Die Verpflichtung eines guten Namens
- 11.11.2011
- Nachhaltigkeit
- red.
Nachhaltigkeit ist beim Kunden gefragt: Eine Studie der Dähne Publishing hat gezeigt, dass Umweltaspekte den Produktkauf bei mehr als 40 Prozent der Verbraucher beeinflussen und sich 78 Prozent der Käufer eine deutliche Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte wünschen. Der Hersteller des Tesafilm hat darauf frühzeitig reagiert: Seit 2010 hat Tesa im PBS-Markt das EcoLogo eingeführt. Es kennzeichnet ein Sortiment umweltfreundlicher und lösemittelfrei hergestellter Produkte aus überwiegend recycelten Materialien und nachwachsenden Rohstoffen. Nach dem erfolgreichen Start baut das Unternehmen das Sortiment weiter aus (siehe Kasten).
Im Zweifel für den hochwertigeren Lieferanten
Der Besuch im Tesa-Werk Offenburg, in dem der Bestseller Tesafilm und die Tesa-Powerstrips gefertigt werden, zeigt: Die Produktion eines „nachhaltigen“ Produktes ist teurer, als die eines Standardproduktes. Der Geschäftsführer des Tesa-Werks, Torsten Sandgathe, gibt dafür ein Beispiel: Als man vor der Entscheidung stand, welchem Lieferanten man für ein neues Zellophan-Trägermaterial des Tesafilm den Zuschlag geben sollte, habe sich das Unternehmen bewusst für die hochwertigere – und teurere – Variante entschieden. Alles in allem kosten die EcoLogo-Produkte in der Herstellung zehn bis 15 Prozent mehr als ihre Pendants. Tesa bietet sie im Handel dennoch zum gleichen Preis an – um die eigenen Umweltziele zu verwirklichen und die Qualitätsversprechen gegenüber Wiederverkäufern und Kunden einzulösen.
Das neue Sortiment kommt nicht nur wegen der Preisstellung im Markt gut an, der Tesafilm verzeichnet weiterhin Verkaufserfolge. Die Innovationen wurden 2011 vom PBS Industrieverband mit dem Nachhaltigkeitspreis honoriert.
„Alle Tesa-Produkte sollen die Umwelt über ihren gesamten Lebensweg hinweg so wenig wie möglich belasten“, formuliert Sandgathe den hohen Anspruch des Markenanbieters. Umweltschutz als Unternehmensziel ist Teil eines „Produktionsdreiecks“. An dieser Leitlinie orientieren sich nicht zuletzt auch die Entscheidungen der Unternehmensführung – wie beim Votum für das hochwertigere Trägermaterial. An der Spitze steht das Begriffspaar „Sicherheit und Umweltschutz“. „Seit mehr als zwei Jahren hatten wir keinen meldepflichtigen Betriebsunfall mehr im Werk“, betont der Geschäftsführer, wie sich der hohe Anspruch beim Gesundheitsschutz in der Produktion auch in messbaren Ergebnissen niederschlägt. Auf das Erreichte sei man im Werk stolz, ebenso darauf, wie in den vergangenen Jahren der Einsatz von Lösemitteln zurückgefahren und die CO²-Emissionen gesenkt werden konnten. Seit 2002 kommt ein patentiertes Verfahren zum Einsatz, das die lösemittelfreie Beschichtung mit Naturkautschuk ermöglicht. Weniger Lösungsmittel, geringerer Energieverbrauch und weniger Abfall – so lauten die Kernziele des Tesa-Umweltprogramms. Für den Zeitraum von 2007 bis 2012 hat sich der Hersteller beispielsweise eine Reduktion des Lösungsmitteleinsatzes um 15 Prozent vorgenommen. „Allerdings werden bei der Herstellung technischer Klebebänder in nächster Zukunft noch nicht alle Prozessschritte ohne den Einsatz von Lösungsmitteln durchführbar sein“, gibt der Werksleiter zu bedenken.
Hohe Standards erfüllt Tesa in seinem Werk in Offenburg auch hinsichtlich der Personalführung: „Bei uns in der Produktion gibt es keine Stechuhren“, erklärt Sandgathe. „Im gesamten Werk gilt die Vertrauensarbeitszeit.“ Das heißt: Die Teams legen selbst fest, wer mit wem wann an der Maschine steht. „Diese Übertragung von Verantwortung wird von den Kollegen überaus geschätzt“, betont der Geschäftsführer.
Eine weitere Besonderheit im Tesa-Werk Offenburg zwingt selbst den Geschäftsführer immer wieder neue Wege zu gehen: Unter dem Namen „E-Flex“ tauscht einmal im Jahr jeder Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz gegen den eines Kollegen. Auch der Geschäftsführer nimmt daran teil: In diesem Jahr wechselte Sandgathe für eine Woche ins Pförtnerhäuschen am Haupteingang. Der Nutzen für das Unternehmen ist weitreichend: Der Einzelne schaut über den Tellerrand, Zusammengehörigkeitsgefühl und Verständnis füreinander wachsen – Tesa zeigt sich nicht nur bei der Produktentwicklung innovativ, sondern auch bei den Produktionsmethoden am Standort Deutschland.
Nachgefragt bei ...
... Andreas Soick, Vertriebsleiter Consumer Division bei Tesa
Auf welche Resonanz bei Fachhandel und Endkunden ist das EcoLogo-Sortiment bislang gestoßen?
Das neue Thema ist sowohl von privaten als auch gewerblichen Endkunden hervorragend aufgenommen worden. Dementsprechend konnten wir im Handel nahezu eine 100%ige Listung erreichen. Die Resonanz im Bereich B2B war besonders gut.
Welche weiteren Schritte sind bei der Fortentwicklung der EcoLogo-Produkte geplant?
Mit Eco 3 werden die bestehenden Produktfelder um einen Einwegabroller, der zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial besteht, und einem Sparpack Tischabroller aus recyceltem Kunststoff ausgebaut. Zur Vertiefung von EcoLogo werden wir die schon erfolgreiche Kampagane „Kleben Sie ein Zeichen“ 2012 weiterführen und ausbauen.
Welche Bedeutung hat EcoLogo für Tesa und das Marktsegment PBS?
Aktives Wirken für die Gesellschaft und Umwelt sind ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Tesa EcoLogo bietet dem PBS-Handel eine klare Positionierung zur Nachhaltigkeit bei gewohnt hoher Produktqualität.