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PBS-Handel vor Veränderungsdruck

„Der PBS-Handel hat 2013 im Branchendurchschnitt Umsatzrückgänge hinnehmen müssen; der Strukturwandel der Kunden ist Hauptthema der Bürowirtschaft“, so lauteten die Kernbotschaften des HBS auf der Pressekonferenz auf der Paperworld in Frankfurt.

Standen Rede und Antwort auf der Pressekonferenz auf der Paperworld (v.l.): HBS-Referent Volker Wessels, HBS-Geschäftsführer Thomas Grothkopp, HBS-Präsident Ulf Ohlmer und Rolf Schifferens, Sprecher des Arbeitskreises Markenfirmen der PBS-Industrie (Alten
Standen Rede und Antwort auf der Pressekonferenz auf der Paperworld (v.l.): HBS-Referent Volker Wessels, HBS-Geschäftsführer Thomas Grothkopp, HBS-Präsident Ulf Ohlmer und Rolf Schifferens, Sprecher des Arbeitskreises Markenfirmen der PBS-Industrie (Altenaer Kreis)

Sowohl die PBS-Ladengeschäfte als auch der Streckenhandel haben das Jahr 2013 mit leicht rückläufigen Umsatzzahlen abgeschlossen, wie Thomas Grothkopp, Geschäftsführer Handelsverband Bürowirtschaft und Schreibwaren (HBS), auf der Pressekonferenz erläuterte. Im stationären Geschäft mit Privatkunden sank dabei der Umsatz um 2,5 Prozent (2012 ebenfalls minus 2,5 Prozent) auf knapp über 2,93 Milliarden Euro. Der Streckenhandel verlor 1,9 Prozent (2012 minus drei Prozent). Damit liegt der absolute Umsatz laut den HBS-Erhebungen bei 4,36 Milliarden Euro (ohne die Großhandelsumsätze mit Büropapieren). Deutlich besser als erwartet entwickelten sich dagegen die Büro- und Objekteinrichter. Der Umsatz in der Sparte stelle mit plus 0,4 Prozent auf 2,11 Milliarden Euro „eine gute Startmarke für 2014 dar“, so HBS-Referent Volker Wessels. Weniger positiv verlief dagegen die Entwicklung im Bereich Bürotechnik/Druck und Kopie mit einem Rückgang von fünf Prozent. Der Nachholbedarf der Endkunden im Hardwarebereich durch MPS seit vorerst weitgehend abgearbeitet, wie HBS-Präsident Ulf Ohlmer erläuterte.

Distributionsstrukturen unter Wandlungsdruck

„Der anhaltende Wandel bei der Digitalisierung von Büroarbeit und privaten Beschaffungswegen hat Auswirkungen, die nicht mehr mit traditionellen Instrumenten im Handel gelöst werden können“, so Thomas Grothkopp. Die Preise und Renditen in der bestehenden Struktur seien ausgereizt, die Qualität der Produkte sei als Kundenkriterium wieder auf dem Vormarsch, die Logistik sei bereits auf einem hohen Niveau. Auch wenn über Same-Day-Delivery diskutiert werde, sei weder im Ladengeschäft noch beim Online-Kauf oder im Streckenhandel der Zeitfaktor das ausschlaggebende Merkmal. Hier würden die aktuellen Kundenerwartungen von den allermeisten Händlern bereits erfüllt. Der neue Druck auf die Distribution komme von einer veränderten Preisbetrachtung der Endkunden. Sie seien weitgehend über Beschaffungswege, Produktionskosten, Rationalisierungspotenziale und Renditeberechnungen informiert. „Die Leistungen der einzelnen Wirtschaftsstufen werden anders als früher bewertet, alle Produkte und Dienstleistungen der Branche gibt es im Überfluss. Der Direktvertrieb über Markenshops im Internet und die Zunahme von Flagship-Stores signalisieren, dass neue Marketing- und Vertriebswege gesucht werden“, betonte Grothkopp.

Analog zu den Tarifdiskussionen bei Amazon „diskutiere“ auch der Endkunde mit dem Handel über den Inhalt und Wert seiner Tätigkeit. Der Mehrwert der „Sortimentsbildung und -beratung“ stehe bei Kunden, die sich über das Internet voll informiert fühlten, zur Diskussion. „Der gerne angeführte emotionale Mehrwert vom Laden, persönlicher Fachkompetenz des Beraters und der individuellen Lösungsberatung ist nicht immer gewünscht“, so der HBS-Geschäftsführer. Ob diese Ablehnung zum optimalen Ergebnis beim Kunden führt, sei dahingestellt. Tatsache sei, dass es einen wachsenden, rein funktionalen Bereich gebe, in dem die Marke als Orientierung für Qualität diene und als nächstes nur noch der Preis zähle. Damit hätte der PBS-Handel in seiner traditionellen Rolle ausgedient. „Doch die Hersteller von C-Artikeln können und wollen die Fläche nicht bedienen. Eine Konsequenz daraus ist bereits vor Jahren entstanden: das Eigenmarkengeschäft der Händler als „umgekehrter Direktvertrieb“. Die langfristige wirtschaftliche Entwicklung der Branche stellt jetzt die Frage, ob neben den Handelszusammenschlüssen durch Genossenschaften, Marketinggruppen, Filialbetrieben und Franchise noch engere Kooperationen zwischen Hersteller und Handel eine mögliche Antwort sind“, erläuterte Thomas Grothkopp.

Für 2014 erwartet der Branchenverband bei den PBS-Ladengeschäften weitere Umsatzrückgänge in Höhe von bis zu drei Prozent. Auch in den letzten Jahren gut geführte Häuser könnten sich nur mit größten Anstrengungen gegen Abwanderungstendenzen ins Netz und gegen Frequenzverluste der Standorte wehren, so die Aussichten. Dagegen werde sich der Umsatz im Streckengeschäft stabilisieren. Erwartet wird dabei eine „schwarze Null“. Die Büro- und Objekteinrichter könnten mit einer weiteren Erholung rechnen. Mit konservativer Schätzung sieht der HBS ein Umsatzplus von rund drei Prozent.

www.wohnenundbuero.de

forum bürowirtschaft in Bremen

Das forum bürowirtschaft wird am 6. Mai 2014 eine Tagung für den PBS- Handel in Bremen durchführen. Diese Tagung dürfte zusammen mit Versammlungen des PBS-Industrieverbandes, der Interessengemeinschaft des PBS-Funktionsgroßhandels und Soennecken wieder ein guter Treffpunkt für die informelle Kommunikation der Branche sein. Das forum bürowirtschaft will damit seinem Auftrag nachkommen, die gemeinsame und neutrale Plattform für Industrie und Handel zu sein. Angesichts der strukturellen Entwicklungen in der Branche sei eine offene Diskussion der Perspektiven drängender als je zuvor, wie HBS-Geschäftsführer Thomas Grothkopp betont. Dies werde sich auch im Programm der Tagung widerspiegeln, die an den gesamten PBS-Handel und seine Unternehmer gerichtet sei. Die Arbeitsgruppe aus Industrie und Handel hatte sich zur Vorbereitung der Tagung am letzten Messetag der Paperworld getroffen, um weitere Inhalte zu definieren.

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