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Locker auslaufen funktioniert nicht

„2012 forderte das Management mehr als die Umsatzzahlen vermuten lassen“, so lautet eine Erkenntnis aus der Zahlenpräsentation des Branchenverbandes auf der Paperworld. Unter dem neuen Namen HBS wurden ein Rückblick sowie ein Ausblick auf 2013 vermittelt.

Erläuterten auf der Paperworld die Branchenentwicklung im vergangenen Jahr und gaben einen Ausblick auf 2013 (v.l.): Volker Wessels, Thomas Grothkopp, Ulf Ohlmer, Horst-Werner Maier-Hunke und Klaus Danne
Erläuterten auf der Paperworld die Branchenentwicklung im vergangenen Jahr und gaben einen Ausblick auf 2013 (v.l.): Volker Wessels, Thomas Grothkopp, Ulf Ohlmer, Horst-Werner Maier-Hunke und Klaus Danne

„Darf es etwas mehr sein?“ Diese Frage würden die allermeisten Händler der Bürowirtschaft mit deutlichem Ja beantworten. Die gewerbliche Wirtschaft zieht bei Druck + Kopie ins Plus und verharrt bei der Büroeinrichtung auf Vorjahresniveau. Sie lässt aber den PBS-Handel im Laden und auf der Strecke im deutlichen Minus zurück“, so brachte es HBS-Präsident Ulf Ohlmer auf den Punkt. Neben ihm informierten auf der Pressekonferenz auf der Paperworld Klaus Danne als Sprecher der Interessengemeinschaft PBS-Funktionsgroßhandel, HBS-Geschäftsführer Thomas Grothkopp, Referent Volker Wessels sowie Horst-Werner Maier-Hunke in seiner Funktion als Vorsitzender des PBS-Industrieverbandes über ihre Einschätzungen.

Ladengeschäfte und Streckenhandel verlieren

Die schwarze Null der Prognose für 2012 konnte in der Umsatzstatistik des Verbands bei den PBS-Ladengeschäften/Papeterien nicht ganz erreicht werden. Der reale Umsatzrückgang von 2,5 Prozent würde selbst vielen Ladengeschäften noch als zu hoch gegriffen erscheinen, über alle stationären Fachvertriebsformen hinweg sei die Zahl jedoch realistisch, wie Klaus Danne erläuterte. Somit wurde in der gesamten Sparte 2012 ein Umsatz von knapp über 3 Milliarden Euro erreicht. Dies bedeute für das PBS-Ladengeschäft und die Verbundgruppen weitere Arbeit in der strategischen Entwicklung angepasster Geschäftsmodelle unter dem Vorzeichen dauerhaft stagnierender Umsätze im Kernsortiment. „City-Marketing, direkte Kundenansprache, Verknüpfung von Online- und Offline-Geschäft, aber auch eine harte Diskussion mit den Herstellern über die Abgabekonditionen in andere Vertriebskanäle werden die nächsten Jahre bestimmen“, so Danne. Damit sei perspektivisch deutlich, dass die Anzahl der PBS-Ladengeschäfte im engeren Sinne abnehmen würde.

Beim PBS-Streckenhandel wurde aus den prognostizierten plus zwei Prozent im Umsatz ein deutliches negatives Ergebnis. Im Streckengeschäft wurden demnach 2012 drei Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr, dies waren 4,45 Milliarden Euro. Es sei müßig, den Preisverfall mancher Produkte zu beklagen, zeige er im techniknahen Bereich doch andererseits erfreuliche Effizienzgewinne in der Produktion, die sich der Handel jedoch nicht zu eigen machen konnte, so Ulf Ohlmer. Die Marge wachse bei EDV- und Druckzubehör keinesfalls, da hier besonders der Online-Vergleich für maximale Transparenz sorge. Für den weiter anstehenden Modernisierungsdruck müssten die betriebsinternen Strukturen und die Mitarbeiter vorbereitet werden. „Diese Investitionen in Know-how, Geld und Zeit sind die Messlatte für die Fortführung mancher Unternehmen, deren Zahl sich in den nächsten Jahren verringern wird“, unterstrich Ohlmer die Einschätzung des Verbandes. An gemeinsamen Marketingkonzepten in größeren Strukturen jeder Art gehe kein Weg vorbei, die Zeit der Einzelkämpfer sei zu Ende.

