BusinessPartner PBS

Outsourcing rechnet sich

Warum soll nicht alles so bleiben, wie es war? Wer Kunden mit Büromaterial beliefern will, hat ein Lager und liefert aus. Was soll daran falsch sein? Die Copypoint Vertriebs-GmbH in Rödermark hat einfach mal nachgerechnet.

Outsourcing kann gerade für kleine Streckenhändler ein attraktives Modell sein. Man muss es nur konsequent umsetzen. Für Herbert Hafner von Copypoint ist die Sache ganz klar: „Früher entstanden dem Unternehmen pro Paket rund 12 Euro Kosten. Seit die Logistik komplett über Soennecken läuft, sind es pro Auftrag (der ja aus mehreren Paketen bestehen kann) rund 5 Euro. Da fällt die Entscheidung doch eigentlich leicht.“ Aber wie kam es zu solch erstaunlich hohen Paketkosten? Hafner: „Wenn man ganz realistisch nicht nur die Frachtkosten, sondern auch die Kosten der Räume, der Mitarbeiter inklusive Urlaubsanspruch und die Vorfinanzierung der Ware ausrechnet, kommt man schnell auf solche Werte. Im Alltagsgeschäft wird das allerdings häufig verdrängt.“ Sein Resumée: „Heute ist es einfach zu teuer, ein eigenes Lager zu unterhalten, wenn es die Möglichkeit gibt, die Logistikleistungen auszulagern.“

Seit 2007 ist das Handelsunternehmen Mitglied der Overather Genossenschaft. Der ursprüngliche Lagerbestand im Wert von über 200 000 Euro wurde auf einen kleinen Warenvorrat reduziert, der meist den Wert von 15 000 Euro nicht überschreitet. „Dieses Mini-Lager ist notwendig, um einige Spezial-Artikel vorrätig zu haben, die wir exklusiv führen, oder um für einzelne Kunden, die gerne einmal vorbeikommen, genug Ware im Haus zu haben“, sagt Hafner.

Und wie funktioniert die Logistik jetzt? Die Bestellungen werden vom Soennecken-LogServe-Logistikzentrum in Overath bearbeitet und innerhalb von 24 Stunden unter dem Namen des Händlers direkt zum Endkunden geliefert. Der Service des Händlers steht so dem von Versendern oder globalen Anbietern in nichts nach – ein wichtiges Vertriebsargument. Allerdings funktioniert solch eine Umstellung nicht von heute auf morgen.

Zunächst einmal gilt es, die Frage zu klären, mit welchem Logistikdienstleister man zusammenarbeiten möchte. Denn bei einer konsequenten Auslagerung kann zukünftig nur noch das verkauft werden, was dieser Dienstleister gelistet hat. Copypoint hat sich für Soennecken auch aufgrund des umfassenden Warenangebots entschieden: 13 000 Artikel können innerhalb der 24-Stunden-Frist zu den Kunden gelangen, Grundlage ist der „BüroBest“-Katalog.

Auch im Handelsunternehmen selbst muss sich einiges ändern, wenn die Auslagerung sich positiv auf die Bilanz niederschlagen soll. So spielen Menge und Größe der bisher ausgelieferten Pakete eine entscheidende Rolle: Je mehr Kleinaufträge abgewickelt werden müssen, desto eher lohnt sich die Umstellung auf eine externe Logistik. Der Fokus liegt also auf kleinen und mittleren Kunden. Kosteneinsparungen ergeben sich ebenfalls nur dann, wenn man sich von alten Strukturen konsequent verabschiedet. Bestehende Mietverträge für Lager oder langfristige Arbeitsverträge der Lagermitarbeiter können beispielsweise eine Zeitlang für Doppelbelastungen sorgen. Eine gründliche und realistische Planung ist deshalb unerlässlich, damit diese Kosten nicht unnötig lange parallel laufen. Einsparungen und Mehrkosten durch Logistikzuschläge müssen genau gegenübergestellt werden, um überprüfen zu können, ob im Saldo tatsächlich eine Ergebnisverbesserung stattfinden kann.

Copypoint baut voll auf das „BüroBest“-Konzept.
Copypoint baut voll auf das „BüroBest“-Konzept.

Copypoint fühlt sich seit der konsequenten Umstellung auf die Endkundenbelieferung durch die Soennecken LogServe gut für die Zukunft aufgestellt. „Für uns als mittelständisches Unternehmen ist eine schnelle Lieferperformance entscheidend“, bestätigt Hafner. „Heute ist es bei unserer Größe einfach zu teuer, ein eigenes Lager zu unterhalten.“ Nicht nur die hohen Lager- und Transportkosten, sondern auch das immer breitere und diversifiziertere Angebot der Lieferanten sprechen seiner Ansicht nach für eine Auslagerung. „Wo es früher zwei Ordnerbreiten in drei Farben gab, verlangen Kunden heute nach einer unüberschaubaren Vielfalt an Funktionen, Designs und Herstellern.“

Eine weitere Änderung betrifft die Aufstellung der Kunden: „Niemand lagert heute mehr größere Mengen an Büromaterial, Tinte oder Toner auf Vorrat. Alles soll just in time geliefert werden, also müssen wir als Händler uns darauf einstellen und dieses Bedürfnis erfüllen.“

Wichtig findet er außerdem, dass die Kommunikation mit dem Logistikdienstleister unproblematisch ist. „Hier müssen wir uns schon darauf verlassen können, dass unsere Anliegen und die unserer Kunden gehört und auch umgesetzt werden.“

Für die Copypoint Vertriebs-GmbH hat sich die Umstellung auf eine externe Logistik also gelohnt: „Unser Hauptgeschäft ist die Nähe zu den Kunden und der Vertrieb, darauf können wir uns jetzt voll und ganz konzentrieren“, davon ist Hafner überzeugt.

www.copypoint.biz

Verwandte Themen
Exklusives Ambiente über den Dächern von Wien: Im November trafen sich die Mitglieder der winwin-Gruppe zum „WINWIN X Chance Summit 2019“. (Bild: winwin Office Network)
Nächste Wachstumsschritte geplant weiter
Auf Expansion ausgerichtet: Streit-Firmenzentrale in Hausach
Die richtigen Werkzeuge für Wachstum weiter
Dr. Benedikt Erdmann: „Die Zukunft macht uns keine Angst – im Gegenteil.“
Intensiv mit der Zukunft beschäftigt weiter
Kaut-Bullinger-Firmensitz in Taufkirchen
Auf deutliche Veränderungen eingestellt weiter
Das Foyer des Freizeit-Inn-Hotels in Göttingen war Standort für die gut frequentierte Lieferantenausstellung. Auch hier wurden die Themen Technik und Einrichtung parallel behandelt.
„Die Welten verschmelzen zunehmend“ weiter
Perfekte Location für die „Office B-B“: die Classic Remise in Berlin Moabit als Tempel der Automobilgeschichte
„Office B-B“ in Berlin mit Rekordwerten weiter