In einer Branchenwelt, in der wir von nationalen und internationalen Konzernen und Großbetrieben umstellt sind, wird der Schulterschluss mit gleichartigen Kollegen gesucht. Alle tollen Vertriebsideen erfordern auch hohe Produktivität, um die Kosten im Griff zu halten, Bündelung der Beschaffungskapazitäten, um marktgerechte Preise machen zu können und mutige, phantasievolle und kompetente Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeiter, um diese Leistung in den Markt tragen zu können. Es ist die Kernaufgabe der Branchenkooperationen und damit auch der MGW, ihre Mitglieder oder Gesellschafter nachhaltig zu fördern. Das ist mein Job, hier sehe ich meine Hauptaufgabe.

Die MGW Office Supplies GmbH

Die MGW ist ein Zusammenschluss von 15 inhabergeführten, mittelständischen Handelsunternehmen der Bürowirtschaft mit mehr als 25 Standorten in ganz Deutschland. Insgesamt über 600 Mitarbeiter erwirtschaften im Geschäftsbereich Bürobedarf-Strecke einen Umsatz von gut 140 Millionen Euro. Im Fokus steht die Versorgung von Unternehmen und Verwaltungen mit C-Artikeln. Hierzu zählen neben dem klassischen Bürobedarf auch das Managen von Werbemitteln, Fachzeitschriften, Cateringbedarf und individuellen Drucksachen. Die Unternehmen besetzen zum Teil noch weitere Geschäftsbereiche. Sie zählen zu den regionalen Marktführern ihrer Branche. Die Zusammenarbeit in der Gruppe umfasst neben dem gemeinsamen Einkauf auch Vertriebskonzepte, Marketingmaßnahmen, IT-Lösungen, Weiterbildung und Unternehmensbenchmark. Seit dem 1. April 2011 ist der Sitz der MGW Office Supplies GmbH in Tönisvorst am Niederrhein. Hauptamtlicher Geschäftsführer ist Jürgen Egner.

www.mgw-office-supplies.de

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