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„Ganz nahe am Kunden sein“

Die Kaut-Bullinger-Gruppe als traditionsreiches, mittelständisches Fachhandelsunternehmen der Bürobranche geht ihren eigenen Weg. Wir sprachen mit Holding-Geschäftsführer Johannes Peter Martin über die Strategie.

Gezielt auf Expansionskurs: Kabuco-Firmenzentrale in Taufkirchen bei München
Gezielt auf Expansionskurs: Kabuco-Firmenzentrale in Taufkirchen bei München

Gezielt auf Expansionskurs: Kabuco-Firmenzentrale in Taufkirchen bei MünchenHerr Martin, von der Braubranche und dem Baustoffhandel zu Kaut-Bullinger in die Bürobranche. Wie ist Ihr Eindruck vom Wettbewerbs- und Branchenumfeld, in dem sich Kabuco bewegt?

Ob Braubranche, Baustoffhandel oder Bürobranche, die Strukturen und Geschäftsfelder sind ähnlich und vergleichbar. Es gibt Große und Kleine, Schwache und Starke und einen Verdrängungswettbewerb. Für mich nichts Neues. Wie ich festgestellt habe, wird auch in der Bürobranche hart gekämpft. Umso wichtiger ist es, unser Unternehmen gut aufzustellen und entsprechend schnell und nachhaltig auf die Marktherausforderungen zu reagieren. Wir sind da auf einem guten Weg.

International aufgestellte Player haben sich in den vergangenen Jahren ein Stück vom Kuchen abgeschnitten – und damit auch Kunden von Kabuco abgeworben. Wie beurteilen Sie die Perspektiven, als deutscher Mittelständler dagegenhalten zu können?

Nah dran an der Branche: Johannes Peter Martin im Gespräch mit Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell
Nah dran an der Branche: Johannes Peter Martin im Gespräch mit Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell

Nah dran an der Branche: Johannes Peter Martin im Gespräch mit Anton Wolfgang Graf von Faber-CastellWir brauchen uns nicht zu verstecken. Wie in den vergangenen fünf Jahren wird das Unternehmen weiterhin auf Nachhaltigkeit und gezieltes kontinuierliches Wachstum setzen. Dabei konzentrieren wir uns vorwiegend auf die Mittelstandskunden und stellen uns auch nach wie vor dem Wettbewerb der Großen, dies jedoch nicht um jeden Preis. Wir werden uns auch zukünftig keine Kunden kaufen, sondern durch nachhaltige Angebote, Gradlinigkeit und umfangreiche Service- und Dienstleistungsangebote überzeugen.

Demnach ist die Bürobranche doch kein Haifischbecken, wie manche Branchenbeobachter meinen?

Nein, das Geschäftsleben ist ein großer Ozean, in dem jeder seine Daseinsberechtigung hat.

Wie würden Sie kurz zusammengefasst die Stärken von Kabuco definieren?

Ein eigenes Profil, ein auf die Kunden zugeschnittenes Service- und Dienstleistungsangebot, leistungsstarke und kompetente Mitarbeiter und vor allem die Nähe zu unseren Kunden.

... und in welchen Bereichen sehen Sie mittelfristig Handlungs- und Veränderungsbedarf?

Wir sind ständig damit beschäftigt, unsere Dienstleistungen und Prozesskosten zu optimieren. Nur so lassen sich auch für die Zukunft gute Leistungen erzielen. Das Ergebnis sind zufriedene Kunden, die gerne bei uns einkaufen. Eine Schlüsselfunktion nimmt sicherlich auch unsere Logistik ein, deren Effizienz wir zukünftig durch weitere Investitionen absichern werden.

Kabuco ist von den drei Geschäftsfeldern und damit auch von den Kundenzielgruppen her extrem breit aufgestellt. Ein Vorteil?

