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Gute Branchenzahlen, neue Herausforderungen

Passend zur Fußball-WM 2014 hatte der Bundesverband der Werbeartikel-Lieferanten (BWL) zum diesjährigen Summermeeting ins Kölner RheinEnergieStadion eingeladen. Die rege Beteiligung unterstreicht, dass sich der überwiegend befürwortete Einheitsverband auf gutem Weg befindet.

Rund 100 Gäste nutzten die Gelegenheit, sich am 30. Juni und 1. Juli in der fußballerischen Heimat des Bundesligisten 1. FC Köln auf den neuesten Stand der Dinge bringen zu lassen. Auf der Agenda ganz obenan: die aktuellen, durchaus positiven Kennzahlen der Werbeartikelbranche sowie neue Herausforderungen auf dem fiskalischen Parkett. Von nicht minderem Interesse: das Bulletin des BWL- und GWW-Vorsitzenden Patrick Politze zum werdenden Einheitsverband, der mit Jahresbeginn 2015 seine Aktivitäten entfalten soll.

Gute Branchenkonjunktur

Wirtschaftlich lässt sich die Befindlichkeit der Branche auf Basis der aktuellen Umfragezahlen als gut bis befriedigend beschreiben. Für das erste Quartal 2014 bewegt sich das Wachstum ungeachtet einer Frühjahrsdelle im positiven Bereich. Die Gefahr einer Rezession sei nicht in Sicht. Mehr als die Hälfte der Unternehmen könnten auf steigende Umsätze verweisen, ein gutes Drittel beurteilt die Gesamtsituation als gut, wie Patrick Politze betonte. Zu dem aus der verwirrenden Rechtssprechung resultierenden Gefahrenpotenzial zur Pauschalversteuerung von Werbeartikeln nach §37b des EStG (vgl. Kasten) referierte auf der Tagung Dr. Tobias Rolfes von der IHK Köln. Aktuell führt der GWW gemeinsam mit seinem Partnerverband BGA und der DIHK Gespräche in Berlin mit den verantwortlichen Instanzen zu Möglichkeiten der Einflussnahme. In diesem Zusammenhang erhalte die Branche noch einmal die Chance zu einer profunden Stellungnahme, die aktuell in Kooperation mit Prof. Dr. Johanna Hey, Direktorin des Instituts für Steuerrecht der Universität zu Köln und des Instituts Finanzen, erarbeitet wird.

Erfolgsgeschichte: klares Bekenntnis zum Messe-Format Newsweek
Erfolgsgeschichte: klares Bekenntnis zum Messe-Format Newsweek

Optimistisch in Richtung Einheitsverband

„Zum Jahresauftakt 2015 wird es den Einheitsverband geben. Wir sind auf einem guten Weg. Wenn alle guten Willens sind, dann werden wir das schaffen“, so die Einschätzung des AKW-Vorsitzenden und GWW-Vorstandsmitglieds Klaus Rosenberger. Auch GWW-Vorstandsmitglied Hans-Joachim Evers konstatierte: „Der GWW hat gute Vorarbeit für die Aufgabenstellungen der Arbeitskreise geleistet. Das gilt insbesondere für die inhaltlichen Aufgabenstellungen des Einheitsverbandes, die durch die diversen Studien, Erhebungen und die politische Arbeit in Berlin schon vorkonfiguriert sind.”

BWG-Chef Joachim Schulz sah zwar noch „Verbesserungsbedarf” bei einigen Konzeptdetails zum Einheitsverband, bekannte sich aber zur eingeschlagenen Richtung: „Grundsätzlich sind wir bereit, den Weg mitzugehen in der Hoffnung, den richtigen Weg für die Branche gefunden zu haben.” Im Vorgriff auf die Umwandlung des GWW vom Dachverband in einen Verband mit Einzelmitgliedschaften hat das PSI bereits seine Mitgliedschaft im ZAW mit Wirkung zum 1. Juli 2014 an den GWW abgetreten. „Wir brauchen schlagkräftige Kooperationen, die uns helfen, unsere Außenwirkung zu vergrößern. Wir sind in einem entscheidenden Jahr”, unterstrich PSI-Geschäftsführer Michael Freter die Bedeutung eines zukünftigen Einheitsverbandes GWW.

