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Motivation im Unternehmen

Wie Mitarbeiter zum Erfolgsfaktor werden, erklärt unser Autor Rolf Steffen. Als Vorstand des Weiterbildungsinstituts Team Steffen AG in Alsdorf bei Aachen ist er nah an der täglichen Praxis.

Der Erfolg von kleinen und mittelständischen Unternehmen im Handels- und Industriesektor ist immer abhängig von der Motivation der Mitarbeiter. „Unsere Mitarbeiter sind unser Potenzial“ – ein Satz, den man im Management- und Personalbereich heute fast täglich liest und hört. Doch wenn es darum geht, Motivation tatsächlich zu schaffen und zu steigern, resignieren viele Unternehmer und Führungskräfte, denn bei diesem Thema gibt es viele Missverständnisse und falsche Erwartungen.

Positives Denken erzeugt eine Stimmung, die der Motivation der Mitarbeiter förderlich ist.
Positives Denken erzeugt eine Stimmung, die der Motivation der Mitarbeiter förderlich ist.

Das Problem: Motivation entwickelt sich aus innerer Überzeugung und wird selbst gesteuert, kommt also einzig und allein von den Mitarbeitern selbst. Sie ist der Motor für die Handlungen eines Menschen. Motivierung hingegen kommt von außen und ist ein fremdgesteuerter Prozess. Hier geht es darum, dass der Vorgesetzte durch Anreize ein bestimmtes Verhalten erzeugt, erhält, reduziert oder steigert – also Wege findet, genau diesen Willen zur Motivation zu provozieren. Jede Motivierung ist also letztlich Manipulation. Der eigene Antrieb bleibt meist sehr gering und nimmt oft im Laufe der Zeit ab. Die Frage ist: Was passiert, wenn in schwierigen Zeiten der „Vorrat“ an Motivierungen knapp wird? Dann, wenn es besonders darauf ankäme, alle Kräfte zu mobilisieren, versagt das Prinzip der Motivierung schnell.

Beim Vergleich von Motivation und Motivierung wird klar, dass Motivation erhalten bleibt, während sich Motivierung abnutzt. Also ist Motivation durch nichts zu ersetzen. Das bedeutet: Wenn ich jemanden über äußere Anreize dazu bringen möchte, Dinge zu tun, die er aus freien Stücken gar nicht tun möchte, dann muss ich alles daran setzen, um seine geheimsten Wünsche zu erkennen, und diese anschließend schamlos ausnutzen. Mit gutem Beispiel voranzugehen, ist der erste Schritt. Wichtiger ist aber, dass sich Führungskräfte in ihre Mitarbeiter hineinversetzen, ihre Situation und ihr Denken nachvollziehen und dieses versuchen zu beeinflussen.

Positives Denken als Schlüssel

Wenn einmal etwas nicht so läuft, wie Sie sich das vorstellen, machen Sie sich bewusst: Es ist Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie sich aufregen oder nicht. Sorgen Sie dafür, dass Sie die eigene Handlungsfähigkeit nicht selbst durch eine miese Stimmung einschränken.

Das „Gesetz der sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ sorgt dafür, dass wir uns regelmäßig genau diejenigen Wahrheiten selbst bestätigen, an die wir glauben. Tatsachen und Erfahrungen, die dagegen nicht in unsere Programme passen, nehmen wir einfach nicht wahr oder blenden sie aus. Zum Beispiel sagen wir: „Keine Regel ohne Ausnahme!“, um nicht untersuchen zu müssen, ob gerade diese Ausnahme unsere schöne Regel insgesamt widerlegt.

