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Kaut-Bullinger geht bundesweit

Das Münchner Fachhandelsunternehmen Kaut-Bullinger setzt auf Wachstum und Expansion. Zukünftig will man verstärkt auch bundesweit Akzente setzten. „Ein neues Geschäftsmodell“, wie Holding-Geschäftsführer Johannes Peter Martin im Interview bestätigt.

In Zukunft verstärkt auch bundesweit aktiv: Kaut-Bullinger-Firmenzentrale in Taufkirchen bei München
In Zukunft verstärkt auch bundesweit aktiv: Kaut-Bullinger-Firmenzentrale in Taufkirchen bei München

Herr Martin, die Kaut-Bullinger-Gruppe ist auch geografisch weiter auf Expansionskurs. Sind Sie mit der Integration von Goldbach und Roscher sowie der Weiterentwicklung der Standorte zufrieden?

Die Übernahmen von Goldbach und Roscher sind ein voller Erfolg; wir konnten nahezu alle Kunden von den Leistungen unseres Hauses überzeugen und haben hervorragende Vertriebsmitarbeiter übernommen, die aus den neuen Vertriebsgebieten noch zusätzliche Potenziale heben. Ich kann auch sagen, dass die Familien Roscher und Stein von Goldbach mit dem Übernahmemodell sehr zufrieden sind und wir auch weiterhin freundschaftlich verbunden bleiben. Diesen Weg wollen wir weitergehen.

Klingt nach einem neuen Geschäftsmodell …?

Dies ist in der Tat ein neues Geschäftsmodell. Ein organisches Wachstum von nur einem Prozent wie im letzten Geschäftjahr reicht auf Dauer nicht aus, um die steigenden Kosten zu kompensieren. Daher sind weitere Firmenakquisitionen ein klar formuliertes Ziel unserer Geschäftspolitik.

Bisher hatte Kaut-Bullinger die Main-Linie bis Frankfurt als Expansionsgrenze für eigene Standorte definiert. In Zukunft scheinen auch nördlichere Regionen auf der Agenda zu stehen. Warum der Strategiewechsel und was ist demnächst an Übernahmen zu erwarten?

Johannes Peter Martin
Johannes Peter Martin

Wir haben seit dem vergangenen Jahr einen Vertriebsmitarbeiter im Raum Hannover und können mit unseren Logistikpartnern eine reibungslose Belieferung in alle Regionen der Republik gewährleisten. Außerdem verlagert sich auch das Online-Geschäft zunehmend in Regionen nördlich der Main-Linie. Damit gibt es für uns auch keinen Grund mehr, sich nur auf den Süden zu begrenzen. Wir stehen zurzeit mit mehreren Unternehmen, auch nördlich der Main-Linie, im Gespräch, haben aber noch keine konkreten Verträge geschlossen. Daher können und möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Namen nennen. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir im Laufe des Herbstes den einen oder anderen Vertrag unterzeichnen und die Übernahmen zum Beginn des kommenden Jahres durchführen können.

Welche Erwartungen und Vorstellungen haben Sie an potenzielle Übernahmekandidaten?

Grundsätzlich machen wir keine Einschränkungen der Profile von möglichen Unternehmen, da Kaut-Bullinger ja alle Bereiche unserer Branche abdeckt. Wir prüfen die Kunden- und Artikelstruktur und erwarten eine gesunde Handelsspanne und eine möglichst breite Kundenstreuung. Voraussetzung für solche Transaktionen ist jedoch ein sehr hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen und die Begegnung auf Augenhöhe.

Was sind die weiteren wichtigen Projekte, mit denen Sie sich aktuell beschäftigen?

Das zweite große Projekt in unserem Hause ist die Neustrukturierung der E-Commerce-Plattformen. Wir wachsen im offenen B2B-Shop nach wie vor zweistellig und werden ab April nächsten Jahres mit neuen Systemen online gehen, um diesen Vertriebskanal weiter zu stärken.

Bereits gut in der Rhein-Main-Region etabliert: Die Hausmesse Anfang Juli im bislang nördlichsten Standort Aschaffenburg war rege frequentiert.
Bereits gut in der Rhein-Main-Region etabliert: Die Hausmesse Anfang Juli im bislang nördlichsten Standort Aschaffenburg war rege frequentiert.

Weiteres Wachstum geplant

Mit der Umsatzentwicklung des Ende März abgelaufenen Geschäftsjahres 2013/14 zeigte sich Kaut-Bullinger-Holding-Geschäftsführer Johannes Peter Martin Anfang Juli während eines Pressegesprächs auf der Hausmesse am Standort Aschaffenburg trotz des Verlustes zweier Großkunden halbwegs zufrieden. Bei einem Plus von knapp einem Prozent erreichte der Gruppenumsatz 123 Millionen Euro; 60 Prozent davon entfallen auf den Bereich Bürobedarf, 25 Prozent auf das Büro-Systemhaus-Geschäft und 15 Prozent auf den Einzelhandel. Für das laufende Geschäftsjahr ist ein Umsatzplus von 4,5 Prozent geplant, wobei man in den ersten drei Monaten bis Ende Juni bereits „deutlich über Plan liege“, so Martin. Wachstum soll zukünftig nach den erfolgreichen Integrationen der zuletzt übernommenen Fachhandelsunternehmen Goldbach in Alzenau und Roscher in Weiden in der Oberpfalz verstärkt auch durch weitere Übernahmen erfolgen. Gegenwärtig sei man bundesweit mit fünf potenziellen Kandidaten im Gespräch. Eine Übernahme zum Jahreswechsel sei bereits sicher, eine weitere im Frühjahr im Norden höchstwahrscheinlich.

www.kautbullinger.de

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