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Buntstifte in der Kritik – zu Unrecht?

Das Frankfurter Verbrauchermagazin „Ökotest“ hat in seiner Oktober-Ausgabe Buntstifte auf Schadstoffe geprüft. Nicht alle haben den Test bestanden, denn angelegt wurden Maßstäbe, die für Textilien gelten.

Buntstifte im Test: Das Verbrauchermagazin hat auf Basis der strengeren Richtlinien für Textilien geprüft.
Buntstifte im Test: Das Verbrauchermagazin hat auf Basis der strengeren Richtlinien für Textilien geprüft.

„Viele Buntstifte gehören nicht in Kinderhände“, so urteilt das Verbrauchermagazin „Ökotest“, das 20 verschiedene Stifte unterschiedlicher Hersteller im Labor untersucht hat. Beim Test ist die Hälfte der Produkte, darunter auch Farbstifte von Markenherstellern wie Faber-Castell, Staedtler und Schwan-Stabilo, mit „ungenügend“ durchgefallen. Eine Packung Buntstifte hätte nach Einschätzung der Tester gar nicht verkauft werden dürfen: Im Lack der „Idena“-Dreikantbuntstifte „Dickkern“ wurden mehr als 1000 Milligramm des Phthalatweichmachers DiBP gefunden. Allerdings hat das Verbrauchermagazin nicht die offiziell für Bleistifte geltende europäische Norm für Spielzeug zugrunde gelegt – nach diesen Grenzwerten hätten alle Produkte bestanden. „Ökotest“ bewertete hingegen nach den strengeren Richtlinien für Textilien: Die aktuell geltenden Regelungen für Spielzeuge seien zur Bewertung nicht ausreichend, begründete das Testmagazin sein Herangehen, „weil die Buntstifte nicht nur vorhersehbar im Mund landen, sondern während des Malens über einen längeren Zeitraum auch direkten Hautkontakt haben.“ Einziger Hersteller, der trotz der höheren Hürden bestehen konnte, ist Bic mit dem „Kids Ecolutions Triangle“, das einzige untersuchte Produkt, das frei von bedenklichen und umstrittenen Inhaltsstoffen ist.

Die betroffenen Hersteller kritisieren die Testmethoden von „Ökotest“ und sehen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Faber-Castell verwendet für die Herstellung von Farbstiften toxikologisch unbedenkliche Vertreter dieser Produktkategorie. Diese Substanzen sind zum Beispiel auch in Kosmetika oder Lebensmittelverpackungen zugelassen und entsprechen darüber hinaus allen gesetzlichen Bestimmungen für Kinderspielzeug“, erklärt das Unternehmen auf seiner Homepage. Edgar Otto, Geschäftsführer von Kores Deutschland betont: „Unsere Produkte erfüllen alle gesetzlichen Vorschriften und Standards. Eine Gefährdung der Verbraucher war und ist zu keinem Zeitpunkt gegeben.“ Selbstverständlich sei es ein Anliegen, schadstofffreie Produkte für Kinder anzubieten. „Daher wird die Kores-Gruppe weltweit einen neuen Standard für unsere zukünftigen Produkte festlegen, der weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgeht“, kündigte der Geschäftsführer an. Gegenüber BusinessPartner PBS wollten sich die betroffenen Unternehmen nicht im Einzelnen zu den Ergebnissen äußern, sie verwiesen stattdessen auf ihre offiziellen Stellungnahmen im Internet.

www.oekotest.de

Nachgefragt bei ...

… Christian Kockmann, Geschäftsführer Bic Deutschland

Wie bewerten Sie die Testergebnisse?

Christian Kockmann, Bic Deutschland-Chef: hält die Annahmen von „Ökotest“ für realistisch
Christian Kockmann, Bic Deutschland-Chef: hält die Annahmen von „Ökotest“ für realistisch

„Ökotest“ legt die Meßlatte ziemlich hoch, aber man sieht am Testergebnis, dass unser Produkt alle sehr hochgesteckten und über die europäische Norm hinausgehenden Anforderungen erfüllt. Es ist offensichtlich möglich, durch interne Zielsetzungen im Bereich Produktsicherheit und Qualitätssicherung, Buntstifte so zu produzieren, dass auch beim Kauen oder Lutschen des Stiftes keine bedenklichen Inhaltsstoffe von den Kindern aufgenommen werden. Die Annahme, dass Kinder nicht nur mit den Stiften malen, sondern diese auch oft in den Mund nehmen, halten wir für sehr realistisch.

Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

Das Ergebnis bestätigt unsere Unternehmensstrategie, bei der Qualität und Sicherheit unserer Produkte eine sehr hohe Priorität haben: Es werden die Sicherheitsanforderungen aller internationalen Zielmärkte eingehalten, so dass wir häufig die lokalen Vorgaben sogar übertreffen. Zusätzlich gibt es interne Zielsetzungen, die von unserem Produktsicherheitsteam überwacht werden. Vor der Einführung werden die Produkte noch zahlreichen Tests unterzogen, um sicherzustellen, dass keine Schadstoffe enthalten sind und das Produkt keinerlei Risiko in sich birgt.

www.bicworld.com

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