Kraftvoll unterwegs: Motorrad-Fan Johannes Peter Martin im Juli auf dem Kabuco-Kundentag
Kraftvoll unterwegs: Motorrad-Fan Johannes Peter Martin im Juli auf dem Kabuco-Kundentag

Kraftvoll unterwegs: Motorrad-Fan Johannes Peter Martin im Juli auf dem Kabuco-KundentagMit Sicherheit ein Vorteil. Seit der Neuausrichtung können wir wesentlich zielgerichteter in den einzelnen Märkten auftreten und zudem weiterhin vom Leistungsangebot der gesamten Gruppe profitieren. Dieses vernetzte Arbeiten und das Ausnutzen von Synergien und Kompetenzen grenzt uns von unserem Wettbewerb ab und verschafft uns eine Alleinstellung.

Auf dem Kundentag im Juli haben Sie unter anderem die nächsten Expansionsschritte vorgestellt. Welche Strategie steht dahinter?

Seit der Zusammenfassung der Geschäftsfelder Bürotechnik, Technischer Service + Support, Engineering/CAD/LFP und Büromöbel im Jahr 2005 in die Kabuco Büro-Systemhaus GmbH befindet sich die Gesellschaft in Südbayern erfolgreich auf dem Weg zur regionalen Marktführerschaft. Durch den weiteren Aufbau dieser Geschäftsfelder am Standort Aschaffenburg mittels eines hochqualifizierten Vertriebs-, Support- und Technikerteams wird dieses Ziel nun auch systematisch in Nordbayern und im Rhein-Main-Gebiet verfolgt. Dabei achten wir auf ein schlankes und effizientes Wachstum. Der allgemeinen Investitionszurückhaltung infolge der Finanzkrise kann somit durch die Gebietsausweitung im Raum Aschaffenburg und das neue Geschäftsfeld Büromöbel sowie die Intensivierung der Geschäftstätigkeit in den bestehenden Märkten entgegengewirkt werden.

Fazit heute: Alle Geschäftsfelder haben sich aufgrund des gut ausgebildeten Außen- und Innendienstpersonals eine gute Marktdurchdringung und hohe Kundenakzeptanz erarbeitet. Die Marktnähe und langjährige Kooperation mit den führenden Herstellern und Lieferanten bildet die Grundlage für ein marktgerechtes Produktportfolio und ein überdurchschnittliches Dienstleistungsangebot.

Sie sind jetzt ziemlich genau ein Jahr in Taufkirchen aktiv. Haben sich die Erwartungen erfüllt, mit denen Sie Ihre neue Aufgabe angetreten haben?

Mehr als erfüllt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren zu Beginn meiner Tätigkeit bei Kaut-Bullinger zwar noch positiver, aber genau hier zeigt sich unsere Stärke als Familienunternehmen und Mittelständler: schnelle Entscheidungswege und unser hoher Bekanntheitsgrad. Als Platzhirsch in Südbayern haben wir die entscheidenden Vorteile auf unserer Seite: hohe Flexibilität, räumliche Nähe und persönlichen Kontakt zu unseren Kunden.

Durch die Marktnähe und eine gute Lieferantenpolitik können wir so die richtigen Entscheidungen treffen oder auf Veränderungen am Markt schnell reagieren. Daher steht auch in Zukunft der Ausbau der Vertriebsmannschaft und eine intensive Vertriebsarbeit weiter im Vordergrund. Die hohe Resonanz und das durchweg positive Feedback auf dem diesjährigen Kaut-Bullinger-Kundentag mit rund 500 Besuchern haben wieder gezeigt, dass der Kunde eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit wünscht.

Johannes Peter Martin persönlich: Ihr Vorbild privat und/oder business?

Helmut Maucher, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Nestle

Ihr Lieblingsessen?

Sushi, generell japanisch

Ihr letzter Einkauf?

Edles Briefpapier beim Schreibmayr

Ihr letztes Buch?

„Generation Doof“ von Stefan Bonner und Anne Weiß

Ihr wichtigste Website?

Google, Sueddeutsche.de und natürlich kabuco.de

Ihre beste Eigenschaft?

Zielstrebig, zuverlässig

Ihre größte Schwäche?

Ich gehe gerne Einkaufen

Ihr Lebensmotto?

Jeder Tag zählt und ist schön, ob bei Sonnenschein oder Regenwetter

www.kabuco.de

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