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Auf dem Weg zu neuen Ufern

Bei der 42. Arbeitstagung des BBW Forum Bürowirtschaft tauschten sich rund achtzig Teilnehmer, davon rund ein Viertel aus dem Fachhandel, zu den Zukunftsthemen Nachhaltigkeit, Inklusion und Demographie aus.

Das Podium ging der Frage nach: „Wer gestaltet Büros? Der Handel als Teil eines größeren Systems.“ Für den Handel sprach Axel Ueberschär (Geschäftsführer, Ueberschär GmbH, Stuttgart), 2.v.r.
Das Podium ging der Frage nach: „Wer gestaltet Büros? Der Handel als Teil eines größeren Systems.“ Für den Handel sprach Axel Ueberschär (Geschäftsführer, Ueberschär GmbH, Stuttgart), 2.v.r.

Dem Dialog und Zusammenspiel zwischen Büroeinrichtern und anderen Bürogestaltern wurde innerhalb des Tagungsprogrammes besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Viele Aspekte können zum Erfolg des Handels beitragen, wenn dieser sie in seinem Arbeitsprozess berücksichtigt. Beispielsweise können Berufsgenossenschaften und Präventionsdienstleister ihr spezielles Know-how bei Themen wie alters- und behindertengerechter Büroeinrichtung einfließen lassen.

„Wo kann der Handel punkten?“, zu diesem Thema referierte Bettina Willmann, Bereichsleiterin Forschung und Konzepte am IFH Institut für Handelsforschung. Neben dem demographischen Wandel wird das Thema Nachhaltigkeit zum Megatrend. Die Frage, die der Handel sich dazu stellen sollte, sei, wie man gute Umsätze mit gutem Gewissen erreichen könne. Der dritte Trend, verbunden mit der Verknappung der Facharbeitskräfte, heißt: Erfolgsfaktor Mitarbeiter. Willmann rät den Büroeinrichern darüber hinaus für die Kunden Mehrwerte und Anreize zu schaffen, um von Sparmaßnahmen der Unternehmen nicht betroffen zu werden.

Bedürfnisse der Endkunden im Blickpunkt

Oleg Cernavin, Geschäftsführer des BC-Verlags präsentierte mit dem Check „Gute Büroarbeit“, ein Marketing-Instrument für den Handel, das aus einem Projekt des Deutschen Netzwerk Büro entstanden ist. Das Tool soll auch für „unerfahrene Bürobenutzer“ einen Weg zu guter Büroarbeit vermitteln. Gleichzeitig könne es dem Handel als Türöffner dienen, indem es Fragen nach der Überwindung der erkannten Defizite aufwirft. Jörg Bakschas, Inhaber von Headroom Consult, präsentierte seine Erkenntnisse zum Thema „Green Office“, unter anderem auch den für den Kunden unübersichtlichen und stetig weiter wachsenden Öko-Logo-Dschungel. Nachhaltige Arbeits- und Bürokonzepte zu präsentieren sollte das Thema des Handels sein, vielversprechender Ansatzpunkt sei das „Green Bahaviour“ der Kunden.

Barbara Schwaibold vom BSO (Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e.V.) erläutere den Hintergrund und die Erweiterungen des „Quality Office“-Siegels. Auf dem Weg zu einer umfassenden Qualifikation für die Gestaltung der Lebenswelt Büro sei das Signet „Quality Office“ ein wichtiger Baustein in einem lückenlos überzeugenden Auftreten beim Kunden. Einer BSO-Umfrage zufolge würden alle Unternehmen erwarten, dass ihre Büros gesundheitsförderlich sind, sie sollen Kommunikation und Kreativität fördern sowie Mitarbeiter motivieren bzw. attraktiv auf Bewerber wirken. Zugleich böten knapp ein Drittel der Unternehmen den Mitarbeitern aber keine Möglichkeit im Stehen zu arbeiten, ein Viertel gehe davon aus, dass zumindest Teile der Belegschaft in Büros arbeiten, die sich negativ auf Produktivität und Zufriedenheit auswirken würden. Hier liege großes Potenzial für den Handel. Mit den Qualifizierungsmaßnahmen des „Qualitiy Office“ vom Möbel über den qualifizierten Fachberater bis zum zertifizierten Fachhändler, könne der Handel auf den zunehmenden Beratungsbedarf der Kunden qualifiziert reagieren.

Von Seiten des Fachhandels war die Tagung in diesem Jahr eher schwach besetzt – die Anwesenden nahmen allerdings viele Anregungen und Erkenntnisse mit.
Von Seiten des Fachhandels war die Tagung in diesem Jahr eher schwach besetzt – die Anwesenden nahmen allerdings viele Anregungen und Erkenntnisse mit.

Die anschließende Podiumsdiskussion „Wer gestaltet Büros? Der Handel als Teil eines größeren Systems“, moderierte Bernd Fels (ehemals Quickborner Team). Mit dabei waren auch Thomas Brühl (Gesamtverkaufsleiter, Wini Büromöbel), Dr. Jörg Kelter (Senior Scientist, Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Jochen Roos (Leitender Sicherheitsingenieur, BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik), Axel Ueberschär (Geschäftsführer, Ueberschär) und Bruno Zwingmann (Geschäftsführer Basi, Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.

Alle zusammen griffen einzelne Aspekte auf, die die Arbeit des Büroeinrichters beeinflussen. Axel Ueberschär beispielsweise machte deutlich, dass der Händler ab einer bestimmten Projektgröße („Bis 100 000 Euro sind wir gut.“) dringend auf die Projektunterstützung durch die Hersteller angewiesen sei. Wini-Verkaufsleiter Thomas Brühl unterstrich die Aussage, bei größeren Projekten im Schulterschluss mit dem Fachhandel zu agieren. Jochen Roos wies auf die unterschiedliche Beschaffungssituation in den Unternehmen hin. In großen Unternehmen beispielsweise werde erstmal günstig eingekauft, die Facility-Management-Verantwortlichen würden später dann die Stellflächen optimieren und wenn dann aus ergonomischer oder sicherheitsrelavanter Sicht nachgerüstet werden solle oder müsse, sei das Budget aus Controllersicht bereits verbraucht. Planung sei daher wichtig, Büros müssten gestaltet, nicht eingekauft werden. Das Resümee der Runde: Am Händler selbst liege es, ob daraus für ihn ein Mehrwert entstehe oder eine Wettbewerbssituation.

Gastredner Boris Palmer, „grüner“ Oberbürgermeister in Tübingen hatte durch seine direkte und frische schwäbische Art leichtes Spiel mit den Kongressteilnehmern. Der Politiker stellte die immensen Handlungsspielräume eines Verwaltungschefs am eigenen Beispiel vor („Sie glauben gar nicht, was man als Oberbürgermeister alles erreichen kann.“), wenn es um Themen wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in großen Unternehmen oder Verwaltungen geht. Mit kleinen Schritten viel erreichen, war dabei die Devise.

Was brachte der Tag, wo geht die Reise hin? Rainer Hirschberg, Geschäftsführender Gesellschafter, Hirschberg Objekteinrichtungen und Vizepräsident des BBW, zog die Konsequenzen für die Branche. Kreativität und Innovation erzeugen Nutzen für den Unternehmer, doch er muss in der Lage sein, die Aspekte in seinem Betrieb zu entwickeln und auszubauen.

www.bbw-online.de

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