Viele Themen rund um den Werbeartikelmarkt: das BWLSummermeeting im Stadion der 1. FC Köln
Viele Themen rund um den Werbeartikelmarkt: das BWLSummermeeting im Stadion der 1. FC Köln

BWL Newsweek und die Messelandschaft

Der sich abzeichnende Einheitsverband bietet auch eine andere Ausgangsposition für den unter den Werbeartikelunternehmen weit verbreiteten Wunsch einer strukturierteren Messelandschaft, die augenblicklich durch „eine Inflation von Messeformaten“ mitgeprägt sei. In diesem Zusammenhang konstatierte Vorstandsmitglied Thomas Hertranft ein Überborden der Messeformate unterschiedlichster Anbieter, das den ausstellenden Lieferanten zeitlich und budgetär überfordere. Gewünscht sei eine Straffung der Messelandschaft. Tenor: „Eine andere Rollenverteilung der Anbieter und ihrer Formate auf Basis von Verlässlichkeit, wie sie die BWL Newsweek seit zwölf Jahren entwickelt hat und auch 2015 wieder repräsentieren wird.“ Den Rückblick auf die diesjährige Newsweek, die im Mai mit bundesweit sieben Stationen sowie einer Veranstaltung in Wien rege frequentiert war, gestalteten Vorstandmitglied Bernd Koch und Geschäftsführer Ralf Samuel. Die anhaltende Erfolgsgeschichte dieses Branchenformates mit absolutem Alleinstellungsmerkmal habe die Newsweek zu einer nationalen Messe-Marke heranreifen lassen, die fest in den Köpfen der Anwender verankert sei.

Besteuerung von Werbeartikeln

Der Gesamtverband der Werbeartikel-Wirtschaft geht gegen den Entscheid des Bundesministeriums der Finanzen BFH zur Pauschalbesteuerung vor, so die aktuelle Pressemitteilung: „Entgegen aller Beteuerungen der amtierenden Koalition, sich dem Bürokratieabbau konsequent verpflichten zu wollen, sehen sich Unternehmen zunehmend neuen bürokratischen Hürden ausgesetzt, die sich zu großen, die wirtschaftliche Entwicklung hemmenden Lasten summieren. Man betrachte nur den folgenden Fall: Während das Bundesministerium der Finanzen BMF in einem Schreiben zum § 37 b vom 29. April 2008 Werbeartikel und Sachzuwendungen mit einem Wert bis zu 10 Euro von der Pauschalbesteuerung ausgenommen hat und dies bislang auch gängige Praxis der Finanzverwaltung ist, entschied der Bundesfinanzhof BFH jüngst in einem Einzelurteil, sogenannte Streuwerbeartikel mit einem Wert von bis zu 10 Euro netto der Einkommensteuerpauschalierung zu unterwerfen. Dies ist nur ein Beispiel, wie Anspruch und Wirklichkeit eines praxistauglichen Steuerrechts oftmals auseinanderdriften. Der seitens der Politik stets beschworene Bürokratieabbau oder die so oft angestrebte Steuervereinfachung geraten durch solche Entscheidungen zur Farce. Bereits im April verständigte sich der GWW-Vorstand in Gesprächen mit Vertretern des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen BGA sowie des Deutschen Industrie- und Handelstages DIHK zur Einflussnahme auf diese, die Werbeartikelbranche existentiell bedrohende Entscheidung des BFH.

Zudem erarbeitete man gemeinsam mit dem Kölner Institut für Steuerrecht unter Leitung von Frau Prof. Dr. Hey eine Stellungnahme zur Anwendung der neuen BFH-Rechtsprechung zur Einkommensteuerpauschalierung bei Sachzuwendungen nach § 37b EStG in Fällen geringwertiger Zuwendungen. Mit dieser Stellungnahme sowie einem Typisierungsentwurf durch Festlegung von Wertgrenzen und der Ausnahme bestimmter Zuwendungen gewappnet, sollen nun zeitnah Gespräche mit Verantwortlichen des Bundesministeriums der Finanzen geführt werden, um im Sinne der Branche für eine Klarstellung zu sorgen und die aus dem BFH-Urteil resultierende Gefahr abzuwenden.“

www.bwl-lieferanten.de

www.gww.de

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