Spannende Projekte auf der Agenda
- 17.03.2010
- Handel
- red.
Herr Erdmann, laut Ihrer letzten Firmeninformation verlief der Jahresbeginn für Soennecken recht erfreulich. Ein Strohfeuer – oder doch ein nachhaltiger Aufschwung?
Wenn ich das doch wüsste. Grundsätzlich sehe ich für das laufende Jahr Chancen für eine positive Entwicklung. Gleichwohl wird es auf niedrigem Niveau stattfinden, und die grundsätzlichen Risiken sind unverändert hoch. Ein nachhaltiges Wachstum wird vermutlich erst in 2011 stattfinden. Im Übrigen wäre es nicht ausreichend, auf das Anspringen der Konjunktur zu warten. Ob unser Markt aus sich selbst heraus Wachstum generiert, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn der Konjunkturmotor wieder anspringt, wird der Verdrängungswettbewerb dominieren.
Mit LogServe steht inzwischen ein Hightech-Logistikzentrum zur Verfügung. Reagieren die Mitglieder schon so auf das neue Angebot und die Möglichkeiten, wie Sie sich das vorstellen?
Ich antworte mit einem klassischen Jein. Zunächst müssen wir sehen, dass eine gute Logistik kein Marktwachstum generiert. Auch wenn wir perfekt arbeiten würden, könnten unsere Mitglieder auch nicht mehr bei uns bestellen als ihnen ihre Kunden abnehmen. Damit dieses Geschäft wieder an Fahrt gewinnt, unterstützen wir unsere Mitglieder hier mit Vertriebsmaßnahmen und hervorragenden Konditionen.
Andererseits sehen wir mit Freude, dass immer mehr Mitglieder auf unsere logistischen Leistungen zugreifen. Bei der Belieferung der Endkunden unserer Mitglieder verzeichnen wir stetiges Wachstum. Und das ist vor dem Hintergrund der Auslastung und damit der Wirtschaftlichkeit besonders wichtig.
Im Ursprungsplan waren bei LogServe für 2010 ein Umsatz von rund 200 Millionen Euro sowie schwarze Zahlen vorgesehen. Wie sieht die Realität aus?
Dieses Umsatzziel werden wir erst später erreichen. Der Rückzug aus dem Volumengeschäft mit HP-Ware hat uns bezüglich dieses Zieles zurückgeworfen. Allerdings hat dies praktisch keinen Einfluss auf die Auslastung der Logistik, und der Einfluss auf Marge und Gewinn ist sehr positiv. Unser Gewinnziel für 2010 werden wir erreichen. Allein durch die neue Logistik und die insgesamt verbesserten Abläufe werden wir bei LogServe ein um zwei Millionen Euro besseres Ergebnis erzielen.
Für eine unter Kostengesichtspunkten notwendige Auslastung von LogServe sind weitere Umsätze gefragt. Wie sollen diese realisiert werden?
Im Wesentlichen aus den zwei Feldern: Erstens werden wir neue Mitglieder für Soennecken und damit Kunden der LogServe gewinnen. Zweitens gibt es auch bei unseren bestehenden Mitgliedern noch Umsätze, die wir akquirieren werden. Dabei hatten wir bereits 2009 Erfolge.
Für 2010 stehen bei Soennecken spannende Projekte auf der Agenda. Was sind die Kernthemen?
Natürlich werden wir aber in unseren bekannten Leistungsfeldern erhebliche Fortschritte machen: Der Ausbau unserer Leistungen und unseres Vermarktungskonzeptes für Ladengeschäfte geht planmäßig weiter. Heute haben wir bereits das führende Konzept für Ladengeschäfte, 2010 werden wir diesen Vorsprung weiter ausbauen. Die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern im Kopierermarkt werden wir intensivieren. Und schließlich werden wir unsere technischen Prozesse weiter verbessern, um unseren Mitgliedern nicht nur logistisch, sondern auch im Datenbereich noch bessere Leistungen bieten zu können. Wir haben auch noch weitere Pläne, traditionell führen wir im Frühjahr unsere Regionaltagungen durch, auf denen wir unsere Mitglieder über unsere Vorhaben informieren. Unsere Mitglieder kommen immer zuerst, deshalb gedulden Sie sich bitte bis zur nächsten Ausgabe.
Welche Impulse erwarten Sie vom neuen Vertriebsmodell für BüroBest-Händler?
Natürlich steigende Umsätze bei unseren Mitgliedern und damit auch bei Soennecken. Vertriebliche Aktivitäten mit den Mitgliedern gemeinsam aufzusetzen ist erfolgversprechend, notwendig aber auch komplex. Schließlich müssen wir nicht nur eine Arbeitsteilung zwischen Mitglied und Soennecken vereinbaren, sondern auch das regionale Wettbewerbsverhältnis der Mitglieder untereinander berücksichtigen. Die ersten Erfolge sind aber schon sehr vielversprechend. Wir werden unseren Mitgliedern zu nachhaltigem Umsatzwachstum verhelfen.
Um mit den Globals mithalten zu können, sind neue Qualitäten wie beispielsweise bei Ausschreibungen notwendig. Welche Strategie verfolgt Soennecken?
Um in diesem Markt mitmischen zu können, braucht es sehr viel mehr als eine gut bearbeitete Ausschreibung. Eine professionell bearbeitete Ausschreibung ist nicht mehr und nicht weniger als ein Eintrittskarte in die Gespräche mit dem Kunden, gewonnen ist damit noch lange nichts. Es ist auch zu kurzsichtig, den Wettbewerbsvorteil eines Globals auf vermeintlich gute Preise und eine gut gefüllte Kriegskasse zu reduzieren. Wir haben es mit Wettbewerbern zu tun, die sich technisch (Logistik, IT usw.), vor allem aber vertrieblich auf Augenhöhe mit den Zielkunden befinden. Das gilt besonders im Großkundensegment, in dem der Mittelstand praktisch nicht mehr vertreten ist. Wir haben hier eine Reihe guter Ideen, die wir dieses Frühjahr mit unseren Mitgliedern diskutieren. Sie werden es sofort erfahren, wenn ich darüber sprechen kann.