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Immer weniger ABC-Schützen

Die Zahl der Schüler ist in Deutschland weiter rückläufig. Während 1995 rund 976 000 Kinder eingeschult wurden, waren es zu Beginn des Schuljahrs 2010/2011 nur noch 716 900 Schulanfänger.

Gerade im ländlichen Raum gehen die Schülerzahlen zurück: Aktionstage bieten die Möglichkeit, den Kundenkreis zu erweitern.
Gerade im ländlichen Raum gehen die Schülerzahlen zurück: Aktionstage bieten die Möglichkeit, den Kundenkreis zu erweitern.

In den kommenden sechs Jahren muss sich der deutsche PBS-Fachhandel auf weiter sinkende Schülerzahlen einstellen. Danach könnte es aber wieder mehr ABC-Schützen geben. Denn nachdem die Geburtenrate Jahr für Jahr abgenommen hat, ist 2010 auf Basis der vorläufigen Zahlen, die das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht hat, erstmals wieder ein kleiner Geburtenanstieg erkennbar. Damit besteht die Hoffnung, dass bei anhaltendem Trend ab 2016 die Abwärtsspiele gestoppt werden könnte.

Im Vergleich zum Jahr 2000 nahm die Zahl der Schulanfänger in Deutschland um 11,6 Prozent ab. Hintergrund hierfür sind demografische Entwicklungen: Ende 1999 lag die Zahl der Fünf- bis Sechsjährigen in Deutschland bei 782 800, Ende 2009 bei nur noch 707 700. Aber nicht alle Standorte sind gleichermaßen betroffen.

Beispielsweise ist in einigen Stadtteilen von Berlin, Frankfurt oder München in den letzten Jahren ein wahrer Babyboom ausgebrochen. Im ländlichen Raum fehlt dagegen häufig der Nachwuchs. Insgesamt gibt es starke regionale Unterschiede. Während die Zahl der Kinder im einschulungsrelevanten Alter im früheren Bundesgebiet

zwischen Ende 1999 und Ende 2009 um 14,8 Prozent gesunken ist, stieg sie in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin um 25,5 Prozent. Das führte dazu, dass im Jahr 2010 im früheren Bundesgebiet 16,4 Prozent weniger ABC-Schützen eingeschult wurden als im Jahr 2000, in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin dagegen aber 20,5 Prozent mehr.

Insgesamt besuchen in Deutschland nur noch 11,5 Millionen Schülerinnen und Schüler im laufenden Schuljahr allgemeinbildende und berufliche Schulen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist das ein Rückgang von

1,6 Prozent im Vergleich zum Schuljahr 2009/10. Auch die Entwicklung der Schülerzahlen insgesamt verläuft in West- und Ostdeutschland unterschiedlich: Während an allgemeinbildenden Schulen im früheren Bundesgebiet die Zahl um 1,6 Prozent gesunken ist, hat sie in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin um 1,0 Prozent zugenommen. Bei den beruflichen Schulen liegt die Schülerzahl im früheren Bundesgebiet um 1,5 Prozent, in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin um 9,3 Prozent unter dem Stand des Vorjahres.

In Ostdeutschland wirkt sich offensichtlich der Geburtenrückgang Anfang der 1990er Jahre in einem besonderen Maße aus. Die deutlichsten Rückgänge gab es in Brandenburg mit Minus 12,3 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern mit Minus 13,8 Prozent und Sachsen-Anhalt mit Minus 11,5 Prozent.

www.destatis.de

Nachgefragt ...

Welche Bedeutung haben die zurückgehenden Schülerzahlen für den PBS-Fachhandel in Deutschland?

Wir haben uns umgehört.

1. Die Schülerzahl ist in Deutschland weiter rückläufig. Welche Auswirkungen hat das für Ihr Geschäft?

2. Mit welchen Maßnahmen reagieren Sie darauf?

Thorsten Härtl, Papier Härtl in Berlin:

1. Wir waren bisher in der glücklichen Lage, keine rückläufigen Zahlen feststellen zu müssen. Unser Stadtbezirk in Berlin zeichnet sich durch eine ausgeprägte Familienstruktur mit einem vergleichsweise hohen Lebensniveau aus. Dazu bietet unsere Einkaufsstraße eine sehr gute Auswahl an diversen Fachgeschäften, die größtenteils inhabergeführt sind. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Zahl an Stammkunden.

2. Wir bieten unseren Kunden eine bestmögliche persönliche Fachberatung an, in einem entspannten Einkaufs-klima. Unser sogenanntes Rundum-Sorglos-Paket umfasst die Schulbuchbestellungen und den Bucheinschlagservice. Schulbedarfslisten können selbständig mit fachkundiger Unterstützung bearbeitet oder durch die Fachkräfte zusammengestellt und komplett abgeholt werden. Selbstverständlich liefern wir unseren Kunden auf Wunsch ihre Warenbestellung auch nach Hause. Die Schulanfänger erhalten jedes Jahr eine kleine Überraschungsbox von uns geschenkt. Dazu unterhalten wir gute Kontakte zu umliegenden Schulen, Kindergärten und kirchlichen Einrichtungen, die wir regelmäßig mit unseren Promotionartikeln versorgen.

Beate Oetzel, Beates Stöberstübchen in Witzenhausen:

1. Durch mein individuelles Angebot an Schultüten, die ich beispielsweise auch für Studenten und Berufseinsteiger anfertige, hoffe ich den Rückgang der ABC-Schützen etwas abzufangen.

2. Als Maßnahme könnte ich mir vorstellen, meine Internetseite um einen Shop zu ergänzen und zusätzlich noch mehr die Werbetrommel zu rühren. Und vor allem, weitere Aktionen zu starten, wie beispielsweise unsere Veranstaltung „Schoolhits for Kids“; je nach Bedarf und abhängig davon, welches Thema gerade aktuell ist.

www.beates-stoeberstuebchen.de

Wolfgang Sigmund, TFF Papierwelt in Grünberg:

1. Kompetente Beratung, Qualität und Markenprodukte, vor allem im Schulranzengeschäft, aber auch im Bereich des Schulbedarfs helfen uns, Kunden zu halten und neue zu gewinnen, so dass wir die rückläufigen Schülerzahlen mehr als ausgleichen können.

2. Mit Aktionen auf sich aufmerksam machen! Ein besonderes Event wie unsere Schülermesse „Six to Sixteen“ trägt dazu bei, unseren Kundenkreis zu erweitern. Deshalb rechnen wir auch in diesem Bereich mit weiterhin steigenden Umsätzen.

www.tff.de

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