Diese Fähigkeit bzw. Eigenschaft sollten Sie bewusst nutzen. Achten Sie also besonders auf solche Signale, die Ihnen förderlich sind und Ihre positiven Stimmungen unterstützen! Schaffen Sie in Ihrem Unternehmen eine Stimmung der Motivation und versuchen Sie, einen positiv stimulierenden Kreislauf zu etablieren. Ein gutes Beispiel ist ein Zitat des berühmten Films „Fish“: „Wenn wir uns dafür entscheiden, die Arbeit, die wir tun, zu lieben, dann können wir jeden Tag Glück, Lebenssinn und Erfüllung erfahren.“

Analog zur positiven Entwicklung setzt sich auch ein Kreislauf in Gang, der bei der negativen Annahme beginnt und auch dort endet. Diese schlechten Entwicklungen bedingen sich gegenseitig und fördern Desinteresse und mangelnde Motivation. Es ist daher jede Mühe wert, eine solche Demotivation zu vermeiden und diesen Kreislauf gar nicht erst in Gang zu setzen.

Führungskräfte haben verschiedene Möglichkeiten, um hier entgegenzuwirken:

1. Schaffen Sie ein regelmäßiges, offenes Beurteilungssystem.

2. Führen Sie eine Beurteilung nach oben ein, sodass die Mitarbeiter auch ihre Vorgesetzten und Führungskräfte beurteilen.

3. Vereinbaren Sie flexible, aufgabenbezogene Arbeitszeiten.

4. Wählen Sie Ihre Mitarbeiter nach konkreten Qualifikationen aus und führen Sie zielorientierte Auswahlgespräche.

5. Gewähren Sie vereinbarte Leistungen ohne „Anträge“. Akzeptieren Sie zum Beispiel eine Urlaubsmeldung, anstatt auf einen Urlaubsantrag zu bestehen.

Nutzen Sie das Potenzial Ihrer Mitarbeiter

Langjährige Studien haben gezeigt: Mitarbeiter, die weder in die unternehmerische Planung einbezogen werden noch Umsätze und Gewinne des Unternehmens kennen, können keine Verantwortung übernehmen und nur selten ausreichend Motivation aufbauen. Informierte Mitarbeiter, die in die Zukunftsplanung integriert werden, tragen zwangsläufig zum Erfolg des Unternehmens bei. Führungskräfte und Unternehmer müssen ihre Verschlossenheit gegenüber der Belegschaft aufbrechen, sie müssen sich transparent machen, um Vertrauen zu schaffen und Motivation zu generieren. Gerade in kleinen und mittleren Handels- und Industriebetrieben gilt: Wer Mut hat, sich und sein Unternehmen zu öffnen und zu präsentieren, der wird mit einer erhöhten Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter und schon bald mit steigenden Gewinnen des Unternehmens belohnt. Letztlich ist der Wunsch, am Unternehmenserfolg teilzuhaben, in fast allen Mitarbeitern verankert. Deshalb schließt sich der Motivationskreis erst, wenn Mitarbeiter sowohl an der Planung als auch am Erfolg beteiligt werden.

Rolf Steffen, Vorstand der Team Steffen AG aus Alsdorf bei Aachen, hat sein Handwerksunternehmen in den letzten Jahren zu einem der größten Weiterbildungsinstitute der Branche ausgebaut. Auf Basis der eigenen Erfahrungen entwickelten die Gebrüder Steffen die „Uptodate-Offensive“, ein ganzheitliches Management-Modell, das auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Handwerksbranche zugeschnitten ist. Über 200 Unternehmen besuchten die praxisnahen Veranstaltungen und Seminare im bundesweiten „kompetenz[team]handwerk“. Alle Unternehmen, die die zwei Jahre andauernde „Uptodate-Offensive“ erfolgreich durchlaufen haben, können sich vom TÜV Hessen zum „Profi im Handwerk“ zertifizieren lassen.

2009 wurde die Team Steffen AG als „Exzellente Wissensorganisation“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ausgezeichnet. Im gleichen Jahr rief Rolf Steffen gemeinsam mit seiner Frau Karin die „Initiative für mehr Wertschätzung“ ins Leben.

Das Buch „Erfolgreiche Teamführung im Handwerk – Zielorientiert führen, Begeisterung schaffen, Leistungen fair beurteilen“ von Rolf Steffen und Gunnar Johannsen ist im Genter Verlag erschienen (228 Seiten, 48 Euro).

www.mehr-wertschätzung.de

www.uptodate-offensive.de

www.steffen.de

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