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Kaut-Bullinger-Firmensitz in Taufkirchen
Kaut-Bullinger-Firmensitz in Taufkirchen

Kaut-Bullinger - Exklusiv-Interview mit Oliver Mathes: Auf deutliche Veränderungen eingestellt

Das Fachhandelsunternehmen Kaut-Bullinger stellt sich den Marktveränderungen. Seit September hat Oliver Mathes als neuer Sprecher der Geschäftsleitung die ersten Weichen für die Neuausrichtung gestellt. Wir trafen uns mit ihm zum Interviewtermin am Firmensitz in Taufkirchen.

Oliver Mathes verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Bereich Neu- und Zukunftsausrichtung: „Optimierungspotenziale und -möglichkeiten gibt es in allen drei Geschäftsbereichen.“
Oliver Mathes verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Bereich Neu- und Zukunftsausrichtung: „Optimierungspotenziale und -möglichkeiten gibt es in allen drei Geschäftsbereichen.“

Herr Mathes, Sie sind bei Kaut-Bullinger mit dem klaren Auftrag der Neu- und Zukunftsausrichtung aktiv. Wie fällt Ihre erste Standortanalyse aus? Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken und was die Schwächen?
Zunächst einmal vorab: Kaut-Bullinger hat Substanz und in der Vergangenheit viele Dinge richtig gemacht. Aber eben nicht alle. Deshalb bin ich hier. Die Branche insgesamt und vor allem das Informations- und Kaufverhalten der Kunden stehen mitten in einem massiven Veränderungsprozess, der sich noch beschleunigen wird – und darauf müssen wir uns einstellen. Die Voraussetzungen im Unternehmen sind vorhanden. Meine Aufgabe besteht jetzt darin, Kaut-Bullinger fit zu machen für die Veränderungen, die noch auf uns zukommen werden, und das Unternehmen vor allem für die nächsten fünf bis zehn Jahre zukunftsweisend zu positionieren.

Sind Sie bei Kaut-Bullinger schon so richtig angekommen?
Ich denke schon. Die Aufgaben sind sehr komplex und ich mag Herausforderungen – das hat mir den Einstieg erleichtert. Zu Beginn ging es für mich vor allem darum, das Gefühl dafür zu bekommen, was Kaut-Bullinger ist, die Werte wie Tradition und regionale Verbundenheit zu verstehen, um dann die richtigen Entscheidungen treffen zu können. In den letzten Wochen mussten bereits wegweisende Entscheidungen getroffen werden. Geplante Maßnahmen und Konzepte gilt es erneut zu überprüfen.

In der Branche gibt es Gerüchte über einen finanziellen Engpass bei Kaut-Bullinger?
Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Bei einer eindrucksvollen Eigenkapitalquote von über 35 Prozent zuzüglich erheblicher stiller Reserven und der vollen Unterstützung der Inhaberfamilien sowie der Banken besteht überhaupt kein Anlass für irgendwelche Spekulationen. Es sind viel Substanz, Kraft und die Bereitschaft für weitere Investitionen vorhanden. Die Herausforderung besteht darin, dass Kaut-Bullinger in den letzten Jahren keine schwarzen Zahlen geschrieben hat. Ich bin da, um das zu ändern. Wir müssen ganz einfach wieder ertragreich werden, um auch die Herausforderungen der Zukunft meistern und die entsprechenden Investitionen finanzieren zu können.

In welchen Bereichen sehen Sie Handlungsbedarf?
Optimierungspotenziale und -möglichkeiten gibt es in allen drei Geschäftsbereichen. Vor allem geht es aber erst einmal darum, uns intern operativ, IT-mäßig und von der technischen Abwicklung her besser aufzustellen. Der interne Aufwand für die Implementierung der letzten Akquisitionen war überproportional hoch. Ein zentrales Projekt ist deshalb die Einführung eines neuen ERP-Systems. Darüber hinaus steht das geplante neue Logistikzentrum auf dem Prüfstand. Ich bin der Meinung, dass es heute zahlreiche sehr gute externe Dienstleister gibt, die Teile dieser Aufgaben besser und kosteneffizienter lösen können als wir. Ein zentraler Punkt ist, der Gruppe eine neue strategische Richtung zu geben.

