Auch weiß ist umweltfreundlich
- 25.02.2009
- Nachhaltigkeit
- red.
Umweltfreundliche Papiere erfreuen sich einer ständig steigenden Nachfrage. Dabei spielen die gängigen Umweltzeichen eine wichtige Rolle für die Kaufentscheidung der Kunden. Der „Blaue Engel“ ist bei Recyclingpapieren weithin bekannt, er garantiert eine Herstellung aus 100 Prozent Altpapier. Was aber bedeutet TCF und ECF? Was ist AOx, und wofür stehen EN 12281 und DIN 6738? Und wo liegen die Vor- und Nachteile?
Die Umweltzeichen sollen dem Verbraucher die Auswahl des Papiers erleichtern.Großer Sündenfall der Papierherstellung ist die Chlorbleiche. Sie stellte in den 80er Jahren das Bleichen mittels Chlor an den Pranger und läutete die Verbreitung des grauen (weil ungebleichten) Recyclingpapiers ein, das heute noch in allen öffentlichen Einrichtungen Pflicht ist. Zwar weiß die Mehrheit der Anwender heute, dass Umweltpapiere nicht zwingend grau sein müssen, was aber tatsächlich technologisch passiert ist, wissen die wenigsten. So zum Beispiel dass das schädliche Elementarchlor aus der Fertigung moderner Umweltpapiere längst verschwunden ist. TCF (total chlorfrei gebleicht) und ECF (elementar chlorfrei gebleicht) sind die beiden Verfahren der Wahl, um modernes weißes, qualitativ hochwertiges Umweltpapier herzustellen. Sogar Recyclingpapiere sind dank der neuen Bleichverfahren mittels Sauerstoffverbindungen für den Laien optisch nicht mehr von Frischfaserpapieren zu unterscheiden. Erkennen kann der Verbraucher die umweltfreundliche Bleiche an den Kennzeichen TCF und ECF.
Im Grunde unterscheiden sich die beiden Bleichverfahren nur minimal. Indikator für die ökologische Bewertung von TCF- und ECF-Verfahren ist der sogenannte AOx-Wert, das sind organisch gebundene Halogene, die im Abwasser der Papierherstellung gemessen werden. Fazit modernster Herstellungsmethoden: Es gibt keine nachweisbaren ökotoxischen Werte, bei TCF entstehen sie gar nicht erst, bei ECF sind sie so gering, dass sie die Abwässer nicht mehr belasten. Papiere, die mit diesen Verfahren gebleicht werden, können daher als umweltfreundlich deklariert werden. Nicht nur das Bleichverfahren entscheidet, ob ein Papier als umweltfreundlich eingestuft werden kann. Auch die FSCund PEFC-Zertifikate sind wichtige Orientierungsgrößen. Sie werden nur vergeben, wenn die Herkunft von Zellstoffen aus nachhaltiger Forstwirtschaft nachgewiesen wird.
Zudem ist die Menge des eingesetzten Zellstoffes und das qualitative Ergebnis relevant für die Ökobilanz eines Papiers. So erfordert das TCF-Bleichverfahren den Einsatz von mehr Zellstoff, da dieser beim Bleichen teilweise abgebaut wird. Trotz dieses Mehreinsatzes von Zellstoff ist das Papier im Endergebnis weniger stabil als elementar chlorfrei gebleichtes Papier. Die Ökobilanz des ECF-gebleichten Papiers wird durch den geringeren Verbrauch von Holz und Zellstoff sowie eine verbesserte Recyclingfähigkeit deutlich positiv beeinflusst.
Der Markt verfügt heute schon über vertiefende Qualitätskennzeichen, an denen sich der Verbraucher orientieren kann: EN 12281 steht für Funktionalität des Papiers und DIN 6738 für die Alterungsbeständigkeit von Recyclingpapieren. Die Auszeichnung mit der EU-Blume hingegen regelt die Nutzung der Rohstoffe, den Chemikalieneinsatz, den Energieverbrauch, Wasser- und Luftemissionen und die Abfallwirtschaft und begutachtet somit den gesamten Herstellungsprozess. Verwendete Holzfasern müssen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen oder recycelte Fasern sein.
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