Die Lieferprobleme jetzt im Griff
- 20.07.2012
- Handel
- red.
Auf der Büroring-Generalversammlung Anfang Mai in Bad Kissingen zeigten sich die Vorstände Ute Suberg und Ingo Dewitz noch optimistisch, die aufgetretenen Anlaufprobleme der neuen Logistik kurzfristig lösen zu können. Doch damit lagen sie falsch: Die Zusammenlegung der beiden Lagerstandorte in Haan zeigte sich komplizierter als zunächst erwartet. Ende Juni meldeten die beiden Vorstände in einer Mitgliederinfo, dass sich die Liefersituation inzwischen entspanne, die Leistungskapazität des alten Lagers bereits überschritten sei und die Rückstände jetzt abgearbeitet würden.
Als vor rund einem Jahr mit dem Um- und Ausbau des Zentrallagers begonnen wurde, waren sich die Büroring-Verantwortlichen einig, damit den einzig richtigen Schritt für eine zukunftsweisende Ausrichtung der Genossenschaft zu gehen. Hauptgrund für die unvorhergesehenen Verzögerungen war die Notwendigkeit der stichtagsbezogenen Migration der Lagerorte, wie Ute Suberg bestätigt. Da sich das neue, optimierte Zentrallager aus einer Kombination des alten Lagers mit der benachbarten neuen Immobilie zusammensetzt, konnte nicht auf die bewährte Methode der zweifachen Lagerhaltung zurückgegriffen werden. Es war auf Grund der baulichen Situation nicht möglich, zunächst das neue Lager zu befüllen, um nachfolgend das alte schrittweise abzuschalten. Dies hatte zur Folge, dass auch die programmtechnischen Voraussetzungen des weiterhin im Einsatz befindlichen SAP-Systems zum Fixtermin geschaffen werden mussten. Suberg: „Eine längere Testphase, so wie sie normalerweise bei Projekten dieser Größenordnung angezeigt ist, konnte nicht vollzogen werden und die komplette Umlagerung wurde quasi im Produktivbetrieb realisiert.“
Da mit der neuen Logistik neben der deutlich vergrößerten Anzahl der Lagerplätze zahlreiche weitere Verbesserungen erzielt werden sollen, war zudem eine komplette Neustrukturierung der internen Abläufe notwendig. In der Vergangenheit wurde in einem rein manuellen Verfahren ausschließlich per Hand kommissioniert, was auf Grund der gestiegenen Lagerumsätze (2011: 20,7 Prozent) keine Möglichkeiten zur weiteren Optimierung oder zum weiteren Ausbau des Lagergeschäfts zuließ. Heute wird mittels programmtechnischer Unterstützung zunächst eine Volumenberechnung der zu liefernden Produkte vorgenommen. Darauf basierend werden systemseitig ein oder mehrere Packstücke vorgeschlagen, die von ein oder mehreren Kommissionierern zusammengestellt werden. Auf Grund dieser Vorgehensweise und der ebenfalls neu eingeführten Wegeoptimierung für das Personal kommen mehrere Packstücke des gleichen Auftrags nicht zwingend notwendig zur gleichen Zeit an der Packstraße an. Erst wenn das letzte Paket vom Band geht, wird der Lieferschein gedruckt und diesem beigelegt. Alle übrigen Teillieferungen werden mit Packlisten versehen. Diese wurden bereits Mitte Juni um zusätzliche wichtige Informationen für das Mitgliedsunternehmen ergänzt. Da im besten Fall alle Pakete das Zentrallager am gleichen Tag verlassen, erhält der Kunde seine Bestellung als Komplettlieferung inklusive Lieferschein.
Auch an dem häufig genannter Kritikpunkt der mangelhaften Qualität der Kartonagen arbeitet man derzeit mit Intensität. Trotz mehrfacher Verbesserungen haben die Verantwortlichen bislang noch nicht den gewohnten Qualitätsstandard der bisherigen Versandverspackungen erreicht. Hier wird aktiv an einer zeitnahen Optimierung gearbeitet.
Ute Suberg und Ingo Dewitz sehen gleichermaßen ein Licht am Ende des Tunnels: „Wir arbeiten derzeit zielgerichtet an allen Brennpunkten und setzen personelle Ressourcen konsequent dort ein, wo sie am Meisten benötigt werden. Aktuell liegt unser Fokus auf der Abarbeitung der Rückstände sowie auf der Bearbeitung von Reklamationen.“ Auch wenn derzeit noch lange nicht alles rund laufe, wären seit der Umstellung Anfang Mai bereits viele Verbesserungen erzielt worden. So arbeite man Ende Juni, abgesehen von den Rückständen, wieder tagesaktuell. Gemessen an der in der Vergangenheit maximalen Anzahl der Picks pro Tag verließen bereits knapp fünf Prozent mehr Picks das Haaner Lager – Tendenz steigend. Die beiden Vorstände sind sich einig, dass dies unter anderem auf den engagierten Einsatz aller Mitarbeiter zurückzuführen sei. Dewitz: „Wir sind stolz, dass wir nach einem suboptimalen Start unseres neuen, kombinierten Lagers jetzt schon wieder so viel Zeit in der Liefergeschwindigkeit aufgeholt haben. Natürlich gibt es noch viele verbesserungswürdige bzw. offene Punkte, dennoch sind wir zuversichtlich, unser Ziel schnellstmöglich zu erreichen.“