Von Papier und Powerfarben
- 30.04.2013
- Markt + Service
- red.
Die early bird in Hamburg ist einer der wichtigsten Einkaufstermine im Norden Deutschlands. Mehr als 9000 Fachhändler und gewerbliche Endverbraucher haben sich auf der Veranstaltung zu den Trends der kommenden Sommer-Saison informiert. In den vier Trendschauen stellte die Messe die aus ihrer Sicht wichtigsten aktuellen Lifestyle-Strömungen heraus:
„Made by Myself“ – der Trend zum Selbermachen und Wunsch, kreativ zu sein
„Nice Neon“ – der Trend zu auffallendem Zitronengelb, Blitzblau und Magenta;
„PotPourri“ – der Trend zu verschiedensten Mustern sowie der Trend „ReRevival“ – altbekannte Dinge, die im aktuellen Design daherkommen, etwa Matroschka-Puppen oder Sammeltassen mit modernen Motiven.
Die Trendschauen dienen vielen Händlern als Anregung für Sortimentsentscheidungen und die Gestaltung von Präsentationen am PoS. „Während ‚früher’ Selbermachen oft ein Gebot der Not war, ist es heute ein Zeichen von Kreativität und Phantasie“, heißt es beim Veranstalter der early bird, der HWD, zum Trend „Made by Myself“. Im Showroom wurde demonstriert, wie man mit Hilfe von Stempeln beispielsweise sein Brief- oder Geschenkpapier selbst gestalten kann. Außerdem gefragt: Deko-Elemente zur einfachen Neugestaltung der Wohnräume.
Individualisierung und Do-it-Yourself sind auch die Triebfedern in der Hobby- und Kreativbranche, dies belegten viele Aussteller des Messetrios Paperworld/Creativeworld und Christmasworld in Frankfurt am Main. Die Tendenz, Produkte vor allem des persönlichen Bedarfs zu individualisieren, ist in verschiedensten Bereichen zu erkennen. Hierbei reicht das Spektrum von Applikationen an Taschen über geprägte Kalender bis hin zu gelabelten Schreibtischsets. Alle möglichen Gegenstände des täglichen Gebrauchs werden mit ganz persönlichem Design versehen, vom Home-Dekor über Schmuck und Smartphone-Hüllen.
Die Paperworld fasste auf ihrem Ausstellungsbereich Trendschau ebenfalls die wichtigsten Strömungen der Saison zusammen. „Exceptional Style“, „Formal Taste“ und „Modern View“ heißen die Trends, die das Stilbüro bora.herke.palmisano zusammenstellte. Exklusive Schreibgeräte, hochwertige Bütte, feine Papiere und edle Kartonagen prägen den Trend „Exceptional Style“. Warme Farbnuancen harmonieren hierbei mit ausdrucksvollem Metallicschimmer, Dunkelviolett oder Schwarz. Beste Qualität und handwerkliches Können prägen den Stil „Formal Taste“. Der avantgardistische Trend zeigt sich extrem reduziert und ist durch akkurate Linienführung geprägt: Kühle Blautöne, neutrale Nuancen und ein zartes Gelb setzen moderne Akzente. Nicht überladen, aber dennoch mit exquisiter Note und Leichtigkeit sowie mit viel Raffinesse dies zeichnet sich den Trend „Modern View“ aus. Der Mix aus einer modernen klaren Linien und einem femininen Touch steht im Vordergrund. Die Reihe von modernen Pastellnuancen reicht von Koralle über Lila bis hin zu unterschiedlichen Blautönen und wird in deckender Vollfarbe, in Verläufen oder zur Kantenbetonung verwendet.
Auch Neon-Farben scheinen wieder aufzuleben. In den neunziger Jahren standen die leuchtenden Signalfarben das erste Mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Doch anders als damals werden die Powerfarben in der aktuellen Saison mit neutralen „Nude“-Tönen kombiniert, dies zeigte auf der early bird die Trendschau unter dem Namen „Nice Neon“. Im Gegensatz zu den Neunzigern gilt heute das Credo: Weniger ist mehr. Farben wie Zitronengelb, Blitzblau oder Magenta setzen die Akzente.
Das Pendant zur early bird in Hamburg ist im Süden Deutschlands die Trendset in München mit mehr als 30 000 Fachbesuchern. Bei den Produktfarben dominierten hier Pastelltöne – von Hellblau, kühlem Mintgrün über zartes Gelb und Orange bis hin zu Himbeer-Rosé. Ihre Begleiter sind Grau, Taupe und Offwhite sowie Muster wie Punkte, Karos und ganz neu auch Sterne.
Vielfalt bei den Farben – Vielfalt auch bei den Mustern. In der kommenden Saison werden unterschiedlichste Muster auf Produkten und bei ihren Präsentationen zu erleben sein: etwa grafische Muster, verspielte Motive, Animal-Prints, große Blumenmuster und florale Paisley-Dessins – und diese Muster werden wiederum untereinander gemixt. Die Muster sind in der aktuellen Saison zwar oft kleiner als im zurückliegenden Jahr, schaffen aber dennoch eine lebendige und ausdrucksstarke Atmosphäre. Gerne gemischt werden natürlich die gemusterten Flächen mit Unifarben, dann wirken die Motiv-Kombinationen besonders harmonisch.
Nach wie vor angesagt im Umfeld Wohnen und Accessoires sind Antiquitäten. Die altbekannten Dinge können immer wieder neu interpretiert und gestaltet werden – wie beispielsweise Monokel, Sammeltassen oder russische Matroschka-Puppen in aktuellem Design. Nostalgisch präsentieren sich auch die Materialien: rustikale Körbe, Flechtkränze, Kisten und Tabletts aus verwittertem Holz waren beispielsweise in München genauso zu sehen wie Blechschilder, aber auch Spitzen- und Häkelbordüren oder gestrickte und gehäkelte Kissen, die wie selbst gemacht aussehen. Dazwischen – Stilelemente aus der ganzen Welt: von britischen Vintageteilen über Keramik aus Italien und Portugal bis hin zu Buddha-Figuren aus Asien.