Der Flaggschiff-Standort in der Münchner Rosenstraße
Der Flaggschiff-Standort in der Münchner Rosenstraße

Kaut-Bullinger ist mit drei Geschäftsfeldern mit recht unterschiedlichen Kundenzielgruppen und damit ganz verschiedenen Leistungsanforderungen im Markt präsent. Ein Zukunftsmodell?
Absolut. Ich bin froh, dass Kaut-Bullinger diese vielfältigen Chancen bei unterschiedlichen Kundenzielgruppen hat. Allerdings sehe ich in allen drei Geschäftsbereichen Veränderungs- und Optimierungsbedarf – auch von der strategischen Positionierung her. Nicht ganz einfach ist es vor allem im Einzelhandel und beim Bürobedarf, wo sich die Rahmenbedingungen dramatisch verändert haben und weiter verändern werden. Bei Bürobedarf sind wir zudem ein C-Artikellieferant mit dem entsprechenden Standing beim Kunden. Große Chancen sehe ich im Büro-Systemhaus-Geschäft, wo Kaut-Bullinger sich bereits als B-Lieferpartner etabliert hat. Zukünftig werden wir verstärkt das Büro-Systemhaus als Speerspitze zum Kunden nutzen. Generell geht es darum, in Zukunft die Synergien zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen unter dem Oberbegriff „Alles aus einer Hand“ viel stärker zu nutzen. Der klare Fokus liegt hierbei auf Dienstleistungen und Services. Zudem kann das Büro-Systemhaus noch deutlicher in Richtung A-Lieferpartner positioniert werden.

Und welche Chancen sehen Sie im Geschäftsfeld Einzelhandel?
Der Einzelhandel und vor allem unser Flaggschiff-Standort in der Münchner Rosenstraße in bester Innenstadtlage sind eine perfekte Chance, um beim Kunden nachhaltig wahrgenommen zu werden. Im Einzelhandel stehen wir vor den größten Herausforderungen. Es wurden bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Kunden durch zielgruppenspezifische Erlebniswelten besser anzusprechen, weitere Veränderungen werden folgen. Vor allem das für meinen Geschmack zu umfangreiche Sortiment wird auf den Prüfstand gestellt. Gerade in der Rosenstraße benötigen wir Produkte und Sortimente mit Alleinstellungsmerkmalen, zudem sind besondere Beratungsleistungen und Services gefragt. Darüber hinaus gilt es, die jugendlichen Zielgruppen, die wir bislang nur unzureichend ansprechen, zu erreichen. Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen. Ich sehe da noch recht viele Möglichkeiten, die nächsten Schritte zu gehen. Ein Ausbau der Einzelhandelsstandorte ist derzeit nicht geplant.
www.kautbullinger.de 


 

 

Die Kaut-Bullinger Gruppe

Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 erreichte die Kaut-Bullinger-Gruppe mit knapp 500 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von 121 Millionen Euro und lag damit nahezu auf Vorjahresniveau. Vom Gesamtumsatz entfallen rund 60 Prozent auf das Geschäftsfeld Bürobedarf, 25 Prozent auf das Büro-Systemhaus-Geschäft und 15 Prozent auf den Einzelhandel. In allen Geschäftsbereichen wird derzeit intensiv an neuen Projekten gearbeitet. Neue Impulse verspricht sich Kaut-Bullinger unter anderem auch mit einem Komplettsortiment im Bereich Werbeartikel mit einer im September gestarteten Shop-Anbindung mit Europas führendem Werbeartikelanbieter PF Concept.

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