Dämpfer für Bürowirtschaft
- 20.01.2010
- Markt + Service
- red.
Zum mittlerweile 14. Mal ist der BBE-Branchenreport „Bürowirtschaft“ erschienen. Der Report untersucht die wichtigsten vier Teilmärkte und Warengruppen. Zur Bürowirtschaft zählt das Beratungsunternehmen BBE Retail Experts neben den PBS-Produkten auch Büromöbel und Büromaschinen bis hin zur Hard- und Software der Personal Computer (PC).
Betrachtet man die Marktumsätze in der Bürowirtschaft in Deutschland (in Endverbraucherpreisen gemessen), dann hat sich laut der Studie die Bürowirtschaft gut gehalten. Zwischen 2004 und 2008 seien ihre Gesamtumsätze um knapp 10 Prozent gewachsen, nicht viel weniger als die Gesamtwirtschaft und spürbar stärker als die privaten Konsumausgaben und vor allem mehr als die Umsätze im Einzelhandel.
Allerdings sei das Wachstum in den einzelnen Teilmärkten der Bürowirtschaft zum Teil sehr unterschiedlich ausgefallen. Überdurchschnittlich legten mit 16 Prozent die Büromöbel zu. Dagegen lag die Zunahme auf den Teilmärkten PC (mit 9,5 Prozent) und Büromaschinen (mit 9,1 Prozent) unter dem Referenzwert der Bürowirtschaft insgesamt (10,2 Prozent). Der Teilmarkt für PBS-Artikel entwickelte sich wie der Gesamt-
markt.
In konkreten Umsätzen zu Endverbraucherpreisen erzielte der Markt für Bürowirtschaft 51,8 Milliarden Euro. Davon entfielen auf die Bürowirtschaft im engeren Sinne, also ohne den Teilmarkt PC, 21,1 Milliarden Euro – etwas mehr als 40 Prozent also. Hiervon wiederum liegt der „Löwenanteil“ beim Teilmarkt PBS mit 17 Milliarden Euro (entsprechend 32 Prozent der gesamten Bürowirtschaft). Büromöbel (mit 2,7 Milliarden Euro und 5,2 Prozent der Bürowirtschaft) und Büromaschinen (mit 1,8 Milliarden Euro und 3,4 Prozent) sind die deutlich kleineren Teilmärkte.
Allerdings – so die Verfasser der Untersuchung – würden die Abnehmer sensibel auf schwierige Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklungen wie im vergangenen Jahr reagieren. Die größeren Teilmärkte PBS und insbesondere PC hätten die Krise weniger gespürt, und die Erholung gehe nun schneller voran als bei den kleineren Teilmärkten Büromöbel und Büromaschinen.
Dabei sind die Vertriebsstrukturen zeitlich gesehen weitgehend stabil. Anteilmäßig an erster Stelle steht weiter der Fachhandel, der etwas mehr als die Hälfte der Umsätze für sich verbuchen kann. Zwischen 2004 und 2008 ist sein Anteil geringfügig kleiner geworden.
An zweiter Stelle folgen mit etwa einem Drittel Marktanteil die „sonstigen“ Anbieter. Diese reichen von Fachgeschäften für andere Produkte (wie zum Beispiel Bücher), die auch Büroartikel anbieten, über Lebensmittel-Supermärkte und Discounter bis hin zu allen möglichen Mischformen des stationären Einzelhandels wie Kioske oder Reste-Läden. Überproportional sei hierbei jedoch der Anteil des Großhandels, der insbesondere über den Papier-Großhandel weit überdurchschnittlich vertreten ist. Der Anteil dieser sonstigen Anbieter ist praktisch stabil geblieben.
Die anteilmäßig dritte Position nehmen die Versender ein, zu denen neben dem klassischen Versandhandel mit breitem Produktspektrum auch auf Büroartikel spezialisierte Versandgeschäfte gehören. Vor allem diese Gruppe konnte den Marktanteil der Versender stetig erhöhen. Ebenfalls leicht ansteigend sei der Anteil des Direktvertriebs von Herstellern in der Bürowirtschaft. Er legte zwischen 2004 und 2008 von 1,7 auf 1,9 Prozent zu.
Aufgrund der aktuellen Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklungen ist davon auszugehen, dass der Gesamtumsatz in der Bürowirtschaft einen erheblichen „Dämpfer“ erhält, von dem er sich nur langsam und schrittweise wieder erholen werde. In 2009 schrumpfte der Markt um geschätzte 0,3 Prozent. Für dieses Jahr soll er mit lediglich plus 0,5 Prozent nur geringfügig zulegen. Erst ab 2011 seien mit Wachstumsraten von deutlich über einem und bis zu zwei Prozent wieder halbwegs „normale“ Entwicklungen zu erwarten. In Euro ausgedrückt: Zwischen 2004 und 2008 konnte der Bürowirtschaftsmarkt von 47 Milliarden um 4,7 Milliarden auf 51,75 Milliarden zulegen. In den kommenden fünf Jahren bis 2013 ist lediglich ein Zuwachs von 2,7 Milliarden zu erwarten.
Die komplette Studie „Bürowirtschaft 2020“ mit einem Umfang von 200 Seiten mit 102 Übersichten ist zum Preis von 2450 Euro zzgl. MwSt. erhältlich.