Druck + Kopie belebt gewerblichen Bereich

In mehrfacher Hinsicht verlief 2012 für den gewerblichen Bereich von Druck + Kopie unerwartet, betonte Ulf Ohlmer, der auf eigene Erfahrungen mit seinem Fachhandelsunternehmen bauen kann. Zum einen habe sich der Spartenumsatz sehr erfreulich entwickelt, acht Prozent mehr Umsatz verwiesen bei gleichbleibenden Hardwarepreisen auf eine deutliche Ausweitung von Ordertätigkeit und Beratungsleistungen. Das Thema Managed Print Service (MPS) habe dabei mit Sicherheit positiv beigetragen, der Weg hin zu mehr Beratung rentiere sich für Anwender und für den Handel. Der HBS weist schon seit längerem auf die Chancen für den Handel hin, sich mit umfassenden Service- und Beratungsangeboten zu profilieren. „Kein Drucker kann sicher und sauber drucken, wenn er nie gründlich gewartet wird. Was beim Auto selbstverständlich ist, muss beim Hochleistungsgerät im Büro mühsam erläutert werden. Hier ist Umsatz mit Aufklärungsbedarf verbunden“, so Ohlmer. Die traditionelle Bürotechnik befände sich laut dem HBS-Chef insgesamt weiter auf dem Umsatzrückzug. Auch wenn weiterhin gelocht und geheftet würde, seien es eher die hochwertigen Finishing-Geräte, die dem Markt Umsatz bringen als die früheren Brot-und-Butter-Geräte.

Büro- und Objekteinrichter halten Niveau

Am Ende eines kurzen Konjunkturzyklus hätten die Büro- und Objekteinrichter insgesamt 2012 den gleichen Umsatz wie im Vorjahr erzielt, bestätigte Volker Wessels. Damit blieb der Branchenumsatz in absoluten Zahlen bei knapp über 2,1 Milliarden Euro. Die Orgatec 2012 dokumentierte den Status der Branche mit hochwertigen Produkten und einem umfassenden und interessanten Themenprogramm. Damit seien die „Soft-Factors“ auch in der realen Wirtschaftswelt auf großer Bühne angekommen. „Büromöbel entwickeln sich sinngemäß wie IT-Hardware. Erst die Software macht aus den Geräten produktive Werkzeuge“, so Wessels. Ohne einen Stuhl wollten allerdings auch nur die wenigsten auf Dauer Bürotätigkeiten ausüben, so entwickelten sich zwei Facetten einer Leistungsmedaille, die der beratende Fachhandel weiterhin hochqualifiziert bedienen

müsse.

Verhaltene Aussichten für 2013

PBS-Ladengeschäfte würden sich in der Breite nicht dem weiteren Umsatzrückgang entgegenstemmen können, so die Erwartung von Ulf Ohlmer für das laufende Jahr. Ein nochmaliges Minus von zwei Prozent sei zu erwarten. Die Verknüpfung von Online und Offline werde wie im gesamten B2C-Handel eine wesentliche Rolle zur Erreichung eines ausgeglichenen Ergebnisses spielen. Der PBS-Streckenhandel könnte 2013 einen gleichbleibenden Umsatz erzielen, da bereits im vergangenen Jahr wesentliche Verluste vorweggenommen worden waren. Die längerfristig zu erwartende nachlassende Bestelltätigkeit durch weitere Virtualisierung der Büroarbeit sei damit vorerst „eingepreist“. „Sollte sich die leicht positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht einstellen, ist mit einem Rückgang bei PBS-Strecke zu rechnen“ betonte Ohlmer. Auch im Bereich Büroeinrichtung wagt der HBS keinen allzu positiven Ausblick und erwartet einen Rückgang des Spartenumsatzes von rund fünf Prozent. Bei Druck + Kopie wäre die Fortschreibung des Ergebnisses für 2012 schön, aber unrealistisch, so der HBS-Präsident. Auch wenn Aspekte wie Cloud Printing eine neue Investitionswelle auslösen könnten, weil diese Geräte an anderen Standorten und mit anderen Features benötigt würden als die bisherigen Bürodrucker, sei eine reale Marktauswirkung in 2013 unwahrscheinlich. Der HBS erwartet eine leichte Umsatzsteigerung von etwa drei Prozent.

Handel jetzt mit einer Interessensvertretung

Seit Jahresbeginn spricht der Handel der Branche mit einer Stimme: Großhandelsverband Schreib-, Papierwaren und Bürobedarf (GVS) und Bundesverband Bürowirtschaft (BBW) haben übereinstimmende Beschlüsse gefasst, dass künftig im Handelsverband Bürowirtschaft und Schreibwaren (HBS) der gesamte Handel der Branche organisiert ist: Einzelhandelsfachgeschäfte, Streckenhandel (B2B), PBS-Funktionsgroßhandel, Büro- und Objekteinrichter und die Unternehmen mit Schwerpunkt im Druck- und Kopierbereich. Umfangreiche Satzungsänderungen und ein neuen Name für den BBW sowie die Einstellung des operativen Geschäfts des GVS waren die Realisierungsschritte. Der Großhandel soll mit einer eigenen Interessengemeinschaft eine besondere Rolle im Verband spielen, und hat mit Klaus Danne als Sprecher und Matthias Zeiher als Stellvertreter zwei Unternehmer als spezifische Repräsentanten. Dieses Gremium ist für alle Großhandelsthemen exklusiv innerhalb des HBS zuständig.

www.buerowirtschaft.info

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